Die Affen von Gibraltar mögen Twix

Wir liegen hier im Hafen von La Linea (was noch zu Spanien gehört) und haben einen wunderbaren Blick auf den Felsen von Gibraltar. Vorgestern sind wir mit den Fahrrädern über die Grenze gefahren, um etwas Shoppen zu gehen und ich wollte natürlich auch unbedingt die berühmten Affen von Gibraltar besuchen.

Gibraltar im Nebel The Rock

Wir buchten eine kleine Stadtrundfahrt, bei der man einen der Pilars of Hercules, eine Tropfsteinhöhle, einen riesigen Tunnel und die Affen von Gibraltar sehen konnte.

Der Pilar of Hercules steht auf der Landspitze von Gibraltar und von hier aus kann man bis nach Afrika hinübersehen. Auch die Tropfsteinhöhle war sehr beeindruckend und viel größer als wir erwartet hatten. Teilweise werden in der Höhle sogar Konzerte gegeben, weil sie eine sehr tolle Akustik hat. Doch am meisten freute ich mich auf die Affen, zu denen wir dann als nächstes fahren wollten.

Pilar of HerculesTropfsteinhöhle1 Tropfsteinhöhle2

Da wir noch kurz Zeit hatten kaufte ich mir im Souvenir-Geschäft der Tropfsteinhöhle ein Twix und beschloss, es lieber draußen zu essen, weil man da auch noch die schöne Aussicht genießen konnte. Ich also mit meinem angebissenen Twix in der Hand aus der Tür hinaus und schon sah ich mich Auge in Auge mit einem Affen, der dort auf dem Geländer saß. Da er so begierig auf mein Twix schaute, machte ich lieber mal schnell einen Schritt in die andere Richtung. Daraufhin lief er auf dem Geländer um mich herum und stierte mich weiter an. Ich drehte ihm also geschwind den Rücken zu, damit er mir nicht mein Twix entreißen kann, doch darauf hatte er wohl nur gewartet. Kaum hatte ich mich umgedreht, sprang er auf meinen Rücken und zerrte an meinem Twix. Ich bekam einen Riesenschreck, aber wenn es um Schokolade geht, kenne ich keinen Spaß. Ich war auf keinen Fall bereit mein Twix einfach so kampflos herzugeben, also hielt ich es so fest ich konnte und zerrte ebenfalls daran. So lieferten der Affe und ich uns einen kurzen Kampf, bis das Twix samt Verpackung in der Mitte durchbrach und der Affe schnell mit seiner Beute davonsprang. Die anderen standen daneben und lachten sich fast krank, weil ich mein Twix so erbittert verteidigt hatte. Aber immerhin war mir so noch die Hälfte davon geblieben 😉

Das war also meine erste Begegnung mit einem der Gibraltar-Affen, aber die nächsten sollten glücklicherweise etwas entspannter verlaufen. Oben auf dem Hügel lebt eine ganze Gruppe von ihnen und eine Affendame hatte sogar ein zwei Monate altes Junges. Das war vielleicht mal süß. Und als wir so ganz gemütlich dort standen und das Junge beobachteten, kam auf einmal ein Affe auf der Mauer entlang, legte seine Vorderpfoten auf Kais Schulter und schaute ihn vorsichtig an. Kai breitete seine Hände aus und ganz zahm kletterte der Affe auf ihn und wartete friedlich bis unser Führer ein Foto von uns geschossen hatte. Das war wirklich ein sehr schönes Erlebnis.

Affen1 Affen mit Baby Affe3 Affe4 Affe2

Danach schauten wir dann noch einen Tunnel an, der zur Zeit der ersten spanischen Belagerung in den Felsen gehauen wurde, weil die Engländer auch auf der anderen Seite Kanonen aufstellen wollten. Im zweiten Weltkrieg wurde das Tunnelsystem nochmals erweitert und man baute sogar ein Hospital mitten in den Berg (welches man aber leider nicht besichtigen kann). Insgesamt war es eine richtig schöne Tour und wir fuhren nach einem weiteren kurzen Bummel durch die Main Street über den Flugplatz (der die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar bildet) wieder zurück nach La Linea.

Tunnel1 Tunnel2

Bucht von Gibraltar Aussicht Flughafen

Von hier geht es nun heute Abend weiter nach Marokko. Wir werden so gegen 21:30 Uhr starten und hoffen, dass wir am Samstag gegen Mittag in Mohammedia sein werden. Also drückt uns die Daumen, dass wir die richtige Strömung erwischen und nicht zu viel Wind haben, so dass es eine angenehme Fahrt wird!

 

Alhambra mit Hindernissen

Auf unserem Weg nach Gibraltar sind wir inzwischen in Andalusien angekommen. Ein kurzer Blick in unseren Reiseführer „1000 places to visit before you die“ genügte, um uns davon zu überzeugen, dass es wieder mal an der Zeit war, einen längeren Landausflug zu unternehmen: Granada und damit die weltberühmte Alhambra waren nicht mal 1 1/2 Busstunden von unserer Route entfernt. Ganz klar: da mussten wir hin!
Einem Tipp von Michel und Sophie folgend ließen wir unsere Silence im Hafen von Motril liegen und machten uns am Freitag Morgen frohen Mutes auf nach Granada. Die Überlandbusse in Spanien sind zuverlässig und günstig (nur 6€ pro Person und Fahrt), alles kein Problem. Um kurz nach 11 Uhr standen wir bereits in der Busstation von Granada an der Touristeninformation. Nach längerem Anstehen teilte uns die eloquente Dame hinter dem Tresen mit, dass wir ohne im Voraus gebuchte Tickets auf gar keinen Fall heute in die Alhambra kommen würden. Auch die nächsten 2-3 Wochen seien die heißbegehrten Eintrittskarten schon vergriffen. Nach dieser Ansage hättet ihr mal unsere Gesichter sehen müssen! Die Enttäuschung konnte man uns förmlich ansehen! In diesem Zustand wollte die Dame uns dann eine „supertolle“ e-bike Tour für nur 40€ statt 50€ andrehen, während der man an Aussichtspunkten vorbeikommt, von denen man die Alhambra aus der Ferne betrachten kann. Aber so verzweifelt waren wir dann doch noch nicht!
Wo wir schon mal da waren, beschlossen wir, zur Alhambra hinzufahren und sie zumindest von außen anzuschauen. Und wer weiß, vielleicht gibt’s dort ja auch einen Schwarzmarkt für Eintrittskarten ;-). Auf der Busfahrt in die Stadt schauten wir im Internet nach, ob wir vielleicht online noch an Karten kommen würden. Leider hatte die Dame an der Info aber recht: bis 25. Oktober alles ausverkauft! 5000 Tickets gibt es jeden Tag für den Nasridenpalast, dem Herzstück der Alhambra, und das ist offenbar auch in der Nebensaison noch zu wenig!
Beim weiteren Recherchieren im Netz fanden wir plötzlich eine mögliche Lösung: das 3-Tages Touristenticket von Granada garantiert es, die Alhambra inklusive des Palasts bereits am nächsten Tag zu besuchen. Das ist zwar total unlogisch, denn damit könnte ja bspw. eine kleine Reisegruppe von 5000 Leuten (z.B. vom Kreuzfahrtschiff Aida :-)) das Besucherlimit problemlos sprengen, aber was soll’s, man muss ja nicht alles verstehen. Ein kurzer Abstecher zur Alhambra überzeugte uns überdies davon, dass der Schwarzmarkt lediglich eine Ausgeburt unserer Fantasie war. Also, schnell zur Touristeninfo in der Stadtmitte, um das 3-Tages Ticket zu kaufen. Zuerst hieß es dort auch, dass die Tickets bis Ende Oktober ausverkauft sind und erst auf Nachfrage hat man uns das ersehnte Ticket angeboten und verkauft. „Die spinnen, die Iberer“ hatte ja Obelix schon vor mehr als zweitausend Jahren bemerkt.
Am Freitag nutzen wir dann das Ticket noch für ein Technikmuseum, das aber doch sehr zusammengewürfelt schien und den Eindruck erweckte, dass da jemand viel Geld in die Hand gedrückt bekommen hat, aber nicht so recht wußte, was er damit anfangen sollte. Das einzig Erwähnenswerte war die Greifvogelshow, von der uns aber nicht so ganz klar war, was die denn in einem Technikmuseum verloren hat. Da mussten wir schon wieder an Obelix denken…

Bevölkerungswachstum Flugshow2 Flugshow1

Abends fuhren wir mit dem Bus zurück nach Motril, nur um dann nächsten Morgen wieder nach Granada zu fahren. Die Germanen spinnen eben auch.

Busbahnhof

Am Vormittag hatten wir noch etwas Zeit, die monumentale Kathedrale und die Königskapelle anzuschauen, bevor es hoch zur Alhambra ging.

Kirche1 Kirche2 Kirche3

Dort erwartete uns ein riesiger Komplex, der im Wesentlichen aus vier Teilen besteht: die Verteidigungsanlage Alcazaba, die Nasridenpaläste, der Palast Karls V. und der Sommerpalast Generalife (hier gibt’s nähere Erläuterungen zu den einzelnen Teilen).

Blick auf Alhambra Alhambra Übersicht Alcazaba Stuck1 Nasriden6 Nasriden5 Nasriden4 Nasriden3 Nasriden2 Nasriden1 Nasriden7 Karl1 Karl Generalife2 Generalife1 Generalife5 Generalife4 Generalife3 Alhambra von Generalife

Nach 4 Stunden Besichtigung waren wir sehr beeindruckt und froh, dass wir den Aufwand auf uns genommen haben, eine Nacht länger im Hafen zu bleiben und nochmals nach Granada zu fahren. Die Nasridenpaläste haben uns total gefesselt und nach diesem Vorgeschmack auf die arabische Architektur sind wir sehr gespannt auf das, was uns demnächst in Marokko erwartet!

Besteigung des Penyal d‘Ifac im Eiltempo

In Calpe angekommen düsten wir abends erst einmal durch die Stadt, um ein neues Filtergehäuse für unseren Wassermacher zu suchen. Wir wurden zwar mal wieder von Pontius zu Pilatus geschickt, aber am Ende fanden wir tatsächlich das gewünschte Teil in einem Baumarkt in der Stadt. Manchmal haben wir doch auch Glück 😉

Am nächsten Morgen fuhren wir mit unserem Dingi in den Yachtclub (wir hatten dort vor dem Hafen geankert), um mal ein Stück den Ifac hinaufzugehen. Dies ist ein riesiger Kalkfelsen, der aus einer Höhe von 332m steil ins Meer abfällt. Leider erfuhren wir im Hafen, dass wir unser Dingi allerhöchstens für zwei Stunden hier lassen dürften und dann müssten wir wieder zu unserem Schiff zurück. Na ja, nicht schlimm, das reicht ja vollkommen, um einen kleinen Spaziergang zu machen.

 Ifac1 Ifac2

Wir gingen also auf einer breiten geteerten Straße in Richtung Ifac. Diese Straße ging nach ca. 15 Minuten in einen Sandweg über und nach kurzer Zeit kamen wir an ein „Besucherzentrum“ das ein paar Informationen zu dem Naturschutzgebiet auf diesem Felsen bereithielt. Hier stand auch ein Hinweisschild, das besagte, dass man den Gipfel besteigen könne, man aber nach der Durchquerung eines Tunnels nur mit gutem Schuhwerk weitergehen solle. Das klang spannend, nur leider konnte man meine Schläppchen nicht unbedingt als gutes Schuhwerk bezeichnen. Aber umkehren, aufs Boot fahren, andere Schuhe holen und nochmal hochlaufen, kam zeitlich nicht in Frage, also musste es wohl so gehen. Nach weiteren 15 Minuten kamen wir dann tatsächlich zu dem genannten Tunnel, in dem es ziemlich dunkel und rutschig war, aber auf der anderen Seite erwartete uns ein wunderschöner Blick auf die Küste. Doch die Schilder sollten recht behalten, denn ab hier wurde der Weg (zumindest mit meinen Schuhen) recht beschwerlich. Er war teilweise nur einen halben Meter breit, ging direkt am Abgrund entlang und war auf den meisten Teilen recht steinig. An manchen Stellen waren dicke Taue am Stein angebracht, an denen man sich entlanghangeln bzw. den Berg hinaufhangeln konnte. Der letzte Teil war dann wirklich fast eher ein Klettersteig, als ein Wanderweg, aber oben wurden wir mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Es war gigantisch: überall um uns herum steil abfallende Felsen und unter uns das türkisfarbene Meer mit unserem Boot!

 Tunnel Weg1 Weg2 Weg3 Weg4 Spitze2 Spitze1 Aussicht1 Aussicht2 Aussicht3 Katze Rückweg1

Doch leider hatten wir nicht allzu viel Zeit, die Aussicht zu genießen, denn wir sollten ja in spätestens zwei Stunden wieder unten sein und mittlerweile waren schon ca. 80 Minuten vergangen. Also ging es im Eiltempo an den Abstieg und tatsächlich waren wir nach 2:10 Stunden wieder unten an unserem Dingi. Da wir den Aufstieg natürlich bei absoluter Mittagshitze und ohne Wasser gemacht hatten, waren wir ganz schön geschlaucht. Aber der Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Die letzten Tage sind wir nun relativ zügig an der spanischen Küste entlang gefahren. Zuerst sahen wir die Costa Brava, die ja unglaublich hässlich ist. Hier gibt es keine kleinen charmanten Bergdörfer, sondern lediglich Städte mit einem Appartement-Hochhaus neben dem anderen. Selten habe ich solch eine schreckliche Küstenlinie gesehen. Doch seit gestern ist es etwas besser. Wir sind nun an der Costa Blanca, die an manchen Teilen überhaupt keine Bebauung hat und sehr schön hügelig ist. Hier gibt es recht wenig Städte, aber dafür ganz ganz viele weiße Plastikplanen. Hier sehen wir nun das erste Mal mit eigenen Augen, wo das ganze Obst und Gemüse, das wir im Winter in Deutschland essen, herkommt. Also insgesamt ist das nicht unbedingt die schönste Mittelmeerküste und deshalb halten wir uns auch so gut wie nirgends länger auf, sondern fahren (von segeln kann man leider mal wieder nicht sprechen, weil es entweder keinen Wind hat oder er direkt von vorne kommt) jeden Tag ca. 45-50sm, um so schnell wie möglich nach Gibraltar zu kommen.

Plastikfolien

Eigentlich wollte ich meinen Bericht ja gestern Mittag schreiben und dann hätte ich Euch freudestrahlend erzählt, dass wir seit drei Tagen keine Reparaturen am Boot hatten und dass unsere Motoren endlich wieder tadellos funktionieren. Aber drei Tage ohne Probleme hieß nur, dass dann gestern drei Probleme auf einmal auftauchten. Zuerst ging plötzlich unser Backbord-Motor nicht mehr, dann hatten wir wieder Wasser in der Bilge und gestern Abend versagte dann auch noch unsere Ankerwinsch, so dass wir den Anker heute morgen mühsam per Hand hochholen mussten. Der Motor läuft zwar jetzt wieder, aber so ganz geheuer ist er uns nicht und die Ankerwinsch ist wahrscheinlich ein größeres Problem. Tja, als ob uns das Leben an Bord sonst langweilig werden würde…

Aber glücklicherweise gibt es auch immer wieder schöne Erlebnisse. Vor ein paar Tagen haben wir an einem Ankerplatz zwei Australier (na ja, eigentlich sind sie beide nach Australien ausgewandert und er ist Engländer und sie Französin) kennengelernt und zwei total nette Abende mit den beiden verbracht. Sie haben fast die gleiche Route wie wir und wenn es zeitlich hinhaut werden wir eventuell mit den beiden, die übrigens auch eine Lagoon haben (nur etwas größer als unsere) von den Kanaren über den Atlantik segeln.

Außerdem haben uns mal wieder Delphine ein Stück begleitet und wir haben heute einen kleinen Hai gesehen.

Lagoon42 Greenwich Delphine

So, jetzt muss ich aber Schluss machen, denn morgen wollen wir früh los, weil wir einen tollen Ausflug geplant haben. Darüber folgt dann beim nächsten Mal ein genauer Bericht…