Der Boiling Lake hält, was sein Name verspricht

Unglaublich, welch tolle Wanderungen man auf Dominica machen kann. Die Auswahl fiel wirklich schwer. Aber nachdem unser Revierführer eine Wanderung zum Boiling Lake als eine der schwierigsten und tollsten Wanderungen angepriesen hatte und uns dies auch von mehreren Seglern empfohlen worden war, entschieden wir uns für diesen Trip.

Wir buchten einen Guide namens SeaCat, der uns ebenfalls wärmstens ans Herz gelegt worden war und wir sollten nicht enttäuscht werden.

Morgens um 7:15 Uhr wurden wir zusammen mit Franz an unseren Booten abgeholt und in einen kleinen Bus gepackt, in dem schon ein weiteres Pärchen wartete. Dann ging es los. Wir waren zuerst skeptisch, ob wir die Wanderung überhaupt machen können, da es die ganze Nacht geregnet hatte, aber SeaCat war optimistisch und so fuhren wir ca. 45 Minuten ins Landesinnere.

Auf einem kleinen Parkplatz neben einem Fluss parkte SeaCat das Auto, wir schnürten unsere Wanderschuhe, packten die Regenjacken aus, weil es etwas nieselte und marschierten los.

Zuerst ging es durch ziemlich dichten Urwald immer schön bergan. SeaCat erzählte uns einiges über die Pflanzenwelt, spielte an Lianen Tarzan mit uns und schritt ansonsten strammen Schrittes voran. Nach einiger Zeit ging es wieder bergab, wir überquerten einen kleinen Fluss und schon ging es wieder bergauf. Nach ca. 1 1/2 Stunden machten wir eine kurze Pause auf einem Berg und ich war sicher: nun ist es nicht mehr weit. Wir konnten die Dampfwolken des Boiling Lake bereits sehen, doch in Wahrheit hatten wir gerade mal die Hälfte des Weges geschafft.

BL Beginn Trail BL Trail2 BL Trail Fluss BL Trail6  BL Trail3BL Aussicht

Leider hatte der Regen den Weg etwas beschwerlich gemacht. Es ging wieder steil bergab, teilweise durch 10cm hohen Matsch und wir mussten ständig aufpassen, dass wir nicht ausrutschten. Ich war bereits jetzt ziemlich fertig und fragte mich, wie ich diesen ganzen Weg jemals wieder zurückkommen sollte. Wobei das Wort „Weg“ manchmal auch nicht wirklich passend war. Denn z.B. kamen wir plötzlich an einer Felswand an, die wir hinunterklettern mussten, ins Valley of Desolation. Der Anblick, der sich uns hier bot, war atemberaubend. Zu unseren Füßen floss ein heißer Fluss, überall brodelte und kochte es und die Schwefeldämpfe waren teilweise so heiß, dass wir das Gefühl hatten uns die Haut zu verbrennen.

BL Abstieg Valley of desolationBL Abstieg Valley of desolation1BL Valey of desolationBL Valey of desolation1BL Valey of desolation2

SeaCat zauberte aus seinem Rucksack ein paar rohe Eier hervor, legte diese ins kochende Wasser und ein paar Minuten später konnten wir unseren ersten Snack zu uns nehmen. Zu den gekochten Eiern gab es noch eine Gesichtsmaske, die uns alle etwas gespenstisch aussehen ließ und dann machten wir uns auf die letzte Etappe.

BL SeaCat Eier BL Eier essen BL Kai Gesichtsmaske

Erneut ging es bergan und da war er dann: der Boiling Lake. Zuerst sahen wir den See vor lauter Dämpfen nicht, doch dann lichtete sich der „Nebel“ und wir konnten sehen, wie es in der Mitte des Sees in riesigen Blasen blubberte. Wahnsinn!

BL2 BL1 BL3

Während wir noch das Naturschauspiel bewunderten, hatte SeaCat bereits unser Mittagessen angerichtet: es gab kalten Codfish-Salat, Gurken-Tomaten-Salat und als Nachtisch frittierte Platanen. Dazu tranken wir Grapefruitsaft und erholten uns von der anstrengenden Wanderung.

BL Lunch

Dann ging es den gleichen Weg wieder zurück, wobei wir unterwegs einen kurzen Stopp bei einem der vielen kleinen Flüsse einlegten und ein Bad in einem natürlichen Hot Tub nehmen konnten. Doch außer Kai verlockte es niemanden mitten auf dem matschigen Weg aus den ganzen Klamotten und Schuhen zu steigen und so hatte er den Hot Tub ganz für sich alleine.

BL Aufstieg Rückweg BL Trail Fluss2 BL Hot TubBL Trail5BL Trail4BL Rückweg 3BL Rückweg1BL Strilizie

Insgesamt waren wir sieben Stunden unterwegs, genossen unglaublich schöne Ausblicke und waren total k.o. als wir wieder am Beginn des Trails ankamen.

Zum Abschluss badeten wir noch im schönen kühlen Flusswasser und schwammen in die Titou Gorge, eine tiefe und sehr schmale Schlucht, an deren Ende ein Wasserfall toste. Die steilen Felswände waren völlig mit Moos und Farnen überwuchert und das Licht der tief stehenden Sonne verzauberte diesen Ort geradezu. Man dachte fast, man wäre in einem Hollywoodfilm gelandet. Und tatsächlich wurde hier eine Szene von „Pirates of the Caribbean“ gedreht!

BL Baden Titou Gorge2 BL Baden Titou Gorge1BL Titou Gorge  BL Titou Gorge1

Dies war eindeutig eine der tollsten Wanderungen, die wir jemals gemacht haben und ein krönender Abschluss unserer Zeit auf Dominica. Und einen solchen Muskelkater wie am nächsten Tag hatten wir beide noch nie 😉

Mittlerweile sind wir auf Martinique und müssen morgen unser Großsegel zum Segelmacher bringen, da uns auf der Fahrt hierher unser Schothorn riss. Drückt uns die Daumen, dass wir es schnell repariert bekommen!

7 Gedanken zu „Der Boiling Lake hält, was sein Name verspricht

  1. Hallo Kai,
    hallo Andrea,

    auch uns hat Domenica damals unglaublich beeindruckt. Seid Ihr auch IN den Wasserfällen „Pirates of the Caribbean“ gewesen. Ansonsten auch nochmal ein netter Ausflug …

    Bei Eurem gerissenen Schothorn solltet Ihr eher an ein neues Segel denken … wenn das Tuch so mürbe ist, dass es am Schothorn reisst … ist es nicht mehr verlässlich. Aber das wird Euch der Segelmacher sicher sagen.

    Liebe Grüße & viel Erfolg und Spaß weiterhin
    Jochen

    • Hi Jochen,
      da habe ich mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Glücklicherweise hatten sich nur die Bänder am Metallring durchgescheuert und der Segelmacher hat die alten entfernt und uns neue eingenäht. War also keine allzu große Sache und wir konnten das Segel sogar am gleichen Tag wieder abholen.

      Pirates of the Caribeean Drehorte gibt es wirklich ganz schön viele. Alleine auf Dominica waren es 5 oder 6 und in der Wallilabou Bay auf St. Vincent waren wir ja schon gemeinsam 😉

      GLG
      Andrea

  2. Wow!Super!Mit Eure Bericht ich kann mich erinnern an die wunderschöne Insel.Mit eure Berichte bin Ich noch mal Da.Ich drücke meine Daumen das alles läuft so wie Ihr euch wünscht.Ich drücke meine Daumen!!!Alles Gute!

    • Dominica ist wirklich wunderschön und wir haben momentan vor auf jeden Fall nochmals hinzufahren und noch ein paar andere Wanderungen zu machen.

  3. Sieht super aus! Gibts das auch irgendwo in Süddeutschland? (-;

    …die Masken sehn ja durchaus … äh … interessant aus. Sind die nur gegen die bösen Geister oder zur Belustigung des Guides, oder hatten die eine „echte“ Funktion?

    • Hihi, wahrscheinlich hast Du recht und unser Guide hat uns das Zeug nur zu seiner Belustigung ins Gesicht geschmiert. Aber wir haben uns einfach mal eingebildet, dass es unglaublich gut für die Haut ist 😉

      LG
      Andrea

  4. Hallo Ihr Abenteurer!
    Wir hatten auch einen riesen Spaß auf der Insel, wo es Sunshine und liquid Sunshine gibt. Irgendwie muss „Pirates of the Caribean“ auf jeder Wind-and Leeward Insel mehrmals gedreht worden sein, denn jeder Caribische Touristenguide kennt garantiert einen Drehplatz. Aber schließlich sieht es ja auch (fast) überall so aus. Viel Glück auf Martinique mit Euren Reparaturen.
    Liebe Grüße von Claudia

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