Bergfest!

Nachdem wir heute morgen unseren Kurs von Ost auf Nordost, nämlich genau in Richtung Guadeloupe, geändert haben, nahm langsam die blöde Gegenströmung ab. Immerhin schafften wir gestern trotz aller Widrigkeiten noch eine Tagesetappe von 100 Seemeilen. Heute mittag um 12 Uhr hatten wir dann die Hälfte der Strecke von Bonaire nach Guadeloupe geschafft: ab jetzt geht’s bergab!

Leider weiß das das Wetter nicht, denn wir haben etwas mehr Wind als angekündigt und vor allem die Wellen machen uns schwer zu schaffen. Sie kommen aus mehreren Richtungen in unterschiedlicher Höhe angelaufen, so dass wir ganz schön durchgeschüttelt werden! Insofern ist es auch schwierig eine adäquate Beschäftigung zu finden. Beim Basteln fliegt alles durcheinander, beim Lesen wird es einem übel und auch auf dem iPad etwas zu spielen tut einem nicht allzu gut. Daher döst Andrea jetzt auf der Salonbank und ich versuche das Boot am laufen zu halten. Beispielsweise muss bei der Notausstiegsluke an der Steuerbordseite alle paar Stunden die Windel gewechselt werden, da diese trotz eines Reparaturversuchs auf der Werft immer noch nicht dicht ist. Wir verwenden übrigens tatsächlich Babywindeln um das eindringende Wasser aufzusaugen, denn diese sind extrem saugstark und zumindest ich kenne da nix besseres .

Auch müssen wir demnächst mal wieder ein paar Kanister Diesel nachtanken, denn wir laufen ja fast durchgehend unter Motor und unser Tank ist für diese weite Strecke nicht ausreichend groß. Tanken ist auf See immer eine Herausforderung, denn selbst zu zweit gehen einem manchmal die Hände aus, wenn man Kanister, Schlauch, Trichter und vor allem sich selbst festhalten muss und dabei auch noch aufpassen muss, dass kein Diesel daneben geht und kein Seewasser in den Tank kommt!

Bitte drückt uns die Daumen, dass das Wetter uns hold ist und wir weiterhin gut vorankommen!

Auf Wiedersehen Bonaire!

Heute gibt’s mal wieder einen Beitrag direkt von See. Wie gewohnt können wir daher keine Bilder einstellen, da das Satphone das nicht schafft.
Wochenlang haben wir auf günstiges Wetter gewartet, um von Bonaire aus zurück zu den kleinen Antillen, genauer gesagt nach Guadeloupe, zu segeln. Günstiges Wetter bedeutete in diesem Fall möglichst wenig Wind, da wir gegen die allgemeine Windrichtung wieder zurück gen Osten fahren wollen.
Gestern morgen war es dann endlich soweit: um 6 Uhr morgens hieß es „Leinen los“! Dann motorten wir bei schwacher Brise und bedecktem Himmel im Morgengrauen die Westküste von Bonaire hinab. Kaum hatten wir das südliche Kap gerundet, sahen wir schon eine große Squall auf uns zukommen. Normalerweise sind diese sintflutartigen Regenschauer sehr lokal und mit ein bißchen Voraussicht und Glück kann man ihnen oft sogar ausweichen. Aber dieser hier verdunkelte den gesamten Horizont, so dass an ein Ausweichmanöver nicht zu denken war. Zuerst sah das auch alles nicht sooo dramatisch aus, und wir dachten, dass wir einfach hindurch segeln können. Aber wie hat unser Kitelehrer mal gesagt: man weiß halt vorher nie, wieviel Wind in den Dingern drinsteckt. Und zack, schon heulte der Wind mit über 30 Knoten durchs Rigg und wir, die ja nur die 5 bis 10 Knoten aus dem Wetterbericht erwartet hatten, mussten im peitschenden Regen die Segel bergen, die wir kurz zuvor viel zu reichlich gesetzt hatten. Wind und Regen hielten für fast eine Stunde an, so dass sich auch noch die entsprechenden Wellen einstellten, gegen die wir dann anmotoren mussten. Das bedeutet, dass man kaum noch Strecke macht, aber dafür im Schiff alles durcheinander fällt, einschließlich man selbst.
Ihr seht sicher ein, dass das ungefähre Gegenteil eines gelungenen Starts ist. Zwar beruhigte sich das Wetter danach wieder etwas, aber die Sonne bekamen wir leider nicht mehr zu Gesicht. Am Nachmittag begannen wir sogar etwas zu frieren, denn im Schiff hatte es nur noch 26°C, brrrr!
Doch heute ist wieder ein besserer Tag: die Sonne scheint und wir haben über Nacht viel Strecke gen Osten gut gemacht. Außerdem hatten wir heute Morgen noch Besuch von einer großen Delfinschule!
Im Moment haben wir uns allerdings gerade in einer blöden Gegenströmung festgefahren und der Wind bläst auch ein wenig stärker gegen uns als vorhergesagt. Naja, zur Zeit haben wir trotzdem noch die Hoffnung, am Montag in Guadeloupe anzukommen! Wir werden berichten :-)…

Warten auf weniger Wind

Seit 11 Tagen liegen wir nun schon hier und warten darauf, dass der Wind endlich abnimmt, so dass wir lossegeln können. Doch es soll nicht sein. Vergangenes Wochenende gab es zwar für ein paar Tage weniger Wind, doch dieser war verbunden mit einer Tropical Wave und das war uns zu riskant, um in See zu stechen. Dann war für vergangenen Donnerstag weniger Wind vorhergesagt. Dies traf zwar auch ein, aber weniger Wind bedeutete in diesem Fall statt 25 Knoten „nur“ 18-20 Knoten, also auch noch zuviel, um nach Nordosten zu segeln.

Die letzten paar Tage sagte der Wetterbericht für kommenden Mittwoch weniger Wind voraus, doch heute hat sich die Vorhersage schon wieder geändert. Kai checkt schon die ganze Zeit ca. drei Mal täglich den Wetterbericht und spielt alle möglichen Varianten durch, doch war bisher nichts dabei was wir für halbwegs „annehmbar“ angesehen hätten. Na ja, mal schauen, ob der Wind nicht doch irgendwann Erbarmen mit uns hat oder ob wir irgendwann die Geduld verlieren und einfach los segeln.

Langweilig wird es uns mit unserer Silence zwar nie, aber so langsam aber sicher würden wir auch gerne mal wieder etwas anderes tun, als nur am Boot rumzuschrauben. Da Bonaire außer für Taucher und Schnorchler leider nicht viel hergibt, verbringen wir weiterhin unsere Tage mit kleinen Bootsreparaturen, Putzen, Wäsche waschen, einkaufen, …

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Immerhin hatten wir mal kurz Abwechslung, als einer der lokalen Shops meinen selbstgebastelten Schmuck so toll fand, dass wir gleich eine größere Bestellung annehmen konnten. Die Eigentümerin des Shops kaufte viele Ketten aus Kronkorken und  Armbänder aus Dosenverschlüssen und so waren Kai und ich mehr als einen ganzen Tag damit beschäftigt, den gewünschten Schmuck zu basteln. Das war ein super Erfolgserlebnis und eine sehr willkommene Abwechslung zu unserem momentanen Reparatur-Marathon und dem ewigen Warten auf weniger Wind 😉

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