Endlich heißt es Leinen los!

Heute ist der große Tag. Nach 8 Wochen Arbeitslager in Puerto Calero haben wir unser Schiff nun endlich startklar für die Atlantik-Überquerung.

Nachdem es gestern sehr viel Wind hatte (in Böen 37 Knoten im Hafen), hat sich das Wetter heute wieder etwas beruhigt und wir hoffen, dass wir bei ca. 15-20 Knoten gut starten können.

Somit haben wir nun gerade tränenreich Abschied genommen von unserem Franzl, der uns die letzten Wochen immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand, uns aufgemuntert hat, wenn wir mal wieder total am Boden waren und uns jeden Abend mit Geschichten aus seinem Leben vergnügt hat. Was werden wir die nächsten Wochen bloß ohne ihn anfangen?

Ebenfalls sehr liebgewonnen haben wir die Besatzung der Felina, mit denen wir nun noch schnell ein paar leckere Fischrezepte ausgetauscht haben.

Und ohne Henning, seine Frau Katrin und Bernd wäre unser Boot nun sicherlich nicht in dem tollen Zustand. Die drei haben immer alles möglich gemacht und unsere Silence sieht nun fast aus wie neu.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben werde, aber ich freue mich richtig auf die vor uns liegenden Wochen. Endlich mal drei Wochen lang kein Geld fürs Boot ausgeben und nicht ständig irgendetwas reparieren oder schrubben. Ach wie klingt das schön! Und wenn die ersten Tage überstanden sind und sich die Seekrankheit bei mir legt, dann kann ich vielleicht auch endlich mal wieder ein paar tolle Bücher lesen.

Wir werden versuchen, uns von unterwegs aus immer mal wieder kurz per Blog zu melden. Und wer gerne wissen möchte, wo wir uns jeweils befinden, der kann dies auf der Karte in der Rubrik „unsere Route“ mitverfolgen.

So, jetzt heißt es „Leinen los“ und hinaus aufs weite Meer!

LeinenLos

Weihnachten mal etwas anders

Dieses Jahr waren wir nie so richtig in Weihnachtsstimmung. Ich habe nicht eine Sorte Weihnachtsplätzchen gebacken, aber immerhin gab es bei Lidl einen Christstollen.

Aber wie sollen auch Weihnachtsgefühle aufkommen, wenn es hier anstatt 5°C und regnerisches Schmuddelwetter, an Heiligabend 42°C in der Sonne bei strahlend blauem Himmel hat (na, habe ich euch jetzt schön neidisch gemacht?).

42° Badehose

Ein kleines bisschen haben wir aber schon gefeiert. Abends gingen wir zusammen mit der Besatzung der Kyori, der Felina und noch einem anderen Ehepaar zum Italiener und gönnten uns ein schönes Festtagsessen. Am 1. Weihnachtsfeiertag nahmen wir uns frei und lagen den ganzen Tag in der Sonne und lasen. In Spanien ist jedoch nur ein Feiertag und somit ging es gestern mit neuem Schwung erneut an die Arbeit, damit wir es auch tatsächlich schaffen vor Silvester hier loszukommen.

In diesem Sinne werden wir auch jetzt gleich, natürlich ebenfalls bei strahlendem Sonnenschein, wieder loslegen.

Hier noch drei Fotos mit Weihnachtsstimmung:

Weihnachtsessen Weihnachtsbeleuchtung Elch

Und dieses Foto wollten wir Euch unbedingt mal noch nachreichen. Als wir auf der Werft waren, hatte es richtig viel Wind und Wellen. Es war so heftig, dass die Wellen sogar meterhoch über die Hafenmauer spritzen. Wir hatten zwar auch einige Fotos gemacht, aber Marco, der hier auf Lanzarote Urlaub machte und uns kurz besuchen kam, hat die Atmosphäre richtig toll erwischt. Marco, vielen Dank für das tolle Foto!

Wellen Hafenmauer

Kein Weihnachten auf dem Atlantik!

Seit mehr als einer Woche sind wir nun hier im Hafen am Werkeln und haben gute Fortschritte gemacht. Während man für mich alle möglichen Putzarbeiten fand (wann habe ich eigentlich den völlig verrückten Entschluss gefasst meinen tollen IR-Job gegen den einer Putzfrau zu tauschen?), haben die Männer (damit meine ich Henning und Kai) die neue Halterung für die Solarpanels montiert und diese angeschlossen, eine Halterung für unseren neuen Anker gebaut, alle Fensterscheiben und die Wanten getauscht.

Dingi putzen Griffe putzen Vorstag putzenHafen tauchenMastdurchführungFenster montieren Fenster alt Fenster neu

Vorgestern haben die beiden noch die Wantenspanner unserer Selbsttragung am Mast demontiert, um diese wieder gängig zu machen. Für gestern hatten wir dann geplant, diese wieder zu montieren und auch die Halterung für den Anker sollte montiert werden. Ansonsten gab es noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, aber unsere Liste war sehr zusammengeschrumpft und wir waren uns einig: eigentlich könnten wir spätestens Dienstag losfahren, aber auf einen Tag kommt es dann ja auch nicht mehr an und somit planten wir Heiligabend noch hier zu verbringen und dann am Mittwoch in See zu stechen.

Also fuhren wir vorgestern mit Henning nach Arrecife, um (mittlerweile zum dritten Mal) bei Lidl für die große Überfahrt einzukaufen. Und da hatten wir noch ein richtig tolles Erlebnis. Während Henning im Hafen auf einem Boot zu tun hatte, liefen Kai und ich schon einmal zu Lidl und luden den Einkaufswagen voll. Irgendwann tauchte dann auch Henning dort auf, um ebenfalls noch schnell ein paar Kleinigkeiten einzukaufen und er hatte den Eigentümer des Bootes, auf dem er gearbeitet hatte, und dessen Sohn dabei. Er stellte uns kurz gegenseitig vor und irgendwie kam mir der Mann bekannt vor. Sein Name sagte mir zwar nichts (Boris), aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihn schon mal irgendwo gesehen hatte. Nur wo, könnte das gewesen sein? Ich kam einfach nicht drauf. Also gingen wir zu Hennings Auto (ein Kastenwagen), luden alle unsere Einkäufe ein und da nur zwei Leute vorne neben dem Fahrer sitzen können, packten wir Boris und seinen Sohn nach hinten. Während der ganzen Fahrt zum Hafen überlegte ich, woher ich Boris kennen könnte. Ich vermutete dann, dass er vielleicht auch mal mit seinem Boot in Puerto Calero war und er mir wahrscheinlich dort über den Weg gelaufen war. Nachdem wir die beiden im Hafen von Arrecife ausgeladen hatten und weiterfuhren, fragte ich Henning ob er wisse, woher ich Boris kennen könne. Ihr werdet es nicht glauben! Wer von Euch schaut denn gerne Tatort? Wir hatten doch tatsächlich gerade die Bekanntschaft des Berliner Tatort-Kommissars „Felix Stark“ alias Boris Aljinovic http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Aljinovic gemacht. Und diesen hatten wir in den „Kofferraum“ verfrachtet, während wir schön gemütlich vorne auf unseren Autositzen saßen. Unglaublich, oder? Ich war völlig hin und weg, weil das Berliner Tatortteam immer mein Lieblingsteam war! Irgendwie kann ich es immer noch nicht fassen.

Nach diesem tollen Erlebnis gingen wir gestern frohen Mutes an die Arbeit. Wir waren so erleichtert, dass wir bei unserer riesigen Aufgabenliste endlich ein Ende sehen und waren sicher, dass wir nun alles erledigt bekommen, was noch unbedingt vor der Abfahrt gemacht werden muss. Aber das wäre ja das erste Mal gewesen, dass irgend etwas so geklappt hätte, wie wir dachten. Henning kam irgendwann mit unseren Wantenspannern an und machte uns die schreckliche Mitteilung, dass zwei von dreien völlig festgerostet waren und es unmöglich war, diese zu lösen. Das hieß auf gut deutsch, dass wir zwei neue Spanner kaufen müssen, die aber natürlich hier auf der Insel nicht zu bekommen sind. Wir werden diese also heute in Teneriffa bestellen und dann heißt es warten, wann sie hier ankommen werden. Immerhin gibt es in Spanien nur einen Weihnachtsfeiertag, also könnten wir mit viel Glück am Donnerstag oder Freitag die Ersatzteile in Händen halten. Unser neuer Vorsatz lautet somit: Abfahrt vor Silvester!

An dieser Stelle auch schon mal ein dickes Dankeschön für Eure ganzen Weihnachtswünsche und aufmunternden Worte. Nur das mit dem Daumendrücken hat noch nicht so geklappt. Also bitte noch etwas fester drücken und vielleicht mit etwas mehr Hingabe 😉

Wir wünschen Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest und ein paar erholsame Tage im Kreis Eurer Familien!

Boiler1 Boiler2 Rumpf alte Streifen Rumpf keine Streifen Rumpf neue StreifenTisch alt neuer Cockpittisch Kaffeerunde