Unser Fluch der Karibik

Wir haben noch gar nicht erzählt, wie unglaublich viele Fische und Vögel es hier auf Los Roques gibt. Die ganzen Inseln sind ein großer Nationalpark und man darf hier nicht mit Harpunen und Angeln fischen, sondern wenn überhaupt, dann nur mit Angelschnur und Köder.

Als wir vor der Isla Vapor schnorchelten, hatten wir ein tolles Erlebnis. Wir schwammen in ca. 50cm tiefem Wasser und sahen vereinzelte Korallenköpfe mit einigen schönen aber meist recht kleinen Fischen, als plötzlich ein großer Schwarm Fische vor uns auftauchte. Sie waren 15cm groß und glänzten silbern. Immer mehr kamen auf uns zu, bis wir uns irgendwann mitten in dem großen Schwarm befanden. So weit wir schauen konnten sahen wir nur noch Fische. Wir schwammen bestimmt 15 Minuten in dem Schwarm hin und her und waren völlig fasziniert. Ich übertreibe sicherlich nicht, wenn ich sage, dass es tausende von Fischen waren.

Das nächste tolle Erlebnis hatten wir auf Crasqui. Schon beim Kiten hatten wir gesehen, dass überall im Wasser Schwärme von winzig kleinen Fischen waren, die uns teilweise sogar an die Beine klatschten. Den ganzen Tag konnten wir beobachten wie Pelikane im Sturzflug ins Wasser schossen und mit einem Schnabel voll Fische belohnt wurden. Und abends sahen wir ganz nah an unserem Boot Möwen, Tölpel und kleine Tropikvögel Fische jagen. Im Wasser sprudelte und wirbelte es und wir fragten uns, was da wohl gerade unter der Wasseroberfläche los ist. Und kurz darauf wussten wir es: Thunfische waren auf der Jagd. Überall sahen wir ca. 25cm große Gelbflossen-Thunfische teilweise meterhoch aus dem Wasser springen. Da wurde uns quasi gerade unser Abendessen gezeigt. Also holten wir schnell die Angelschnur und unseren auf dem Atlantik bewährten orangen Tintenfischköder, sprangen ins Dingi und los ging die Jagd. Wir fuhren direkt hinein in den tosenden Wirbel, stoppten den Motor und ließen den Köder hinaus. Dann holten wir ihn wieder rein und warfen ihn erneut hinaus. Das machten wir ca. 1/2 Stunde, doch kein Fisch biss an. Also änderten wir unsere Taktik und fuhren mit dem Dingi durch die Gegend und zogen die Schnur hinter uns her. Aber auch das war erfolglos. Die Thunfische sprangen teilweise in 2m Entfernung von unserem Dingi in die Luft, interessierten sich aber überhaupt nicht für unseren Köder. Wir fühlten uns total veräppelt. Als dann langsam die Sonne unterging und sich das ganze Treiben beruhigte, gaben wir auf, fuhren zurück zu unserer Silence und machten uns Würstchen mit Kartoffelsalat :-).

Doch so ganz wollten wir noch nicht aufgeben. Also holten wir am nächsten Tag drei andere Köder aus unserer Angelkiste und nahmen einen neuen Anlauf. Zuerst probierten wir es mit einem kleinen silbernen Köder. Nee, für den interessierte sich unser geplantes Abendessen nicht. Also tauschten wir diesen gegen einen kleinen beigen Tintenfisch. Auch nix! Also der dritte Versuch: ein kleiner grüner wurmartiger Fisch. Und wie sollte es anders sein: Fehlanzeige! Wir können Euch gar nicht sagen, wie gefrustet wir waren. Teilweise hatten wir ca. 10 Thunfische auf einmal unter unserem Dingi durchschwimmen sehen und alle zeigten unserem Köder die kalte Schulter. Vielleicht ist es nur deshalb erlaubt, hier mitten im Nationalpark mit der Angelschnur zu fischen, weil die Fische sowieso nicht anbeißen. Oder lastet auf uns tatsächlich der Fluch der Karibik? Seit wir in der Karibik sind, haben wir keinen einzigen Fisch mehr gefangen und vorher auf der Atlantiküberquerung hatte es doch so gut geklappt. Mögen die karibischen Fische andere Köder oder woran liegt es? Wir sind frustriert! Bitte helft uns diesen Fluch endlich zu brechen!

Es könnte so schön sein

…hier in Crasqui, wenn das große Problem mit unserem Wassermacher nicht wäre. Nachdem er, wie ja bereits in einem der vorherigen Beiträge beschrieben, mittlerweile nur noch ca. 12-15l Frischwasser pro Stunde erzeugte, beschloss er gestern urplötzlich die Produktion komplett einzustellen. Und das, wo wir uns hier doch quasi am A… der Welt befinden. Auf Crasqui gibt es keinerlei Bewohner und wir wissen auch nicht, ob man auf Gran Roques Wasser auffüllen kann. Somit beschlossen wir, dass uns der glücklicherweise fast volle Tank (es waren 260l) noch reichen muss, bis wir nach Bonaire kommen. Wir vereinbarten den Wasserverbrauch auf 15l pro Tag zu rationieren, damit uns das Wasser unterwegs auf keinen Fall ausgeht. Das heißt pro Person 7,5l am Tag für Tee, Zähne putzen, Hände waschen, kochen, Geschirr spülen und Duschen. Habt Ihr zu Hause schon mal Euren Wasserverbrauch pro Tag ausgerechnet? Ich vermute, Ihr liegt da eher nahe an der 10fachen Menge. Ihr könnt ja mal testen wie weit Ihr mit 7,5l kommt 😉 Okay, ich muss zugeben, dass uns aber auch noch unbegrenzte Mengen an Salzwasser zur Verfügung stehen und wir damit alles „vorspülen“ können. Nachdem die erste Panik abgeklungen war und wir sahen, dass wir mit gutem Haushalten über die Runden kommen, wollten wir nun aber doch endlich herausfinden, was an unserem Wassermacher kaputt ist. So bauten wir gestern morgen unsere Frischwasserpumpe vom Waschbecken aus und schlossen diese an den Wassermacher an, um zu sehen, ob es an der Pumpe liegt. Tja, leider ergab das kein eindeutiges Ergebnis: der Wassermacher erzeugte wieder Wasser, aber leider war der Druck nicht so hoch wie er eigentlich sein sollte und auch das erzeugte Wasser war eher ein kleines Rinnsal. Aber immerhin wussten wir nun, dass wir hier mindestens mit zwei Problemen kämpfen. Zum einen benötigen wir wohl eine neue Pumpe und zum anderen müssen wir unseren Wassermacher nochmals komplett zerlegen, um heraus zu finden, welches andere Teil noch kaputt ist (wir tippen auf eine Dichtung im Kolben). Da Kai heute keine Lust hatte, den Wassermacher zu zerlegen, reinigte er erneut die Pumpe und baute diese einfach wieder ein. Ich fand das doch reichlich optimistisch, aber da seine Laune sowieso nicht die beste war, sagte ich dazu lieber mal nichts. Wir schalteten den Wassermacher an und oh Wunder, er erzeugte wieder Wasser. Zwar genauso schlecht wie vor ein paar Tagen (ca. 12l pro Stunde), aber wir wollen mal nicht meckern: das ist eindeutig besser als gar kein Wasser, auch wenn wir überhaupt nicht wissen, warum die Pumpe nun wieder funktioniert. Somit ist die Rationierung bis auf weiteres zwar nicht aufgehoben aber hochgesetzt auf 20l pro Tag und wir hoffen, dass der Wassermacher noch bis Bonaire durchhalten wird. Und in Curacao werden wir ihn dann nochmals komplett zerlegen, um endlich dem Geheimnis der verminderten Produktion vollständig auf die Schliche zu kommen. Ach, was sind wir froh, dass wir im August nach Hause fliegen und dann mit zwei Taschen voll Ersatzteilen zurück auf unsere Silence kommen können!

Crasqui – unser neuer Lieblings-Kite-Spot!

Mittlerweile sind wir über Francisqui nach Crasqui gesegelt. In Francisqui waren wir nur eine Nacht, denn dort war uns einfach zu viel los. Francisqui ist neben der Hauptinsel Gran Roques die bekannteste Insel von Los Roques und einfach zu beliebt. Etwa alle 5 Minuten düste ein Boot an uns vorbei, das ein paar Urlauber von dem nahe gelegenen Gran Roques an den schönen Sandstrand von Francisqui brachte. Dort wurden dann zwei Stühle, ein Sonnenschirm und eine Kühlbox aufgestellt und dann fuhr das Motorboot wieder weg, um die nächsten Urlauber zu holen. Das ging so lange, bis der ganze Strand voll war mit Stühlchen und Sonnenschirmen. Und als endlich alle da waren, wurden die ersten schon wieder abgeholt. Wir stürzten uns mittags mal kurz ins Klein-Mallorca und schnorchelten eine Runde mit einigen Urlaubern an einem schönen Riff. Die Größe der Fische war wirklich beeindruckend und sie hatten auch überhaupt keine Angst vor uns, so dass wir ganz nah an sie heran konnten. Nach dem Schnorchelausflug schrubbten wir dann noch den Wasserpass unserer Silence und danach schauten wir dem ständigen hin und her an Booten zu, bis endlich so gegen 17:30 Uhr das ganze Spektakel zu Ende war und Ruhe einkehrte. Wir waren uns einig: das müssen wir nicht noch einen zweiten Tag erleben. Somit segelten wir heute noch vor dem Frühstück weiter nach Crasqui, was auf einer unserer Karten als exzellenter Kitespot ausgewiesen war. Und wie exzellent dieser Platz ist! Bisher war unser Top 1 Kitespot eindeutig Union Island und auf Platz 2 folgte Antigua. Doch das ist nun Geschichte, denn Crasqui ist umwerfend. Der ca. 2 km lange Strand besteht aus feinstem pudrigem weiß-rosa Sand, das Wasser ist türkisfarben und völlig ohne Wellen und es gibt keine Steine, Felsen oder Riffe, denen man ausweichen müsste. Auch der Wind ist recht konstant, da der Strand nur ein schmaler und nicht wirklich hoher Streifen Land ist. Idealer geht es nicht! Wir kiteten heute bis zur Erschöpfung und ich habe sogar schon in Erwägung gezogen, morgen ohne Shorty zu kiten, weil es hier so unglaublich warm ist. Ach, hier würden wir am liebsten ewig bleiben!