Ab in den Mast

Vor ein paar Tagen schalteten wir morgens unseren Windmesser an, um zu schauen welchen Kite wir mit an den Strand nehmen. Doch leider zeigte das Gerät 0,00 Knoten an, obwohl es draußen ganz schön blies. Ein kurzer Blick ins Masttop bestätigte unsere Vermutung: unser Windrädchen war uns über Nacht in einer sehr starken Regenbö weggeflogen!

Welch ein Glück, dass wir noch eines als Ersatz an Bord haben, denn das hätten wir hier in Barbuda auf keinen Fall und auch in Antigua sicher nicht bekommen. Und so durfte Kai also zum zweiten Mal hier am Cocoa Point in den Ausguck.

Zuerst ging es einmal hoch, um den Rest vom alten Teil herunter zu nehmen und bei der Gelegenheit gleich noch zu putzen. Dann schraubte Kai das neue Teil auf und es ging erneut hoch, um alles wieder aufzustecken.

Danach war die Windanzeige wieder okay, aber wir beide ganz schön kaputt. Kai war k.o., weil er immer ca. 1/3 des Mastes wie ein Äffchen hochklettert und sich dann das nächste Drittel hochzieht. Und ich war k.o., weil ich ihn das letzte Drittel hochwinschte. Aber wir waren beide froh, dass wir das Ersatzteil an Bord hatten und somit alles gleich wieder in Ordnung bringen konnten, bevor wir zurück nach Antigua segeln!

Im Paradies stinkt’s

Barbuda ist unser kleines Paradies. Hier ist es so friedlich. Teilweise liegen wir ganz alleine in der Bucht und müssen uns das Wasser nur mit Fischen, Rochen und jeder Menge Schildkröten teilen. Und lediglich abends, wenn wir schon lange wieder zurück am Boot sind, nehmen ein paar wilde Pferde den Strand für sich in Anspruch.

Beim Abendessen hören wir wie die Lachmöwen ihr schrilles Gekicher ausstoßen und danach herrscht wieder absolute Stille, bis ein paar Esel an Land in wildes I-A ausbrechen. Was ihnen so viel Unmut macht, konnten wir noch nicht herausfinden, vielleicht mögen sie einfach nicht, wenn die Nacht hereinbricht? Wer weiß, was in solch einem Esel vor sich geht!

Morgens beim Frühstück blicken wir aufs türkisfarbene Wasser und den endlos erscheinenden Strand und freuen uns einfach nur, dass wir hier sein dürfen.

Doch seit ein paar Tagen wird uns dieser paradiesische Flecken etwas verleidet. Denn es stinkt! Und zwar gewaltig!

Inmitten einer unserer Kitesessions wurde urplötzlich ein riesiger Teppich von Sargassum Seetang in die Bucht gespült. Dies passiert zwar immer mal wieder, aber in solchen Ausmaßen hatten wir es selten erlebt. Der Teppich wurde immer größer, bis wir irgendwann direkt am Cocoa Point gar nicht mehr kiten konnten. Und es wollte und wollte nicht aufhören.

Als wir um die Ecke schauten, sahen wir, dass mittlerweile vom Strand und den Riffen an der Ostseite des Cocoa Points nichts mehr zu sehen war. Alles war bedeckt von braunen Sargassum Teppichen.

Aber nicht nur, dass dies nicht sehr schön anzuschauen ist und auch beim Kiten stört, nein, es stinkt auch entsetzlich. Denn wenn es verrottet, setzt es Schwefelgase frei und somit stinkt es hier nun in der ganzen Bucht nach faulen Eiern!

Einziger Lichtblick ist, dass mittlerweile kein neues Sargassum mehr angeschwemmt wird und sich dieser grauenhafte Gestank somit hoffentlich in ein paar Tagen wieder legen wird!

Kite Marathon in Barbuda

Bereits vor vier Wochen kamen wir hier am Cocoa Point an und bis jetzt gab es lediglich zwei Tage an denen wir nicht kiten konnten. An einem einzigen Tag war zu wenig Wind und an einem anderen Tag zogen die ganze Zeit Regenschauer über uns hinweg. Und sonst kiteten wir jeden Tag mehrere Stunden. So langsam aber sicher tut uns alles weh. Wir beide haben an den Füßen mehrere kleine Schürfwunden von Muscheln und kleinen Korallenstücken, Schmerzen im Arm von den vielen einhändigen Tricks und einfach nur eine allgemeine Erschöpfung aller Knochen und Muskeln. Nach solch einem Kite-Marathon wird uns immer wieder aufs Schmerzlichste bewusst, dass wir auch nicht mehr die Jüngsten sind.

Aber so lange das Wetter gut ist und es Wind gibt, können wir einfach nicht anders: wir müssen hinaus aufs Wasser! Zumal dies auch unser beider Lieblings-Kitespot ist. Das Wasser ist glatt wie Butter und leuchtet türkisfarben und der kilometerlange Sandstrand ist einfach atemberaubend. Wir können uns nicht daran sattsehen und würden am liebsten das ganze Jahr hier verbringen! Doch bald beginnt wieder die Hurrikan-Saison und wir müssen uns erneut aufmachen in Richtung Süden und unserem geliebten Barbuda für mehr als ein halbes Jahr Adieu sagen. Ach, wenn es nur diese blöden Hurrikans nicht gäbe!