Vom Pointe Antigue bis zur Anse Colas

Der Weg am Strand entlang hatte uns so gut gefallen, dass wir ihn gerne noch etwas weiter erkunden wollten. Und so machten wir uns am nächsten Tag mit unseren Freunden auf zu einer kleinen Wanderung entlang des Trace du Grand Cul-de-Sac Marin.

Wir landeten mit unserem Dingi am Pointe Antigue an, trugen es dort gemeinsam über die Steine auf den Strand und banden es an einem Baum fest. Hier war es sicher und konnte nicht abhauen.

Der Weg führte die meiste Zeit unter kleinen Bäumen im Schatten entlang, nur kurze Passagen gingen direkt am Strand entlang. Da es an diesem Tag recht bewölkt war, hatte es eine sehr angenehme Temperatur. Véro und Patrice hatten ihren 5 Monate alten Schäferhund Téo dabei, der einen riesigen Spaß hatte. Aber auch wir fanden die Wanderung total schön. 

Unterwegs begegneten uns noch zwei Parkranger, die uns erzählten, dass es gerade überall Schildkrötennester gäbe und wir vorsichtig sein sollten, dass Téo keine Eier ausgräbt. Sie hatten gerade an diesem Morgen Karettschildkröten (Hawksbill turtles) beim Schlüpfen zugeschaut und zeigten uns das Video, das sie aufgenommen hatten. Ach wie schade, dass wir nicht dabei waren. Es war sehr interessant, was sie so alles über die Schildkröten erzählten. Die Karettschildkröte lebt normalerweise in Riffen und ernährt sich dort hauptsächlich von Schwämmen, während die hier eher verbreiteten grünen Meeresschildkröten sich von Seegras ernähren. Sehr schockierend fand ich, dass von ca. 1.000 kleinen Baby-Schildkröten nur eine überlebt. Kein Wunder, dass die Karettschildkröte vom Aussterben bedroht ist. Die größte Gefahr für die Schildkröten in Guadeloupe sind die Mangusten, kleine den Mungos oder Erdmännchen ähnliche Tiere, die die Eier fressen. Und so waren die Parkranger gerade unterwegs, um Fallen für die Mangusten aufzustellen. 

An einer kleinen wunderschönen Bucht namens Anse Colas packten wir unser Picknick aus, setzten uns auf einen Baumstamm und verzehrten unsere mitgebrachten Leckereien. Der kleine Téo konnte sich etwas ausruhen, denn er war ganz schön k.o. von dem langen Spaziergang. Und frisch gestärkt machten wir uns dann wieder auf den Rückweg!

Port Louis

Montag vor einer Woche segelten wir dann von Antigua nach Guadeloupe. Ursprünglich wollten wir uns mit ein paar französischen Freunden von uns in Deshaies treffen, doch mittlerweile waren sie mit ihrem Boot nach Port Louis, auf der anderen Seite der Insel gefahren.

Da wir dort noch nie gewesen waren und schon von einigen Freunden gehört hatten, dass es recht schön sein soll, überlegten wir, ob wir nicht auch einfach nach Port Louis segeln sollten. Der Wind kam etwas aus Nordost, also ideal um dorthin zu gelangen, denn mit Ostwind würden wir das nicht auf einem Bug schaffen. So würden wir auch mal wieder einen neuen Ort kennenlernen und nicht immer das gleiche sehen. Klingt gut, machen wir!

Und wir waren froh über unsere Entscheidung, denn Port Louis ist in der Tat ein wunderschönes kleines Fischerdorf. Wir ankerten vor einem Strand, an dem es jedoch leider sehr viel Wassersportaktivitäten gab. Das und die Bar am Strand, die teilweise bis drei Uhr nachts Musik spielte, vergällten uns den Aufenthalt etwas. Ab 10 Uhr morgens fingen sie an mit Jetskis durch die Bucht und um unser Boot zu fahren. Zu manchen Zeiten zählten wir 12 Jetskis. Es war wie ein kleiner Jahrmarkt auf dem Wasser. Die Jetskies waren die Autoscotter, dann hatten sie noch ein kleines Speedboot, in dem die Leute hinten alle in zwei Reihen nebeneinander saßen, das mit rasender Geschwindigkeit durch die Gegend fuhr. Und es gab noch diverse Boote, die eine aufgeblasene Plattform oder ein „Karussell“ hinter sich herzogen, das uns an das Himalaya-Fahrgeschäft auf unserer Kerwe zu Hause erinnerte. Für die Touristen am Strand wirklich toll, für uns eher ziemlich nervig und mit viel Krach verbunden.

Und so verbrachten wir die Tage oft an Land und machten Spaziergänge und Ausflüge.

Das kleine Dorf Port Louis ist wirklich bezaubernd. Alles ist sehr sauber, die Marina mit ihren bunten Fischerbooten ist pittoresk, die alten verfallenen Häuser zwischen schönen neuen Häusern versprühen einen tollen Charme und überall gibt es Murals. 

Als wir das erste Mal an Land waren, wollten wir eigentlich nur etwas durch die Stadt bummeln, aber dann wurde ein fast 10km langer Spaziergang daraus, weil wir immer weiter am Strand entlang liefen. Zuerst waren da die malerischen Gebäude, dann der total überlaufene Touristenstrand, ein Stück weiter einsame Sandstrände, dann Mangroven und Riffgestein mit herrlichem Blick über das türkisfarbene Wasser auf unsere Silence. Wirklich schön und abwechslungsreich hier!

„Heiße Quellen“ in Bouillante

Schon des öfteren hatten wir von den heißen Quellen in Bouillante gehört, doch wir waren uns nie sicher, ob diese spektakulär genug wären, um dort mal hinzufahren. Im vergangenen Jahr waren dann unsere Segelfreunde Andrea & Gerhard dort gewesen und hatten uns ebenfalls von dem unglaublich heißen Wasser erzählt. Und das wollten wir uns nun doch mal selbst anschauen bzw. badend erforschen.

Rund um das Örtchen Bouillante (wortwörtlich übersetzt „Kochend“) gibt es mehrere heiße Quellen und an einer Stelle kann man dort im heißen Strom baden. Allerdings badet man dort nicht direkt in der Quelle, sondern diese fließt zuerst durch ein Geothermie-Kraftwerk und wo sie von dort aus ins Meer fließt, kann man sich quasi im heißen Sole-Schwefel-Bad vergnügen. 

Da diese Attraktion lediglich etwas mehr als 2 Seemeilen von unserem Ankerplatz entfernt lag, machten wir uns mit dem Dingi auf den Weg. Dort angekommen machten wir unser Dingi an einem Steg fest und schauten uns erst einmal kurz das Kraftwerk von außen an.

Und danach gingen wir ins Wasser. Bereits hier am Steg kam uns das Wasser ziemlich warm vor. Doch es sollte noch wesentlich wärmer werden. Als wir nämlich dort ankamen, wo das Wasser ins Meer strömt, wurde es fast schon unerträglich warm. Eigentlich eher heiß! 40ºC zeigte das Messgerät des Kraftwerks an. Von oben schien uns die Sonne auf den Kopf, von unten wurden wir gekocht. So kam es uns jedenfalls vor. Wie schön wäre es wohl, wenn es schneien würde und man könnte dann in dem schönen heißen Wasser treiben?! Das wäre sicher toll, wird hier aber wohl nie vorkommen 😉 Aber so hielten wir es keine Minute in dem heißen Wasser aus. Immer wieder schwammen wir aus dem Strom raus und flüchteten uns in das etwas kühlere Wasser. Hier war es angenehm und wir konnten uns treiben lassen.

Ein Einheimischer meinte, wir sollten mal bei Nacht herkommen. Dann ist die Umgebungstemperatur etwas kühler und man kann das warme Wasser viel mehr genießen. Außerdem kann man sich dann treiben lassen und in den Sternenhimmel schauen. Das klingt wirklich schön. Vielleicht machen wir das dann mal bei unserem nächsten Besuch in Guadeloupe!