Bei unserem Boot handelt es sich um einen Katamaran des Typs Lagoon 380. Dieser ist etwa 11,5 Meter lang und 6,5 Meter breit. Das bedeutet zumindest theoretisch eine „Wohnfläche“ von ca. 75 m², also nicht viel kleiner als unsere bisherige Wohnung.
Die Vor- und Nachteile eines Katamarans (Mehrrumpfboot oder Multihull) gegenüber einem konventionellen Boot (Einrumpfboot oder Monohull) werden in der Seglergemeinde kontrovers diskutiert. Hier unsere subjektive Einschätzung zu diesem Thema:
Ein Katamaran bietet bei gleicher Rumpflänge ein erheblich größeres Platzangebot, mit dem ein erhöhter Wohnkomfort einher geht. Der Salon, die Küche und der Navigationsbereich befinden sich deutlich über der Wasserlinie zwischen den beiden Rümpfen. Viele Fenster und Glastüren machen diesen Bereich hell und man hat sowohl auf See als auch im Hafen einen Panoramablick nach draußen. Da wir lange Zeit auf unserem Schiff leben möchten, ist uns dieser Aspekt sehr wichtig. Im Gegensatz dazu fühlt sich ein Einrumpfboot eher wie eine Souterrain-Wohnung an.
Da ein Katamaran keinen Ballastkiel hat, hat er einen deutlich geringeren Tiefgang als ein Einrumpfboot. Dadurch kann man in flachen Gewässern, wie zum Beispiel in Lagunen oder auf Flüssen, fahren oder näher an Land ankern. Letzteres ist natürlich einerseits eine Sache der Bequemlichkeit, kann aber andererseits auch ein Sicherheitsaspekt sein, wenn man sich bei Schlechtwetter in die hinterste Hafenecke verholen will.
Durch den fehlenden Ballastkiel und die größere Breite eines Katamarans liegt dieser ruhiger im Wasser als ein herkömmliches Boot. Dies wirkt sich im allgemeinen positiv auf den Zustand der Crew bei längeren Überfahrten aus (Stichwort: Seekrankheit). Auch ist die seitliche Neigung (Krängung) bei Kursen mit Gegenwindkomponente sehr viel geringer, was das Leben an Bord während des Segelns wesentlich angenehmer macht.
Das Beiboot (Dingi) kann während der Fahrt an zwei Davits am Heck befestigt werden. Dadurch entfällt das lästige Aufblasen, Außenborder An- bzw. Abbauen und das Verstauen des Dingis vor der Weiterfahrt für kürzere Strecken komplett.
Zugegebenermaßen hat ein Katamaran auch Nachteile. Der wichtigste ist wohl, dass er nach einer Kenterung kieloben (also mit dem Mast nach unten) im Wasser liegen bleibt. In diesem Fall ist das Schiff so gut wie verloren und man ist auf Hilfe von außen angewiesen. Im Gegensatz dazu richtet sich ein Einrumpfboot aus dieser Lage wegen seines Ballastkiels wie ein Stehaufmännchen von selbst wieder auf. Sicherlich wird das Schiff bzw. vor allem der Mast und das Rigg so einen Vorfall nicht unbeschadet überstehen, aber mit einem Notrigg sollte es allemal möglich sein, in den nächsten Hafen zu segeln. Wenn man nicht gerade in schwerem Wetter unterwegs ist, oder einfach viel zuviel Tuch gesetzt hat, sollte man eigentlich mit keinem Boot in diese Situation kommen.
Ein weiterer Vorteil eines Einrumpfboots ist, dass man im Hafen, so man denn mal in einem liegt, aufgrund des geringeren Platzbedarfs meist eine niedrigere Gebühr zahlen muss.
Bezüglich der Segeleigenschaften können beide Bootstypen abhängig vom Kurs zum Wind punkten. Mit einem Einrumpfboot kann man im allgemeinen höher am Wind segeln, also einen spitzeren Winkel gegen den Wind steuern. Ein Katamaran hat auf raumen Kursen, das heißt auf Kursen mit Seiten- oder Rückenwind, einen Geschwindigkeitsvorteil. Da wir größtenteils auf der Barfußroute unterwegs sein werden (siehe Unsere Route), rechnen wir hauptsächlich mit Rückenwind. Von daher passt unsere Entscheidung für einen Katamaran auch ganz gut zu unserer geplanten Route.
Hier noch einige Bilder unserer Silence: