Wells

Wells ist nach der City of London die zweitkleinste Kathedralstadt Englands. Sie hat lediglich 10.000 Einwohner, ist jedoch eine der schönsten mittelalterlichen Städte, die wir bisher gesehen haben.

Die Kathedrale von Wells wurde von 1182-1260 erbaut und ist beeindruckend in ihrer Größe und ihrem Reichtum an Figuren. Die Fassade war ursprünglich mit 176 Figuren ausgestattet, dem „reichsten und schönsten Figurenzyklus der englischen Gotik“.

Direkt neben der Kathedrale wurde im 14. Jahrhundert eine Reihenhaussiedlung mit 42 Häusern gebaut. Die Häuser, genannt Vicar’s Close, dienten als Wohnungen für die Stiftsherren und von dort aus konnten sie sogar über eine überdachte Brücke direkt in die Kathedrale gelangen.

Und als ob das alles nicht schon spektakulär genug wäre, gibt es in Wells auch noch einen Bischofspalast. Dieser wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist seitdem der Sitz der Bischöfe von Bath und Wells. Der Palast ist von einer hohen Mauer und einem Burggraben umgeben, in dem einige Schwäne schwimmen. Eine sehr malerische Kulisse!

 

Wir waren ziemlich überwältigt von dieser „Reise ins Mittelalter“. Wir schauten uns alle Gebäude von außen an, aßen im Garten des Bischofspalasts ein süßes Teilchen, das wir uns auf dem Markt gekauft hatten und schlenderten noch etwas durch die Straßen, wo wir immer wieder auf schöne alte Gebäude stießen. Wells ist wirklich einen Besuch wert!

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Abstecher nach Cornwall

Nach diesen wunderschönen Tagen bei Claire fuhren wir für ein Wochenende nach Cornwall. Dort leben im Sommer Segelfreunde von uns, die wir beim Kitesurfen in Green Island in Antigua kennengelernt hatten.

Während wir in Portishead den Sommer noch erahnen konnten, wurden wir in Cornwall von typischem englischen Nieselregen begrüßt. Puh, wenn das hier im Sommer schon so grauslig ist, wie ist es dann erst im Winter? 😉

Doch wir ließen uns vom Wetter nicht beirren und gingen mit Rosie & Peter auf eine kleine Wanderung in einem Naturschutzgebiet namens Godvrey direkt an der Küste. Auch hier begrüßte uns eine herrliche Landschaft:

 

Danach ging es nach Marazion, einem kleinen Küstenort, der bei Ebbe mit einer tollen Besonderheit aufwartet. Von Marazion hat man einen schönen Blick auf eine vorgelagerte Insel namens St. Michael’s Mount, die, wie auch ihr Namensvetter Mont-Saint-Michel in Frankreich, bei Ebbe zu Fuß und bei Flut nur mit dem Boot erreichbar ist. Leider waren wir bei Flut und etwas spät am Nachmittag dort, so dass wir den Besuch der Insel auf ein anderes Mal verschieben müssen.

Nachmittags wärmten wir uns dann bei einer Tasse Tee wieder auf und danach gab es ein leckeres deftiges Abendessen, erneut mit meinem Lieblingsnachtisch. Welch ein Zufall!

Am nächsten Tag machten wir zuerst einen kleinen Spaziergang am Mylor Creek entlang und danach nahmen Rosie & Peter an einer Segelregatta teil. Wir begleiteten die beiden zum Segelclub, wo wir uns ihr schönes Bötchen anschauen konnten. Danach fuhren wir zu zweit ein paar Meilen die Küste hinunter nach Falmouth. Nachdem wir hier in Antigua ja auch einen sehr bekannten Yachthafen namens Falmouth haben, wollten wir zum Vergleich mal den englischen Namensvetter begutachten.

 

Falmouth ist eine schöne kleine Hafenstadt mit einer gemütlichen Einkaufsstraße mit vielen schönen Geschäften und Cafés. Dort schlenderten wir durch diverse Shops, kauften uns Scotch Eggs (hartgekochte Eier mit Hackfleisch ummantelt, paniert und fritiert), eine englische Spezialität, die wir zum ersten Mal bei Claire gegessen hatten und natürlich gab es trotz des überhaupt nicht sommerlichen Wetters für Kai auch noch ein Eis.

 

Abends wurden wir wieder mit einem leckeren Abendessen verwöhnt und am nächsten Morgen mit einem typisch englischen Frühstück geweckt. Und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von Rosie & Peter und wir machten uns auf den Rückweg zu Claire.

Die Rückfahrt ging an einer weiteren Touristenattraktion vorbei: der Cheddar Gorge. Dort wird der bekannte Cheddar Käse hergestellt und in Höhlen gelagert. Leider waren wir etwas zu spät dran, um die Schlucht wandernderweise zu erkunden, aber für einen schnellen Besuch im Shop und einen kleinen Bummel an der Straße entlang reichte die Zeit noch.

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Portishead

Nach unserem London-Aufenthalt ging es weiter zu einer Freundin in Portishead. Claire hatten wir vor mehr als 10 Jahren in der Karibik in Union Island kennengelernt, als sie noch dort auf ihrem Boot, der Ocean Rainbow, unterwegs war.

Mittlerweile lebt sie wieder in England und hatte uns schon mehrfach eingeladen, sie zu besuchen. Und dieser Einladung folgten wir nun endlich.
Portishead ist ein schönes kleines Städchen direkt am Meer und an der Mündung des Flusses Avon und einigen von euch vielleicht bekannt, weil die gleichnamige Band von hier kommt.

Claire hat ein wunderschönes Haus am Rande der Stadt, sehr ruhig gelegen, direkt an einem kleinen Park. Ein herrlicher Kontrast zu dem doch sehr quirligen London!

Dort wurden wir von Claire nicht nur kulinarisch verwöhnt, sondern sie stand uns auch als versierte Reiseführerin zur Verfügung. So nahm sie uns z.B. mit auf einen Ausflug zur Clifton Suspension Bridge, der zur Zeit des Baus höchsten und längsten Hängebrücke der Welt, deren Bau 33 Jahre in Anspruch nahm und im Jahr 1864 fertiggestellt wurde. Auf dem Hügel neben der Brücke gibt es ein kleines schön restauriertes Observatorium aus dem Jahr 1766 mit einer wundervollen Attraktion: einer noch heute funktionierenden Camera Obscura.

Nachdem wir nun schon von der Hängebrücke und vom Observatorium einen schöne Aussicht auf Bristol hatten, wollten wir uns dort mal noch die Kathedrale und eine ganz besondere andere Attraktion anschauen: Bristol gilt als Geburtsstätte des Street Art Künstlers Banksy, weil hier die ersten seiner mittlerweile weltbekannten Wandbilder auftauchten.

Und am nächsten Tag hatte Claire noch eine andere Überraschung für uns parat. Mit ihrem Camper Van ging es über den Bristol Channel nach Wales. Wales formt zusammen mit drei anderen Landesteilen (England, Schottland und Nordirland) das Vereinigte Königreich Großbritannien. Und es ist tatsächlich als ob man in ein anderes Land fährt. Alle Straßenschilder sind zweisprachig: englisch und walisisch und die Landschaft sieht auch anders aus als auf der anderen Seite des Kanals. Irgendwie erinnert sie mich an die Eifel.

Zuerst schauten wir uns Tintern Abbey, ein 1131 von den Zisterzienzern gegründetes Kloster, an. Es ist das zweitälteste Zisterzienserkloster Großbritanniens, wurde aber leider bereits im 16. Jahrhundert aufgelöst und erst im 20. Jahrhundert renoviert und steht heute unter Denkmalschutz.

Nach einem wunderschönen Picknick am Wye ging es durch die herrlich grüne Landschaft weiter nach Monmouth, wo wir von Claires Stiefmutter Pauline zum Tee eingeladen waren.
Ich liebe die britische Tea Time mit dem leckeren Gebäck. Bei Pauline gab es eine walisische Spezialität: Welsh Cakes. Kleine runde süße Teigteilchen mit Rosinen, die in der Pfanne gebacken werden. Super lecker!

Als Kontrastprogramm zu dem vielen Grün und den Bergen ging es am nächsten Tag ans Meer. Sehr touristisch, aber ich wollte unbedingt mal einen Blick aufs Wattenmeer in Weston-super-Mare werfen. Ich war noch nie im Watt und fand es absolut unglaublich zu sehen, wie weit sich das Meer bei Niedrigwasser zurück zieht. Na ja, bei einem Tidenhub von mehr als 13m hätte man das erwarten können, aber dass das Meer bei Ebbe dann tatsächlich 1,5km entfernt ist, fand ich doch beachtlich!

Danach ging es zum Picknick und einem schönen Spaziergang nach Brean Down. Auf dem 97m hohen Down liefen wir bis hinaus zu den Ruinen des Palmerston Forts, das zum Schutz gegen eine mögliche Invasion Napoleons erbaut wurde.

Erneut ein wunderschöner Tag mit Claire, die sich mit soviel Liebe und Ausdauer als Reiseführerin zur Verfügung stellte!

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