Hervorragender Stehplatz bei der RORC600

Am 19. Februar startete die alljährige RORC600, eine Regatta des Royal Ocean Racing Clubs, in Antigua. Es nahmen 64 Boote aus 26 Ländern teil und die Regatta führt ohne Stopp auf einem 600 Seemeilen langen Kurs um 11 Inseln herum.

Gestartet wurde um 10:50 Uhr in English Harbour/Antigua und wie auch in den Vorjahren wollten wir uns dieses spektakuläre Rennen nicht entgehen lassen, zumal wir hier auf Green Island einen der besten Aussichtspunkte auf das Rennen haben.

So machten wir uns so gegen 10:30 Uhr zusammen mit unseren kanadischen Freunden mit dem Dingi auf zu einer kleinen Bucht, von wo aus wir zu unserem Aussichtspunkt laufen wollten.

Bisher hatten wir das Rennen immer von einer kleinen Erhöhung mit Blick auf die Nonsuch Bay im Norden Green Islands angeschaut, doch dieses Jahr wollten wir etwas näher dran. Da wir gerne sehen wollten, wie die Boote Green Island umrunden, wollten wir so weit wie möglich an die östliche Spitze Green Islands laufen.

Ein Unterfangen, das sich als schwieriger erwies, als erwartet, denn der Pfad verlief sich bereits nach ein paar hundert Metern. So schwärmten wir teilweise aus, um den besten Weg zu finden, kämpften uns durch dornige Büsche und umrundeten Kakteen und Agaven. Nach ca. 30 Minuten kamen wir leicht lädiert und verschrammt an einem kleinen Felsplateau an, von dem wir genau die gewünschte Aussicht hatten.

Und wir waren trotz des unwegsamen Geländes rechtzeitig, denn es war noch kein Boot in Sicht. Doch wir mussten nicht lange warten, denn schon schoben sich von rechts die ersten Carbon-Segel in unser Blickfeld. Wow, beachtlich mit welch einer Geschwindigkeit die Einrumpfer (die immer als erstes starten) angerauscht kamen. Bei der Umrundung von Green Island hörten wir die Winschen beim Anpassen der Segel knarzen und ächzen und sahen die Mannschaft bei der Arbeit.

Nach der Umrundung ging es auf einen achterlichen Kurs und die Boote setzten ihre Spinnaker. Bei den meisten Booten sah das sehr gekonnt aus, bei manchen ging es aber auch ziemlich in die Hose. Bei einem wickelte sich der Spinnaker um die Genua und vertüttelte sich total, bei einem anderen Boot ging beim Manöver fast ein Mann über Bord und nochmal bei einem anderen kam wohl der Niederholer los und der Spinnaker hing frei schlagend in der Luft. Tja, wie heißt es so schön im Lied „Es lebe der Sport“ von Reinhard Fendrich: „Explodieren die Boliden, ist das Publikum zufrieden.“ In diesem Fall waren es Spinnaker-Probleme, die dem Publikum erfreute „Ahs“ und „Ohs“ entlockten.

Und für weitere Freuden sorgten als nächstes die Trimarane. Diese starten immer als letztes und ziehen das Feld dann von hinten auf. Urplötzlich sahen wir hinter Green Island ein großes Carbon-Segel hervorblitzen, das mit einem Affenzahn  an allen anderen Segeln vorbei düste. Als es dann die Spitze umrundete, sahen wir, dass es einer der Trimarane war, der da mit über 20 Knoten Geschwindigkeit auf Hydrofoils an den anderen vorbei zog oder eigentlich eher schwebte. Das muss ein Wahnsinnserlebnis sein auf solch einem Boot mitzusegeln. Alleine schon beim Anblick dieser Geschwindigkeit fielen uns allen die Kinnladen herunter!

Hier im Video könnt ihr die Geschwindigkeit der Trimarane bewundern:

Nach ca. einer dreiviertel Stunde war der Großteil des Feldes vorbei und es kamen nur noch ein paar langsamere Einrumpfer und Katamarane vorbei getröpfelt. Und so machten wir uns auf dem dornigen Pfad wieder zurück zu unserem Dingi. Dort kamen wir leicht lädiert (aber nach unserer Erfahrung mit dem razor grass in Dominika, war das hier ja ein Pappenstiel) an und freuten uns auf ein Bad im kühlen Nass!

Der Gewinner der Regatta kam nach 1 Tag und 8 Stunden wieder in English Harbour an, was aufgrund des nicht sehr starken Winds eine beachtliche Leistung ist. Andere waren nach einer Woche noch unterwegs und nochmal andere gaben zwischenzeitlich komplett auf.

Übrigens liegt der Rekord für dieses Rennen bei den Multihulls (Mehrrumpfern) bei 1 Tag 5 Stunden und 48 Minuten und bei den Monohulls (Einrumpfern) bei 1 Tag 13 Stunden und 41 Minuten. Das ist für uns einfach nur unglaublich, weil wir ja die Strecke kennen und wissen, welch furchtbaren Windverhältnisse z.B. auf der Lee-Seite von Guadeloupe herrschen. Welch beachtliche Rennboote!

Wir feiern Martins Geburtstag

Da Martin zu seinem 50. Geburtstag bei uns an Bord war, gab es morgens anstatt eines Geburtstagskuchens ein schönes knuspriges selbst gebackenes Körnerbrot zum Frühstück.

Und als Überraschung hatten wir ein Auto gemietet, um Martin & Ringo noch etwas die Insel zu zeigen.
So fuhren wir nach dem Frühstück an der Westküste Antiguas entlang nach Falmouth. Dort bestaunten wir die Superyachten im Hafen und nahmen in unserem Lieblings-Burger-Bar „Sweet T’s“ eine kleine Stärkung zu uns.

Danach ging es zu Fuß weiter nach English Harbour, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Antiguas. Hier kann man sich den alten Hafen, genannt Nelson’s Dockyard, anschauen und dort gibt es neben schönen alten Gebäuden auch wieder jede Menge große Yachten anzuschauen.

Ein kleiner Spaziergang führte uns hinaus zu Fort Berkley und danach gab es, nach einem kurzen Museumsbesuch, eine Erfrischung im „The Pillars“, ebenfalls eines der schönen alten Gebäude in English Harbour und frühere Segelwerkstatt.

Natürlich darf auf dieser Seite der Insel ein Besuch von Shirley Heights, eine Befestigung auf einem Hügel, die eine atemberaubende Sicht auf English Harbour gibt, nicht fehlen.

Und nach dieser ausgiebigen Sightseeing-Tour, ging es mit dem Auto zurück in Richtung Jolly Harbour, wo das Highlight des Tages auf uns wartete: ein Besuch des Restaurants Sheer Rocks!

Dies ist nicht nur eines der schönsten Restaurants in Antigua, sondern auch eines der besten. Freunde von uns hatten uns diesen Tipp gegeben und wir wurden nicht enttäuscht. Aber schaut einfach selbst:

Alles in allem ein wunderschöner Tag mit einem herrlichen Ausklang!

Besuch aus dem kalten Deutschland

Nachdem der Dezember ja mit wenig Wind und vielen Boot-Jobs ins Land gegangen war, hatten wir dafür Anfang Januar eine wunderbare Zeit. Es kamen uns nämlich zwei Freunde aus Deutschland besuchen, mit denen wir eine tolle Woche verbrachten.

Das Hallo war groß, als Martin & Ringo zu uns an Bord kamen, denn Martin ist ein Jugendfreund von Kai, den wir beide aus den Augen verloren hatten und den ich seit ungefähr 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wahnsinn, wenn man sich nach solch langer Zeit gegenüber steht und es sich so anfühlt, als wäre das gerade erst gestern gewesen, dass man sich das letzte Mal gesehen hat! So schön!

Da die beiden gerne etwas segeln wollten und das Wetter bilderbuchmäßig schön war (12-15 Knoten aus leicht Nordost mit wenig Seegang), machten wir einen Törn nach Barbuda. Unterwegs fingen wir einen Barrakuda und somit konnten wir gleich den Wunsch nach einem selbst gefangenen frischen Abendessen erfüllen.

Zuerst ging es in die Low Bay, um Martin & Ringo einen der, unserer Ansicht nach, schönsten Strände der Welt zu zeigen. Wir segelten in herrlich glattem Wasser am 11 Mile Beach entlang und ankerten dann vor dem ehemaligen Lighthouse Hotel, das leider seit Hurrikan Irma von Jahr zu Jahr mehr zerfällt.

Abends genossen wir den Sonnenuntergang bei einem Sundowner und einer kleinen Fisch-Vorspeise und als Hauptgericht gab es natürlich ebenfalls frischen Barrakuda. Lecker!

Abends genossen wir den Sonnenuntergang bei einem Sundowner und einer kleinen Fisch-Vorspeise und als Hauptgericht gab es natürlich ebenfalls frischen Barrakuda. Lecker!

Da es uns allen hier mal wieder so gut gefiel, blieben wir noch eine zweite Nacht und Martin & Ringo unternahmen am nächsten Tag einen langen Spaziergang am pinkfarbenen Sandstrand mit Blick auf türkisfarbenes Wasser und konnten fast nicht glauben, dass ihnen keine Menschenseele begegnete. Danach machten wir noch einen kleinen Schnorchelausflug zum Tuscon Rock. Hier waren wir im Vorjahr zum ersten Mal geschnorchelt und sehr beeindruckt von den vielen schönen Korallen und Fischen.

Leider erlebten wir dieses Mal eine herbe Enttäuschung: fast alle Korallen waren gebleicht und es präsentierte sich uns eine sehr graue Unterwasserwelt. Das Riff war so gut wie tot und von Algen überwachsen. Immerhin gab es noch einige Fische und ich sah sogar einen kleinen ca. 1,5m langen Hai (vermutlich einen Shortfin Mako). Ein paar Seegurken und Seesterne gab es auch, aber insgesamt stimmte uns dieser Schnorchelgang doch sehr traurig. Uns war klar, dass das Wasser im letzten Sommer überdurchschnittlich warm gewesen war, aber dass innerhalb so kurzer Zeit ein ganzes Riff sterben würde, hätten wir nicht erwartet.

Von der Low Bay ging es weiter zum Spanish Point, wo Martin & Ringo auch wieder etwas die Unterwasserwelt erkundeten, während Kai und ich eine Runde kitesurfen bzw. wingsurfen gingen. Das macht einfach einen Riesenspaß hier im türkisfarbenen glatten Wasser dahin zu gleiten.

Als nächstes ging es zum Cocoa-Point, wo wir alle zusammen einen schönen Strandspaziergang machten (und uns begegnete natürlich wieder keine Menschenseele). Danach gab es eine Erfrischung in Enoch’s Bar und dann ging es zum Abendessen wieder zurück auf unsere Silence. Dieses Mal gab es frisch gefangene Spanische Makrele.