Dschungelcamp war gestern

Fanden Sie schon immer, dass das Dschungelcamp nur etwas für Weicheier ist? Haben Sie bereits alle möglichen Abenteuer ausprobiert, jedoch noch nichts gefunden, das Sie an Ihr Limit gebracht hätte? Sind Sie ein echter Kerl, der gerne seine Muskeln spielen lässt und der nicht so schnell aufgibt? Dann haben wir hier das Richtige für Sie!

In der Sommerhitze von Curacao dürfen Sie bei 30°C im Schatten ein komplettes Boot vom giftigen Antifouling befreien. Unser erfahrenes Fachpersonal weist Sie in die Benutzung der Schleifmaschine ein. Overall, Sturmhaube, Brille, Atemmaske und Handschuhe werden von uns gestellt.

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Ihr „Arbeitstag“ beginnt um 7 Uhr.  Ohne Frühstück werfen Sie sich in Ihre Arbeitsmontur, denn jetzt ist mit ca. 28°C die kühlste Zeit des Tages. Doch bereits wenn Sie Ihre Ausstattung anhaben, werden Sie sich fühlen wie in der Sauna. Und wir können Ihnen versprechen, es wird im Laufe des Tages noch wärmer. Die Schleifmaschine wiegt ca. 3kg und mit jeder Stunde werden Sie das Gefühl haben, dass sie schwerer wird. Vor allem wenn Sie den unteren Teil des Rumpfs abschleifen und dabei die Maschine über Kopf halten müssen, können Sie zeigen, wie viel Kraft in Ihnen steckt.

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Nach fünf Stunden Arbeit dürfen Sie um 12 Uhr eine längere Mittagspause einlegen. Sie nehmen eine kurze Dusche und begeben sich dann in den Salon des Bootes. Hier werden Sie bei 33°C einen kleinen Snack zu sich nehmen, bevor Sie sich zur Erholung ins etwas kühlere Palapa begeben. Dort können Sie Fernsehen, lesen, Computer spielen usw. Um 15 Uhr beginnt dann Ihre zweite Schicht. Sie können wählen zwischen weiter schleifen mit der Maschine oder können zur Abwechslung auch die mit der Maschine nicht zugänglichen Stellen per Hand schleifen. Um 18:30 Uhr wird es langsam dunkel und Sie dürfen Feierabend machen.

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Sie nehmen erneut eine Dusche, diesmal jedoch sehr ausgiebig, um sicherzustellen, dass keine Antifouling-Reste mehr auf Ihrem Körper sind. Danach begeben Sie sich wieder in den Salon des Bootes, um dort bei nunmehr nur noch ca. 31°C ein warmes Abendessen zu sich zu nehmen. Hier dürfen Sie jeweils wählen zwischen Ravioli, Linseneintopf, Chili con Carne oder Spaghetti mit Pesto. Nach dem Abendessen stellen wir Ihnen Essig-Bandagen zur Verfügung mit der Sie die Stellen behandeln können, an denen während der Schleifarbeiten giftiges Antifouling auf Ihre Haut geriet, welches nun einen schrecklichen Juckreiz auslöst.

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Gegen 22 Uhr gehen Sie zu Bett. Dort werden Sie sich einige Zeit hin und her wälzen, versuchen den Juckreiz und die Hitze (es wird in Ihrem Schlafzimmer ca. 30°C haben) zu ignorieren und irgendwann früher oder später völlig erschöpft einschlafen.

Selbstverständlich dürfen Sie Sonntags einen Tag Pause einlegen, an dem wir nur ein paar leichtere Dinge für Sie zu erledigen haben. Sie gehen z.B. zu Fuß ca. 2,5 km zum nächsten Baumarkt, um ein paar Ersatzteile für die Schleifmaschine zu kaufen oder Sie helfen beim Einbau diverser Seeventile, bevor Sie den Nachmittag komplett frei haben.

Wenn Sie dies durchhalten, bis das komplette Boot abgeschliffen ist (dies wird ca. 10 Tage dauern), haben Sie unter Beweis gestellt, dass Sie ein richtig harter Kerl sind, der vor nichts zurückschreckt. Selbstverständlich stellen wir Ihnen auch ein entsprechendes Zertifikat aus.

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Klingt dies ganz nach Ihrem Geschmack? Haben Sie das Fitnessstudio satt und möchten lieber im Freien Ihre Muskeln aufbauen? Dann buchen Sie schnell, denn es sind nur noch wenige Plätze frei!

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Wie Ihr Euch sicherlich denken könnt, kam unser Ersatzteil natürlich nicht pünktlich an. Aber der Hohn an der Sache war, dass wir zusätzlich zum Krümmer noch mehrere andere Teile bestellt hatten und alles außer dem Krümmer vergangenen Mittwoch da war. Der Krümmer landete dann Mittwochs nachmittags auf Curacao, musste aber erst noch durch den Zoll und da hier immer gilt: „gut Ding will Weile haben“, hielten wir ihn erst Freitag um 11 Uhr in den Händen. Kai baute ihn sofort ein, wir starteten die Motoren und ab ging es in den Slip. Und gegen 14 Uhr stand unsere Silence dann auf dem Trockenen.

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Samstags legten wir gleich mit den ersten Arbeiten los und natürlich war es, wie es wohl immer ist, wenn man auf die Werft geht: ständig entdeckt man neue Dinge, die man austauschen oder reparieren muss. So sahen wir z.B. beim Ölwechsel der Saildrives, dass auf der Backbordseite schon wieder Wasser im Öl war und die Reparaturarbeiten damals auf Lanzarote nicht unbedingt von Erfolg gekrönt waren. Die Welle ist zu sehr eingelaufen und wir müssten sie eigentlich erneuern, was uns ca. €750,- kosten würde. Da werden wir nochmal etwas in uns gehen müssen, ob uns eine andere Lösung einfällt.

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Außerdem wollten wir unsere Silence einmal komplett von Antifouling u.ä. befreien und holten uns dafür einen Kostenvoranschlag. Wir rechneten mit ca. €600,-, das Angebot lautete dann auf €1.500,-! Tja, da mussten wir nicht lange nachdenken: diese wirklich nicht schöne und sehr schmutzige Arbeit werden wir dann wohl selbst übernehmen, nachdem wir uns in Deutschland eine Schleifmaschine gekauft haben.

Es gab noch mehrere solch unerfreuliche Dinge, aber ich verzichte mal drauf, Euch diese alle aufzuzählen.

Ach, was waren wir froh, als wir gestern unsere Silence abschließen konnten, und uns unsere Seglerfreunde Mary Jo und Robert zum Flughafen fuhren. Denn nach mehr als zwei Jahren auf unserer Silence haben wir zum ersten Mal Heimaturlaub gebucht. Ja, und darauf freuten wir uns auch schon seit langem. Ich weiß, Ihr denkt nun alle „was schwätzt die denn, die beiden machen doch schon seit zwei Jahren Urlaub“, aber das Leben auf dem Boot ist wahrlich kein Dauerurlaub und so freuen wir uns riesig, dass wir nun für sechs Wochen im Hotel Mama einquartiert sind und sechs Wochen lang keinen einzigen Tag an unserer Silence rumbasteln müssen.

So checkten wir also gestern am Flughafen von Curacao ein und freuten uns wie die Kinder, als der Flieger um 22:05 Uhr auf die Startbahn rollte. Aber da hatten wir uns zu früh gefreut, denn leider gab es ein Problem mit einem Ventil und der Start verzögerte sich. So schauten wir uns auf dem tollen Entertainment-Programm von Airberlin eine Komödie an und nach ca. 2 Stunden wurde uns dann mitgeteilt, dass wir gerade eine Nacht in einem schönen Hotel auf der Insel gewonnen hätten. Wir wurden also alle wieder ausgeladen, das Gepäck kam auch wieder aus dem Flieger und wir wurden in verschiedene Hotels gekarrt. So ca. gegen 4:00 Uhr waren wir im Bett und um 8:45 Uhr wurden wir geweckt und uns wurde mitgeteilt, dass wir um 11:00 Uhr zurück zum Flughafen gefahren werden. Da wir nun sowieso schon wach waren, duschten wir uns gleich und gingen direkt zum Frühstücksbuffet. Und dort haben wir uns mehr als eine Stunde lang den Bauch vollgeschlagen. So haben wir zum Frühstück schon lange nicht mehr geschlemmt!

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Und jetzt werden wir uns gleich mal auf den Weg zur Rezeption machen, um einen neuen Anlauf zu starten. Angeblich soll der Flieger nach Düsseldorf um 14:00 Uhr abfliegen. Hoffen wir mal, dass das so stimmt!

Wir reparieren mal wieder an den schönsten Orten der Welt

Vergangenen Sonntag wurde die Pontoon-Brücke vor Willemstadt auf Curacao für uns geöffnet und wir fuhren in die Lagune Schottegat.

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In dieser Lagune befindet sich ein riesiger Industriehafen und auch eine kleine Marina und Werft, welche unser Ziel war. Und dort fühlten wir uns fast gleich wie zu Hause: regelmäßig werden in hohen Schornsteinen Gase abgefackelt, die uns an die Flammen bei der BASF erinnern. Und der ganze Hafen hat die gleiche Industrieromantik, die man im Playa del MA (eine schöne Bar im Industriehafen von Mannheim) genießen kann. Was will man mehr 😉

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Hier haben wir nun vor, unsere Silence aus dem Wasser zu holen, um neues Antifouling aufzubringen, ein paar Seeventile zu tauschen u.v.m.

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Doch zuvor gibt es noch einige andere Dinge zu erledigen und so ging unser Arbeitseinsatz gleich am Montag los. Zuerst schrubbten wir das Deck einmal komplett ab, weil wir dies seit unserem letzten Hafenbesuch im Januar in Guadeloupe nicht mehr getan und wir Unmengen Sand von Bonaire mitgebracht hatten. Dann besorgten wir einige Ersatzteile und fingen an, all unsere Leinen zu waschen, was sich als größeres Projekt herausstellte und über mehrere Tage hinzog.

Da uns ja bereits in den BVI’s die Achterliek- und Unterliekstrecker unserer Genua und auch der UV-Schutz teilweise abgefallen waren, hatten wir beschlossen, dies hier beim Segelmacher erneuern zu lassen. So nahmen wir die Genua herunter und, um etwas Kosten zu sparen, entfernte ich die ganzen zu ersetzenden Teile, was bei dem hier vorherrschenden starken Wind gar nicht so einfach war. Währenddessen begann Kai mit der Motorinspektion. Er tauschte die Ölfilter und machte einen Ölwechsel. Dann ließ er das Kühlwasser ab und reinigte das komplette Frischwasser-Kühlsystem inklusive Wärmetauscher und Krümmer am Backbord-Motor.

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Am nächsten Tag führte er die gleichen Arbeiten am Steuerbord-Motor durch und da passierte auch schon das erste Unglück: beim Reinigen des Krümmers fiel ein riesiger Rostbrocken ab und die Innenwand des Krümmers fiel quasi einfach in sich zusammen. Na, da waren wir ja mal froh, dass uns das nicht irgendwo unterwegs passiert war. Aber toll war es trotzdem nicht, denn ohne dieses Teil sind wir im Hafen quasi manövrierunfähig. Und das, wo wir vergangenen Freitag aus dem Wasser auf die Werft wollten. Das war also schon mal gestorben und Kai düste sofort zum Volvo-Händler, um einen neuen Krümmer zu bestellen. Der neue Krümmer kostet läppische US$350,- (und den auf der Backbord-Seite werden wir wohl lieber auch gleich noch ersetzen) aber immerhin soll er nur eine Woche Lieferzeit haben. Na, da sind wir ja mal gespannt, ob wir das Teil tatsächlich nächsten Mittwoch in den Händen halten. Drückt uns die Daumen, dass dem so ist und wir den neuen Krümmer am Mittwoch einbauen und somit am Donnerstag zum Slip manövrieren können, um unsere Silence aus dem Wasser zu holen.

Ansonsten erledigten wir noch die folgenden größeren Arbeiten:

  • Anti-Siphonventile in beiden Motoren gereinigt und Impeller getauscht
  • Roststellen auf dem Gelcoat entfernt
  • Radar repariert
  • Gas- und Getriebesteuerung gefettet
  • beide Tanks aufgetankt
  • Bilgen nach Motorenreinigung getrocknet
  • und für unsere Heimreise habe ich eine große Reisetasche aus altem Segel zu Ende genäht.

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Außerdem hatten wir wieder einen kompletten Tag Spaß mit unserem Wassermacher. Mittlerweile hatte uns der Nachfolger unseres Wassermacher-Herstellers drei Reparaturanleitungen inklusive einer Fehlerdiagnose zugesandt. Der Hersteller vermutete, dass eine der Federn in den vier Rückschlagventilen gebrochen sein könnte und somit nahmen wir uns die zugehörige Anleitung und zerlegten diesen Teil des Wassermachers. Tja, Ihr könnt es Euch wahrscheinlich denken: die Federn waren alle tadellos und der Fehler hiermit nicht gefunden.

Also nahmen wir uns die nächste Anleitung vor und schraubten die Ventile auseinander. Auch hier sah für uns alles ganz gut aus. Somit machten wir uns an den Kolben. Doch diesen konnten wir leider nicht komplett zerlegen, weil ein Teil mit acht Plastikschrauben festgeschraubt ist, die sich alle keinen Millimeter bewegen lassen. Aber immerhin glauben wir zwei Nylon-Dichtungen entdeckt zu haben, die nicht mehr wirklich gut aussehen und haben einen Fachmann gebeten, nächste Woche mal bei uns vorbei zu schauen, um mit uns gemeinsam einen Blick darauf zu werfen. Ach, wäre das schön, wenn diese tatsächlich das Problem wären. Dann müssten wir „nur“ noch schauen, wie wir die Schrauben aufbekommen und neue Dichtungen anfertigen lassen. Die Reparatur unseres Wassermachers macht uns wirklich ganz schön Bauchschmerzen.  Denn wenn wir ihn nicht repariert bekommen, müssen wir uns einen neuen kaufen und der würde ca. €5.000,- kosten. Also hier ist auch noch mal Daumendrücken angesagt!

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Und Samstag war dann gleich wieder einer der verflixten Tage, an denen wir so gar nichts von unserer To-Do-Liste streichen konnten. Kai wechselte den Dieselvorfilter und Dieselfilter an der Backbordseite und reinigte den Luftfilter. Gerne hätten wir diese Arbeiten auch gleich noch an der Steuerbordseite erledigt, aber leider konnten wir dort nur den Luftfilter reinigen, weil wir zum Filtertausch den Motor laufen lassen müssen und das geht ohne Krümmer nicht.

Somit nahmen wir uns den Bumper an unserem Dingi vor. Dieser war vor einiger Zeit wieder lose gekommen und wir wollten ihn mit Sikaflex festkleben, weil alle anderen Kleber (inkl. der sauteure Spezialkleber) einfach nicht hielten. Leider ging uns jedoch ca. einen halben Meter, bevor wir fertig gewesen wären, das Sikaflex aus und ein neues wollen wir erst anbrechen, wenn wir es auf der Werft auch an anderen Stellen benötigen.
Also zog ich Kai in den Mast hoch, weil wir schon seit einiger Zeit eine Schraube an einem unserer Salingsendbeschläge tauschen wollten, weil diese zu lang ist. Tja, die Schraube, die wir noch in unserem Fundus hatten war leider zu kurz, somit müssen wir eine neue kaufen.
Na, dann ersetzen wir halt noch die Nieten am Lümmelbeschlag, welche uns auf einem unserer Segeltörns einfach mal so abgefallen waren. Pustekuchen: die Nieten waren zu groß für unsere Nietzange.

Somit waren wir zwar den ganzen Tag beschäftigt, hatten abends aber das Gefühl, dass wir so gar nichts erledigt hatten, weil unsere Liste noch genauso lang wie zuvor war. Hoffentlich setzt sich das in den nächsten Tagen nicht so fort.