Nach unserem London-Aufenthalt ging es weiter zu einer Freundin in Portishead. Claire hatten wir vor mehr als 10 Jahren in der Karibik in Union Island kennengelernt, als sie noch dort auf ihrem Boot, der Ocean Rainbow, unterwegs war.

Mittlerweile lebt sie wieder in England und hatte uns schon mehrfach eingeladen, sie zu besuchen. Und dieser Einladung folgten wir nun endlich.
Portishead ist ein schönes kleines Städchen direkt am Meer und an der Mündung des Flusses Avon und einigen von euch vielleicht bekannt, weil die gleichnamige Band von hier kommt.
Claire hat ein wunderschönes Haus am Rande der Stadt, sehr ruhig gelegen, direkt an einem kleinen Park. Ein herrlicher Kontrast zu dem doch sehr quirligen London!


Dort wurden wir von Claire nicht nur kulinarisch verwöhnt, sondern sie stand uns auch als versierte Reiseführerin zur Verfügung. So nahm sie uns z.B. mit auf einen Ausflug zur Clifton Suspension Bridge, der zur Zeit des Baus höchsten und längsten Hängebrücke der Welt, deren Bau 33 Jahre in Anspruch nahm und im Jahr 1864 fertiggestellt wurde. Auf dem Hügel neben der Brücke gibt es ein kleines schön restauriertes Observatorium aus dem Jahr 1766 mit einer wundervollen Attraktion: einer noch heute funktionierenden Camera Obscura.


Nachdem wir nun schon von der Hängebrücke und vom Observatorium einen schöne Aussicht auf Bristol hatten, wollten wir uns dort mal noch die Kathedrale und eine ganz besondere andere Attraktion anschauen: Bristol gilt als Geburtsstätte des Street Art Künstlers Banksy, weil hier die ersten seiner mittlerweile weltbekannten Wandbilder auftauchten.

Und am nächsten Tag hatte Claire noch eine andere Überraschung für uns parat. Mit ihrem Camper Van ging es über den Bristol Channel nach Wales. Wales formt zusammen mit drei anderen Landesteilen (England, Schottland und Nordirland) das Vereinigte Königreich Großbritannien. Und es ist tatsächlich als ob man in ein anderes Land fährt. Alle Straßenschilder sind zweisprachig: englisch und walisisch und die Landschaft sieht auch anders aus als auf der anderen Seite des Kanals. Irgendwie erinnert sie mich an die Eifel.

Zuerst schauten wir uns Tintern Abbey, ein 1131 von den Zisterzienzern gegründetes Kloster, an. Es ist das zweitälteste Zisterzienserkloster Großbritanniens, wurde aber leider bereits im 16. Jahrhundert aufgelöst und erst im 20. Jahrhundert renoviert und steht heute unter Denkmalschutz.

Nach einem wunderschönen Picknick am Wye ging es durch die herrlich grüne Landschaft weiter nach Monmouth, wo wir von Claires Stiefmutter Pauline zum Tee eingeladen waren.
Ich liebe die britische Tea Time mit dem leckeren Gebäck. Bei Pauline gab es eine walisische Spezialität: Welsh Cakes. Kleine runde süße Teigteilchen mit Rosinen, die in der Pfanne gebacken werden. Super lecker!


Als Kontrastprogramm zu dem vielen Grün und den Bergen ging es am nächsten Tag ans Meer. Sehr touristisch, aber ich wollte unbedingt mal einen Blick aufs Wattenmeer in Weston-super-Mare werfen. Ich war noch nie im Watt und fand es absolut unglaublich zu sehen, wie weit sich das Meer bei Niedrigwasser zurück zieht. Na ja, bei einem Tidenhub von mehr als 13m hätte man das erwarten können, aber dass das Meer bei Ebbe dann tatsächlich 1,5km entfernt ist, fand ich doch beachtlich!

Danach ging es zum Picknick und einem schönen Spaziergang nach Brean Down. Auf dem 97m hohen Down liefen wir bis hinaus zu den Ruinen des Palmerston Forts, das zum Schutz gegen eine mögliche Invasion Napoleons erbaut wurde.

Erneut ein wunderschöner Tag mit Claire, die sich mit soviel Liebe und Ausdauer als Reiseführerin zur Verfügung stellte!