Ein ganz normaler Tag

Heute wollten wir nochmal ein paar Erledigungen machen, bevor wir morgen mit dem Roller Bonaire erkunden möchten.

So sortierten wir nach dem Frühstück unseren Riesenstapel Dreckwäsche, packten noch ein paar der mal wieder verschimmelten Klamotten aus dem Schrank dazu und schwangen uns in unser Dingi. Wir fuhren zu einer Bar, die es duldet, dass man ganz am äußersten Ende sein Dingi irgendwie um einen Betonpfosten festmacht und sich dann über eine Balustrade auf den Steg schwingt. Will man an einer etwas bequemeren Stelle fest machen, muss man in der Bar etwas konsumieren und dafür hatten wir heute keine Zeit und außerdem geht es etwas auf den Geldbeutel.

Wir packten unsere drei Taschen mit 17 kg Wäsche und gingen zu Fuß zur 1,5km entfernten Wäscherei. Dort angekommen sortierten wir unsere 9kg Kochwäsche in eine Maschine, in die laut großem Schild auf der Maschine 18 Pfund passen. Das heißt, wir wollten unsere Wäsche dort hineinpacken, doch nachdem ca. 6 Kilo drin waren, war die Maschine voll. Also sortierten wir alles um, in eine Maschine für 30 Pfund und diese war dann proppenvoll. Dann warfen wir noch die 40°C-Wäsche in eine andere Maschine und zahlten an der Kasse. Wir befüllten die Maschinen mit Waschmittel und es konnte losgehen. Doch leider kapierte ich nicht, wie man die verschiedenen Programme einstellt und so rief ich die nette Kassiererin zu Hilfe. Sie sah mich etwas erstaunt an, als ich sagte, dass diese Wäsche mit dem Programm hot, das auf der Maschine auch angegeben war, gewaschen werden sollte. Sie drückte einen Knopf und sagte mir, dass es hier keine unterschiedlichen Programme gäbe. Heiß würde hier nichts gewaschen, sondern nur kalt. Na super! Da wirbelten nun also unsere Unterhosen, Handtücher, Bettwäsche und teilweise verschimmelten Klamotten in 30°C kaltem Wasser durch die Gegend. Ich muss mir in Zukunft unbedingt angewöhnen vorher zu fragen, ob es warmes Wasser gibt. Leider ist das für mich immer noch solch eine Selbstverständlichkeit, dass eine Maschine mit Heißwaschprogramm heiß waschen kann, aber ich hätte es nach 1,5 Jahren in der Karibik ja mittlerweile besser wissen sollen. Aber mal ehrlich: hat von Euch schon jemals jemand seine Unterhosen und Handtücher zu Hause mit 30°C gewaschen? Also dafür hätte ich nicht in den Waschsalon gemusst, das hätte ich auf dem Boot auch machen können. Und wenn ich das Wasser vorher in die Sonne gestellt hätte, hätte es wahrscheinlich sogar über 40°C gehabt. Na ja, immerhin der Trockner war dann schön heiß.

Nachdem wir unsere Wäsche zusammengelegt hatten, machten wir uns auf den Rückweg und hievten wieder alles zurück ins Dingi. Dann gingen wir noch kurz in die Stadt, um uns über die Konditionen für das Ausleihen eines Rollers zu erkundigen. Mit US$ 25,- pro Tag ist das gar nicht so teuer wie wir befürchtet hatten und wir reservierten einen für morgen. Allerdings hatte die Sache natürlich einen Haken: man mietet den Roller zwar für 24 Stunden und muss ihn um die Uhrzeit zurück bringen, zu der man ihn gemietet hat, aber der Angestellte sagte uns, dass wir ihn über Nacht auf keinen Fall irgendwo auf der Straße stehen lassen sollten. Angeblich wird hier alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist und wenn wir nicht für abgebrochene Außenspiegel oder Blinker bezahlen möchten, dann sollten wir ihn besser vor Ladenschluss zurück bringen. Und Ladenschluss ist um 17:00 Uhr. Tja, da wird ganz schnell aus einer 24-Stunden Leihfrist, dann eine 8-Stunden Leihfrist, denn der Verleih öffnet erst um 8:30 Uhr und vor 9:00 Uhr sitzen wir dann bestimmt nicht auf dem Roller. Toll!

Aber immerhin sahen wir beim Roller-Verleih eine Werbung für Digicel (einer der lokalen Mobilnetzanbieter), die besagte, dass man für US$ 14,- eine SIM-Karte inklusive 1GB Daten und US$10,- Guthaben zum Telefonieren bekommt. Also nichts wie hin zu Digicel, denn damit war unser leidiges Internetproblem gelöst. Insgesamt dauerte es bestimmt eine halbe Stunde, bis wir die Karte in Händen hielten und wir dann endlich wieder zum Boot zurück fahren konnten. Kai steckte die Karte gleich in sein iPad und … natürlich passierte nichts. Die Karte funktionierte nicht. Also fuhr er nochmals zurück an Land und ich hängte am Boot die Wäsche auf, die nicht für den Trockner geeignet war. Nach ca. einer halben Stunde war er wieder da und berichtete mir, dass die Werbung, die wir gesehen hatten, wohl eine mittlerweile ausgelaufene Promo war und er sich nun statt dessen eine Karte für US$ 14,- inkl. US$ 10,- Guthaben und 3 GB für US$30,- hatte aufschwätzen lassen. Na das ist doch mal ein Schnäppchen!

Mittlerweile war es 16:39 Uhr und ursprünglich wollten wir noch zu einem Dive-Shop fahren, der auch wasserdichte Kameras verkauft, die wir uns gerne mal anschauen und eventuell auch testen wollten. Da der Shop jedoch um 17 Uhr schließt, wurde da heute also nichts mehr draus.

Übrigens wollten wir noch am Geldautomaten Geld abheben, weil wir nur noch US$ 5,- dabei hatten und ich in einem der Souvenirläden etwas kaufen wollte, aber der Geldautomat wollte uns partout kein Geld geben. Dieser Einkauf muss also auf einen anderen Tag verschoben werden.

Alles in allem, war das also ein richtiger Sch…tag! Und leider ist das nicht der berühmte Ausnahmetag, an dem nun mal alles schief läuft. Nein, so etwas erleben wir leider nur zu oft, aber meistens berichten wir nicht darüber, weil wir davon ausgehen, dass Ihr zu Hause lieber von unseren tollen Erlebnissen hört. Aber ich finde so etwas muss auch mal den Weg in unseren Blog finden, damit Ihr nicht denkt, dass wir hier jeden Tag den Himmel auf Erden haben.

Ein Gedanke zu „Ein ganz normaler Tag

  1. Na, dann freut Ihr Euch ja um so mehr auf die Zivilisation zu Hause. Ich habe auch schon festgestellt, dass man viele Dinge für selbstverständlich hält, Menschen aus anderen Ländern einen aber anschauen wie ein Auto, wenn man danach fragt… z. B. eine funktionierende Toilettenspülung in Griechenland oder Trinkwasser in Flaschen oder ein Geldautomat oder einen Supermarkt 🙂

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