Leider konnte unser Wassermacher-Spezialist am Freitag doch nicht kommen und hatte auch am Wochenende keine Zeit für uns. Da wir aber in der Marina bereits Bescheid gesagt hatten, dass wir aufgrund der anstehenden Wassermacher-Reparatur statt am Samstag erst am Montag wegfahren, beschlossen wir den Samstag zu nutzen, um endlich einen Ausflug nach Willemstad zu machen.
Einige Stadtteile von Willemstad gehören zum Unesco-Weltkulturerbe und größtenteils ist tatsächlich ein Haus schöner als das andere. Wir liefen den ganzen Tag durch die verschiedenen Stadtteile, die so schöne Namen haben wie Pietermaii, Scharloo, Punda und Otrobanda und schossen unzählige Fotos. Am späteren Nachmittag schauten wir uns noch das Maritime Museum an, bevor es zu Fuß zurück zu unserer Marina ging.
Am Sonntag legten wir dann erneut einen Arbeitstag ein, um noch einige Kleinigkeiten abzuarbeiten und unsere Silence segelbereit zu machen. Und am Montag ging es endlich los. Nach einer großen Verabschiedungsrunde durch die Marina, legten wir um kurz nach 9:00 Uhr ab und fuhren durch Schottegat auf die Pontoon-Brücke zu. Auch dieses Mal war es wieder ein besonderes Erlebnis, als diese extra für uns zur Seite schwang und die ganzen Fußgänger warten mussten, bis wir hindurch gefahren waren.
Ihr glaubt nicht, wie gut es sich anfühlte, als uns draußen auf dem Meer endlich wieder der Wind um die Nase blies und wir die Segel setzen konnten, um nach genau drei Monaten Land- bzw. Marina-Leben wieder in See zu stechen.
Zuerst segelten wir zurück nach Klein Curacao und warfen dort unseren Anker. Wir genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang und lauschten den Möwen und den Wellen, die sanft rauschten. Welch angenehme Geräusche, nach mehr als fünf Wochen auf der Werft bzw. in der Marina.
Doch am nächsten Morgen bekamen wir auch gleich wieder die negativen Seiten des Seglerdaseins zu spüren. Um 5:00 Uhr nachts wurden wir durch Donner geweckt und sahen, dass sich unsere Silence um 180°C gedreht hatte und wir nun mit dem Heck zum Land lagen. Wir sahen ein ziemlich großes Gewitter von Venezuela auf uns zuziehen und waren uns ziemlich sicher, dass wir unter diesen Bedingungen kein Auge mehr zubekommen werden. So beschlossen wir Anker auf zu gehen und den momentan noch sehr schwachen Wind zu nutzen, um schon mal ein Stück in Richtung Bonaire zu motoren. Nach Sonnenaufgang setzte der Wind dann ein und kam für uns sehr vorteilhaft aus Südosten, so dass wir nun unter Segeln weiterhin Kurs auf Bonaire halten konnten. Doch leider drehte dann am frühen Morgen der Wind und so mussten wir die restlichen 17 von insgesamt 24 Seemeilen dann im Zickzack-Kurs auf unser Ziel zuhalten.
Gegen 12:30 Uhr kamen wir in Bonaire an, schnappten uns eine frei Boje, machten unser Dingi klar und gingen zum Einklarieren. Danach fuhren wir noch in die Marina, um für unsere Boje zu bezahlen und unsere Gasflaschen zur Befüllung dort abzugeben. Nachdem es uns ja auf ganz Curacao nicht gelungen war, unsere Gasflaschen zu füllen und wir mittlerweile bereit seit einer Woche unsere letzte Flasche angebrochen haben, hoffen wir, dass wir hier mit dem Befüllen mehr Glück haben werden. Ansonsten gibt es demnächst nur noch Brotzeiten 🙁
Gestern machte sich Kai dann nochmal über unseren Wassermacher her. Er zerlegte ihn mal wieder fast komplett, tauschte noch ein paar Dichtungen aus und „reparierte“ ein paar Risse an einem der Ventile mit Sekundenkleber. Wir waren total gespannt, als wir ihn wieder eingebaut hatten und ihn anschalteten, aber ehrlich gesagt machten wir uns nicht wirklich Hoffnung, dass er wieder funktionieren würde. Umso größer war die Freude, als Kai nach ca. 5 Minuten rief, dass er den normalen Druck aufbauen würde und es so schien, als ob er wieder funktioniere. Wir ließen ihn 15 Minuten laufen und maßen den Output. Es waren 6 Liter, also produzierte er 24 Liter die Stunde, was doch schon sehr nah an die normalen 30 Liter kam. Ich muss gestehen, dass mir vor lauter Freude die Tränen kamen 🙂 Allerdings müssen wir nun mal schauen, wo wir ein neues Ventil bekommen, denn die Superkleber-Reparatur hält sicherlich nicht ewig. Leider gibt es den Hersteller unseres Wassermachers nicht mehr und somit kann man auch nirgends mehr Ersatzteile dafür kaufen. Na ja, schauen wir mal, ob wir irgendwo vielleicht einen alten auftreiben können.
Somit ist jetzt wieder so gut wie alles betriebsbereit und es könnte aufgehen zu neuen Abenteuern. Doch, wahrscheinlich zu Eurem Leidwesen, haben wir beschlossen, diese Saison keine neuen Abenteuer in der Südsee zu suchen, sondern nochmals die kleinen Antillen der Karibik unsicher zu machen. Nach der anstrengenden Zeit auf der Werft sehnen wir uns danach, diese Saison etwas gemütlicher und möglichst nur mit kitesurfen zu verbringen. Das bedeutet, dass wir hier in Bonaire ein geeignetes Wetterfenster abwarten, um in See zu stechen. Unser Traumziel wäre Antigua, doch das werden wir von hier aus sicherlich nicht direkt ansteuern können, weil es zu weit östlich liegt. So hoffen wir, dass uns der Wind vielleicht nach St. Maarten kommen lässt, von wo aus wir über St. Barths und Barbuda nach Antigua gelangen könnten.
Somit gibt es in der nahen Zukunft leider keine Fotos von traumhaften Südseestränden, sondern wahrscheinlich nur ganz viele Berichte vom Kiten 😉
Hurra! Endlich hat das Meer euch wieder!
Danke für den spannenden, abwechslungsreichen Bericht und die wunderschönen Bilder!