Eigentlich wollten wir, sobald wir unsere neue Sprayhood fertig hatten, relativ zeitnah aufbrechen und uns auf den Weg nach Norden machen. Doch das Wetter machte uns einen ziemlichen Strich durch die Rechnung.
Leider war die ITCZ (intertropical convergence zone), wie im Sommer hier in der Karibik üblich, sehr weit nach Norden gewandert und befand sich knapp nördlich von Trinidad. Deshalb hatten wir hier ständig Nachmittags heftige Regenschauer und teilweise auch Gewitter. Und generell ist das Wetter inmitten der Konvergenzzone ziemlich unbeständig. Wen die Zusammenhänge interessieren, der kann das hier genauer nachlesen.
Für uns hieß das, dass der Wetterbericht quasi ständig Schietwetter ankündigte. Und da wir ja normalerweise Schönwettersegler sind und wir auf dem Weg zurück nach Norden wieder über Nacht segeln mussten, wollten wir einfach nicht sehenden Auges mitten in Schauer und evtl. sogar Gewitter reinsegeln. Und deshalb hieß es warten, bis endlich mal für zwei Tage nicht ganz so schreckliches Wetter angekündigt war.
Und so vertrieben wir uns die Zeit mit weiteren Ausflügen in Chacachacare, denn hier gab es ja noch einiges zu sehen. Zum Beispiel hatten wir gelesen, dass es seit 1945 einen Hindutempel auf der Insel gibt, der auch heute noch in Betrieb sein soll. Da wir noch nie einen Hindutempel besucht hatten, wollten wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Wir zogen unser Dingi in einer kleinen Bucht an Land, wo wir gleich auf die ersten Überreste einer Siedlung stießen. Direkt am Strand stand ein kleines Generator-Häuschen, das wir mit etwas Verwunderung betrachteten. Das sah so gar nicht nach den Gebäuden aus, die wir auf der anderen Seite der Insel gesehen hatten. Doch dann fiel uns ein, dass im 2. Weltkrieg für kurze Zeit 1.000 US Marines auf Chacachacare stationiert waren, die über die ganze Insel verteilt Barracken gebaut hatten und eben auch die ersten Stromgeneratoren auf die Insel brachten.
Etwas weiter im Hinterland fanden wir nicht nur mehrere komplett überwachsene Häuser, sondern auch eine kleine Kirche. Hierbei handelte es sich wohl um die alte Ansiedlung und die Kirche des Dominikaner-Ordens.
Und nochmal ein Stück weiter entdeckten wir den Hindu-Tempel. Ich muss zugeben, dass ich mir da etwas Pompöseres vorgestellt hatte. Eigentlich handelte es sich bei dem Tempel einfach um ein kleines buntes Haus, das von einem Zaun umgeben war, der einem leider den Zutritt versperrte. Schade, den ersten Besuch eines Hindu-Tempels hatte ich mir etwas anders vorgestellt!
Na ja, es war dennoch ein schöner kleiner Ausflug und bevor wir zurück zu unserer Silence fuhren, genossen wir noch etwas die Ruhe und den kühlen Schatten hier an Land, sammelten Muscheln und beobachteten die allgegenwärtigen Rabengeier.













