Früh morgens um 6 Uhr war es wunderbar windstill und somit standen wir gleich auf und fädelten unsere Genua (unser Vorsegel) ein. Denn wir wollten gleich heute zu einer kleinen Insel zwischen Trinidad und Venezuela segeln, um dort ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen und uns von der Werft zu erholen.
Doch unser Plan einfach für ein paar Tage auszuspannen, wurde gleich zunichte gemacht, als wir unsere Sprayhood einziehen wollten. Diese hatten wir extra vor unserer Heimreise abgenommen und zusammen mit unseren Segeln im Innern des Bottes verstaut. Während unsere Segel dies wunderbar überstanden hatten, war unsere Sprayhood mit braunem Schimmel überzogen. Gut, dass wir von Deutschland bereits das Material für eine neue mitgebracht hatten. Weil die alte sehr vergilbt und nicht mehr richtig durchsichtig war, hatten wir uns vorgenommen, im Laufe der Saison eine neue zu nähen. Tja, dieses Projekt musste jetzt wohl mit Prio 1 angegangen werden, denn ohne Sprayhood segelt es sich nicht wirklich angenehm.
Aber für den dreistündigen Törn nach Chacachacare ging es auch mal ohne Sprayhood.
Es war wunderschönes Wetter, hier in der Bucht hatte es so gut wie keine Wellen und wir segelten ganz gemütlich dahin. So schön, wieder auf dem Wasser zu sein. Wir strahlten mit der Sonne um die Wette!
Doch allzu lange sollte unser Glück nicht währen. In Chacachacare wollten wir uns gleich mal zu einem kleinen Erkundungsgang an Land aufmachen. Hierzu musste erst unser Dingimotor von seinem Platz am Heck unserer Silence zurück aufs Dingi. Doch leider ließ sich der Gasgriff nicht mehr bewegen. Kai versuchte es mit Fett, mit gutem Zureden, mit Schimpfen. Nichts half! Dann hatte er die rettende Idee. Heißes Wasser über das Gelenk schütten und danach ein paar Mal ordentlich bewegt, dann nochmal gefettet und schon funktionierte er wieder. Puh, da waren wir froh!
Dann den Außenborder aufs Dingi gemacht, am Anlasser gezogen, nichts! Er wollte einfach nicht anspringen. Wir hatten ihn extra vor unserer Abreise noch mit Süßwasser gespült. Was war denn nun los? Kai nahm den Deckel ab, inspizierte alles und kam zu dem Schluss, dass er da nichts ausrichten kann. Es sah so aus, als ob irgendwas festgegangen war und es war fraglich, ob das überhaupt zu reparieren sei.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie uns der Frust packte. Konnte diese Pechsträhne nicht endlich mal wieder aufhören?! Uns stand es Oberkante Unterlippe!
Aber hier war es einfach so schön, dass wir recht schnell beschlossen, uns jetzt nicht unterkriegen zu lassen. Schließlich hat unser Dingi ja auch Ruder und hier herrschte nicht sonderlich viel Wind. Also machten wir einen kleinen Ruderausflug an Land.
Auf der jetzt unbewohnten Insel Chacachacare war im letzten Jahrhundert einmal eine Leprakolonie angesiedelt und überall stehen noch Häuser und Ansiedlungen aus dieser Zeit. Hier in dieser Bucht war früher eine kleine Siedlung mit mehreren Häusern und einem Steg. Alles war ziemlich zerfallen, aber die Kulisse war dennoch herrlich. So viel schöner, als auf der Werft! Also einfach mal kurz alle Sorgen vergessen und genießen!