Tag 2 – Der Wassermacher…

…hatte uns gestern ja schon einen ganz schönen Schrecken eingejagt! Aber zum Glück hatte die Reinigungsprozedur Erfolg, so dass wir das Wasser aus dem Wassermacher nun auch wieder trinken können. Uff, das hätte im anderen Fall schon einige Minuspunkte im Komfortbereich gegeben!

Heute um 14 Uhr haben wir unser erstes Etmal (= Tagesetappe) berechnet: 120 Seemeilen, also 5 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit. Das ist weder besonders gut noch besonders schlecht, aber insgeheim hoffen wir schon noch auf einige bessere Etappen. Wir hatten ja gestern Nachmittag mit 6-7 Knoten ganz gut begonnen, die Nacht war mit 5-6 Knoten ebenfalls angenehm. Am Morgen ging dann dem Wind leider die Puste aus. Dank unseres Spibaumes, der quasi noch in letzter Sekunde an Bord kam (vielen Dank Henning, funktioniert prima!), fuhren wir bei gefühlter Windstille 😉 trotzdem noch 3-4 Knoten. Wir haben den ganzen Tag über versucht, mit dem wenigen Ostwind weiter nach Süden zu kommen, um einer Flaute auszuweichen, die sich gerade um die Kanaren herum ausbreitet. Zumindest erstmal ist dieses Manöver geglückt, denn im Moment (0 Uhr UTC) brausen wir gerade mit über 5 Knoten in die richtige Richtung!

Das schönste Erlebnis des heutigen Tages war aber ein ganz anderes: Delphine! Und wie viele! Achtern, an Backbord, an Steuerbord, am Bug, einfach überall! Es müssen sicher an die Hundert dieser herrlichen Tiere um unser Boot geschwommen sein. Und das nicht nur wie üblich ein paar Minuten lang, nein, Stunden spielten sie an unserem Bug, hüpften aus dem Wasser und pfiffen ihr Lied! Und das gleich am zweiten Tag, wirklich ein unvergessliches Erlebnis!

Inzwischen hat Andrea ein leichter Anflug von Seekrankheit erwischt, so dass sie im Moment das wahnsinnig spannende Buch nicht weiterlesen kann, das sie von Franz bekommen hat. Außerdem müssen wir beide noch den richtigen Schlafrhythmus finden, damit wir für unsere Nachtwachen fit sind. Momentan wechseln wir uns alle 4 Stunden ab, mal schauen, ob das so hinhaut…

Wir wünschen Euch ein frohes neues Jahr und dass auch ihr Eure Wünsche, Träume und Pläne im Jahr 2014 in die Tat umsetzt!

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Atlantiküberquerung – Tag 1

Nachdem wir nicht zu früh von Puerto Calero losgekommen waren (14Uhr, geplant war 10Uhr :-)), zogen wir unter blauem Himmelsdach und bei einer angenehmen Brise von achtern fast noch in der Hafenausfahrt die Segel hoch. Sogleich näherten wir uns motorlos und zügig unserem Ziel, Antigua: mit 6 bis 7 Knoten knabberten wir die ersten paar der 2890 Seemeilen (mehr als 5000km) weiten Reise weg, so würden wir weniger als drei Wochen auf See sein!

Doch keine 5 Meilen später entdeckten wir, dass die neue Methode, die Großschot an den Baum anzuschlagen, sehr im suboptimalen Bereich lag, da die Leine am Biminidach schamfilte (für Nicht-Segler: Großschot = Trimmleine des Großegels, Baum = das waagrechte Metallteil, das unterhalb des Großsegels rumBAUMelt, Bimini = Dach über dem Cockpit, schamfilen = reiben oder schleifen). Also, gleich alle Segel wieder bergen, Großbaum auf dem Salondach ablegen, Methode überdenken, Schot neu anschlagen, alle Segel wieder hochziehen: hurra, es funktioniert! Und weiter geht die flotte Fahrt. Leider haben wir unsere Seebeine an Land vergessen, so dass wir alle paar Minuten eine schmerzhafte Begegnung mit dem Inventar des Schiffes haben. Trotzdem wollen wir als nächstes unseren Wassermacher wieder in Betrieb nehmen, der in den letzten 2 Monaten im Hafen mit einer keimtötenden Lösung konserviert war. Nach dem komplizierten Verfahren, an dem u.a. drei Zweiwegeventile, zwei Entlüftungsschrauben und ein 30l Spülwasserkanister beteiligt sind, entnahmen wir die ersten Tropfen des vermeintlich kostbaren Nass. Schnell in ein Glas abgefüllt und die Reinheit gemessen: Mist! Mehr als 3x so viele Partikel im Wasser wie erlaubt. Hm, da wird uns doch hoffentlich nicht die Membran hops gegangen sein? Zum Glück gibt es noch Hoffnung, denn wir haben noch eine paar Ampullen mit Cleaner, von denen wir nun eine benutzt haben. Leider wurde es dann dunkel, so dass wir entschieden, die Aktion abzubrechen und somit werden wir das hoffentlich positive Ergebnis erst morgen früh erfahren. Ansonsten können wir das Wasser aus dem Wassermacher eben wieder mal nicht trinken, zum Abspülen und Duschen usw. reicht es aber alle mal.

Ansonsten geht es uns gut, keiner von uns beiden ist bisher seekrank (toi, toi, toi) und wir freuen uns auf die vielen (ent-)spannenden Tage und sternklare Nächte auf See!

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Endlich heißt es Leinen los!

Heute ist der große Tag. Nach 8 Wochen Arbeitslager in Puerto Calero haben wir unser Schiff nun endlich startklar für die Atlantik-Überquerung.

Nachdem es gestern sehr viel Wind hatte (in Böen 37 Knoten im Hafen), hat sich das Wetter heute wieder etwas beruhigt und wir hoffen, dass wir bei ca. 15-20 Knoten gut starten können.

Somit haben wir nun gerade tränenreich Abschied genommen von unserem Franzl, der uns die letzten Wochen immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand, uns aufgemuntert hat, wenn wir mal wieder total am Boden waren und uns jeden Abend mit Geschichten aus seinem Leben vergnügt hat. Was werden wir die nächsten Wochen bloß ohne ihn anfangen?

Ebenfalls sehr liebgewonnen haben wir die Besatzung der Felina, mit denen wir nun noch schnell ein paar leckere Fischrezepte ausgetauscht haben.

Und ohne Henning, seine Frau Katrin und Bernd wäre unser Boot nun sicherlich nicht in dem tollen Zustand. Die drei haben immer alles möglich gemacht und unsere Silence sieht nun fast aus wie neu.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben werde, aber ich freue mich richtig auf die vor uns liegenden Wochen. Endlich mal drei Wochen lang kein Geld fürs Boot ausgeben und nicht ständig irgendetwas reparieren oder schrubben. Ach wie klingt das schön! Und wenn die ersten Tage überstanden sind und sich die Seekrankheit bei mir legt, dann kann ich vielleicht auch endlich mal wieder ein paar tolle Bücher lesen.

Wir werden versuchen, uns von unterwegs aus immer mal wieder kurz per Blog zu melden. Und wer gerne wissen möchte, wo wir uns jeweils befinden, der kann dies auf der Karte in der Rubrik „unsere Route“ mitverfolgen.

So, jetzt heißt es „Leinen los“ und hinaus aufs weite Meer!

LeinenLos