Die Arbeit geht nie aus

Eines ist sicher: als Bootsbesitzer geht einem die Arbeit nie aus. Irgendetwas gibt es immer zu reparieren. Und das ist bei alten Booten genauso wie bei neuen.

So mussten wir dringend mal unseren Cockpit-Tisch neu lackieren. Auf der Unterseite war der Lack teilweise abgekommen und Feuchtigkeit in den Tisch gezogen. Dadurch hatte auch ein Teil der Oberseite Schaden genommen. Und so beschlossen wir, dass eine Rundum-Erneuerung der Unterseite und eine Teilerneuerung der Oberseite fällig ist. Glücklicherweise sprachen wir vor Beginn der Aktion mit einem Bekannten und dieser empfahl uns den alten Lack mit einer Heißluftpistole abzulösen. Eine Heißluftpistole hatten wir zwar nicht, aber mit einem Fön müsste das doch auch gehen. Und tatsächlich ging der Lack mit Spachtel und Fön super ab. Danach schliff Kai die Unterseite einmal kurz mit der Maschine ab und dann mussten wir noch an den schwer zugänglichen Stellen mit der Hand drüber. Puh, ganz schön viel Arbeit!

Aber der langwierigste Teil kam erst noch. Denn jede Schicht Lack muss einen Tag trocknen. Und da wir auf der Unterseite 5 Schichten aufbringen wollten und auf der Oberseite 4 Schichten an der Ecke, die wir ausgebessert hatten, und dann nochmal 2 Schichten auf der ganzen Oberseite, zog sich das Projekt ganz schön in die Länge. Zu allem Unglück bekam der Lack in der Dose jeden Tag eine dicke Haut, die wir abschöpfen mussten, bevor es mit dem Streichen weiter gehen konnte. Und so reichte uns am Ende der Lack leider nicht, um noch die beiden letzten Lagen auf der Oberseite aufzutragen. Jetzt müssen wir also warten bis wir wieder zu einem Schiffszubehörladen kommen, um neuen Lack zu kaufen und das Projekt zu Ende zu bringen.

Doch wir hatten ja noch andere Projekte, die wir in Angriff nehmen konnten. So war z.B. unser Hahnepot auf der einen Seite fast durchgescheuert. Der Hahnepot besteht aus zwei Leinen, die am Backbord- und am Steuerbord-Bug befestigt und mit einem Schäkel verbunden sind. An diesem Schäkel hängt eine Vorrichtung, die man in die Ankerkette einhängen kann, damit die Kraft umverteilt und die Ankerwinsch entlastet wird. Bevor uns der Hahnepot nun gänzlich abriss, suchte Kai sich aus unserem Leinenvorrat eine passende Leine, kürzte diese auf die korrekten Längen und spleißte einen neuen Hahnepot. Glücklicherweise findet man ja im Internet für fast alles eine Anleitung, denn Kai hatte bisher noch nie solch eine Leine gespleißt (Beim Spleißen schafft man eine feste Verbindung von Tauwerk durch das Verflechten der einzelnen Fasern des Taus). Mit Hilfe der Anleitung klappte das super und zwei Tage später war unser Hahnepot erneuert.

Und so konnten wir uns der nächsten Reparatur widmen. Schon seit Jahren haben wir Probleme mit unseren Teak-Einsätzen in den Böden der Badezimmer bzw. Toiletten. Hier hatten die schlauen Schreiner keine rostfreien Schrauben verwendet und nach ein paar Jahren waren die meisten Schraubenköpfe so verrostet, dass man sie nicht mehr rausschrauben konnte. So hatte der Voreigner auf alle Schrauben etwas Silikonmasse gegeben, damit er nicht immer überall Rostbrösel rumliegen hat. Das hielt auch ein paar Jahre, aber dann arbeitete der Rost sich durchs Silikon hindurch. Wir hatten das Silikon in den letzten Jahren bereits zwei Mal erneuert, aber jetzt war es schon wieder durchgerostet. Das war total nervig und da musste eine neue Lösung her. Und so probierten wir es jetzt mal mit Epoxy. Wir schabten und schliffen das ganze Silikon ab, dann legte Kai eine kleine Glasfasermatte auf jede Schraube und bestrich diese mit Epoxy. Einen Tag später schliff er alles noch etwas glatt, während ich die vielen Rostflecken im Gästebad mit Salzsäure beseitigte. Das ganze werden wir uns in einiger Zeit nochmal anschauen und wenn wir es für gut befinden, werden wir das bei allen Teak-Einsätzen so machen. Da haben wir also einen Riesenspaß, nur weil jemand ein paar Cent gespart und keine rostfreien Schrauben verwendet hat. Echt toll!

Alltag in der Nonsuch Bay

Nach den letzten doch etwas ereignisreicheren Wochen, ist momentan Alltag auf der Silence eingekehrt.

Die eine Hälfte des Tages kitesurfen wir und die andere Hälfte reparieren und warten wir Dinge am Boot. 

Unser Dingi musste dringend mal wieder mit Sonnenschutz eingerieben werden und unser Bimini benötigte einen „Wasserschutz“. Es war schon seit langem undicht und der Regen tropfte an immer mehr Stellen durch. Zuerst hatten wir versucht es mit Imprägnierspray aus dem Baumarkt wieder dicht zu bekommen, doch da war nichts mehr zu machen. Wir befürchteten schon wir müssten uns ein neues Bimini nähen, als ich Fotos von Freunden sah, die ihr Bimini mit Waterproofing von StarBrite behandelten. Das Zeug ist recht teuer (3,8l kosten €80,-) und so fragte ich unsere Freunde erst einmal, ob das auch wirklich funktioniert. Wir bekamen eine sehr positive Auskunft (Kari-Anne, vielen Dank für die detaillierten Infos!) und besorgten uns das Zeug bei unserem nächsten Einkauf im Schiffszubehörladen. Kai trug es mit dem Pinsel schön dick auf, bis unser Bimini komplett nass aussah. Dann ließen wir es trocknen und warteten mit Spannung auf den nächsten Regen. Es funktioniert super! Die Regentropfen perlen wieder ab und es tropft nirgends mehr durch. Können wir also nur empfehlen und da wir nur etwa 2l benötigten, war das ja dann auch nicht wirklich teuer.

Des weiteren konnten wir endlich unser MacBook reparieren. Hier hatte sich ja auf der Werft in Carriacou im Oktober vergangenen Jahres durch die Hitze die Batterie sowohl von unseren beiden Handys wie auch vom MacBook aufgebläht. Kais Handy hatten wir noch in Carriacou repariert bekommen, meines dann Anfang November hier in Antigua. Und der Herr, der mir mein Handy repariert hatte, bestellte uns dann auch gleich eine Batterie für unser MacBook. Ich will hier nicht die ganzen Strapazen der Bestellung schildern, denn das würde mal wieder mehrere Seiten füllen, aber ein paar Details muss ich kurz erwähnen. Wir hätten die Batterie auch gemeinsam mit unseren anderen Bestellungen aus USA liefern lassen können, aber wir hatten gelesen, dass Lithium Ionen Akkus (die nicht in einem Gerät verbaut sind) nur unter erschwerten Bedingungen per Luftpost versandt werden können. Und so waren wir recht froh, als der „Experte“ uns anbot den Akku für uns zu bestellen. Wir sprachen noch mit ihm darüber, dass es wohl etwas kompliziert ist, den Akku im Flieger nach Antigua zu bekommen, aber er versicherte uns, dass er ständig Akkus bestelle und das für ihn überhaupt kein Problem sei.

Der neue Akku sollte innerhalb von 10 Tagen hier sein und als wir nach 14 Tagen mal vorsichtig nachfragten war er natürlich noch nicht da. Nach vier Wochen erfuhren wir dann bei unserer erneuten Nachfrage, dass ihm dieser Akku erhebliche Kopfschmerzen bereiten würde. Es wäre für ihn einfach nicht möglich diesen auf gewöhnlichem Weg per Flieger nach Antigua zu bekommen. Ach nee, wirklich?! 

Ich mache es kurz: nach etlichem Hin und Her, unzähligen Telefonaten, WhatsApp-Nachrichten und Besuchen in seinem Shop, hielten wir unseren neuen Akku am 18. März endlich in den Händen. 5 1/2 Monate nachdem er kaputt gegangen war und 4 1/2 Monate nachdem wir ihn bestellt hatten. Gut Ding will hier in der Karibik Weile haben! 

Seit Wochen hatten wir befürchtet, dass unser alter Akku uns demnächst um die Ohren fliegt und ihn deshalb nicht mehr geladen, sondern das MacBook nur noch mit Kabel betrieben. Und jetzt konnte Kai endlich die alte Batterie aus- und die neue einbauen. Jetzt funktioniert unser MacBook wieder perfekt!

Doch mittlerweile hatten wir ein anderes Problem. Auf der Werft montierten wir im Oktober 2020 neue Anoden zwischen unseren Saildrives und den Propellern. Und diese hatten sich etwas gelockert und erzeugten Vibrationen. Also mussten wir sie festschrauben. Dummerweise geht das nur, wenn man vorher die Propeller entfernt, was wir somit unter Wasser tun mussten. Und so ankerten wir extra in flachem Wasser mit guter Sicht, so dass wir Teile hochtauchen könnten, sollten uns diese bei der Aktion herunter fallen. Aber glücklicherweise ging alles glatt. Kai entfernte die Propeller auf beiden Seiten und säuberte diese gleich noch ein bisschen, während ich die Schrauben säuberte. Dann die Anoden wieder festgeschraubt und danach die Propeller wieder drauf. Das hatte ja mal gut geklappt! Übrigens sind wir sehr zufrieden mit unserem neuen SeaJet PellerClean. Das funktioniert richtig gut und wir haben nur ganz wenig Bewuchs auf unseren Propellern, der sich einfach mit der Hand abstreichen lässt. Eine Investition, die sich (bis jetzt zumindest) gelohnt hat.

Und damit es uns auf gar keinen Fall langweilig wird, dürfen wir momentan ca. jeden dritten Tag Sargassum-Seegras aus der Toilette entfernen, weil es den Zulauf verstopft. Tolle Sache!

Nebenwirkungen der ersten AstraZeneca-Impfung

Wie ich bereits geschildert hatte, hatten wir unsere Impfung so gegen 10 Uhr morgens erhalten. Bis 16 Uhr fühlte ich mich pudelwohl, doch dann fingen bei mir die Nebenwirkungen an. Ich war etwas k.o. und der Arm tat mir um die Einstichstelle weh. Es fühlte sich an wie ein blauer Fleck.

Gegen 18 Uhr fühlte ich mich, als ob ich eine Erkältung bekomme. Ich war schlapp und hatte gar nicht richtig Hunger. Kai fühlte sich immer noch recht gut und hatte Hunger. So kochten wir also und aßen zu Abend. Beim Geschirrspülen dachte ich, dass mir gleich die Knie nachgeben und ich zusammenbreche. Ich war heilfroh, als ich so gegen 20 Uhr im Bett lag. Wir schauten einen Film und so gegen 21 Uhr bekam ich Fieber und Schmerzen in den Oberschenkeln und der Hüfte. Gegen 22 Uhr hatte ich leichten Schüttelfrost und mir ging es gar nicht gut. So nahm ich dann doch eine 500mg-Tablette Paracetamol, die glücklicherweise recht schnell anschlug, und gegen 22:30 Uhr schlief ich ein.

Kai ging es mittlerweile auch nicht mehr so richtig gut. Er war total schlapp und klagte, dass sein Oberarm um die Einstichstelle und sein Knöchel weh täten. Aber er nahm keine Tablette und schlief auch so ein.

Nachts um 2 Uhr wachte ich auf, mein Fieber und auch die Gliederschmerzen waren fast weg, aber ich hatte tierisch Sodbrennen. Ich Dummerle hatte schon ewig keine Tabletten mehr genommen und nicht daran gedacht, dass ich mittlerweile von säurehaltigen Lebensmitteln Sodbrennen bekomme. Da hatte ich nun den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben. So setze ich mich in unseren Salon und las bis ich so müde war, dass mir im Sitzen die Augen zufielen und ich gegen 4:30 Uhr einschlief. Um 6 Uhr wachte ich auf, weil mein Nacken total verkrampft war, aber das Sodbrennen war weg. Super, dann kann ich ja wieder ins Bett!

Das war leider ein Trugschluss. Kaum lag ich, schon ging das Sodbrennen wieder los. So nahm ich zwei Kalziumtabletten und ca. eine halbe Stunde später schlief ich friedlich ein.

So gegen 9 Uhr wachte ich wieder auf, fühlte mich aber immer noch, als ob mich ein Bus überrollt hätte. Auch Kai ging es nicht so richtig gut. Sein Arm tat ihm noch weh und der Lymphknoten in der Achselhöhle war geschwollen. Ich wäre am liebsten einfach im Bett geblieben, aber da Kai Hunger hatte, überredete er mich, etwas zu frühstücken. Wer mich kennt, der weiß, dass ich grundsätzlich keinen Hunger habe, wenn es mir nicht gut geht und so schaffte ich mit Müh und Not ein halbes Rosinenbrötchen. Aber ich hatte unglaublichen Durst und so trank ich eine Tasse Tee nach der anderen.

Wir hatten nicht wirklich schönes Wetter. Es zog ein Schauer nach dem anderen vorbei. Genau der richtige Tag, um sich einfach wieder ins Bett zu legen. Und so machten wir es dann auch. Wir lasen den ganzen Vormittag und standen erst zum Mittagessen wieder auf. Bei mir war der Hunger immer noch nicht so richtig vorhanden und so aß ich einfach nur etwas Obst, während Kai Obst und Haferflocken aß. Und wir tranken beide Tee, Tee und Tee! 

Danach gingen wir wieder ins Bett und standen erst zum Abendessen wieder auf. Da hatte auch ich endlich wieder Hunger und wir fühlten uns beide nicht mehr ganz so erschlagen. Allerdings tauchte bei mir ein anderes Problem auf. Als wir vor der Polyclinic warteten, hatten mich einige Ameisen in die Füße gebissen und diese Ameisenbisse fingen jetzt furchtbar an zu jucken. Ich kühlte sie mit Fenistil und als das nichts half mit kalten Getränkedosen.

Abends schauten wir wieder einen Film, vor dem Einschlafen kühlte ich nochmal meine Ameisenbisse und in der Nacht schliefen wir wie die Bären.

Am nächsten Tag ging es uns beiden wieder besser. Ich fühlte mich noch etwas schlapp, aber Kai war schon wieder so fit, dass er sogar eine Runde kitefoilen ging. Allerdings machte Kai sein Knöchel und der geschwollene Lymphknoten noch etwas zu schaffen und die Einstichstelle fühlte sich bei ihm mittlerweile an wie ein großer blauer Fleck. Auch ich spürte die Einstichstelle, aber viel schlimmer waren die Ameisenbisse. Diese wollten einfach nicht aufhören zu jucken. Selbst kühlen half mittlerweile nicht mehr. Nach 20 Minuten juckte es wieder wie verrückt. Und da ich nicht den ganzen Tag mit einem Kältepack oder kalten Getränkedosen auf den Füßen rumsitzen wollte, nahm ich eine Antihistamin-Tablette, die mir endlich Ruhe verschaffte.

Am zweiten Tag nach der Impfung waren wir beide wieder komplett fit. Lediglich Kais Lymphknoten war noch geschwollen und die Einstichstelle tat etwas weh. Somit würde ich meinen, dass wir die Impfung recht gut überstanden haben. Wenn ich allerdings eine Empfehlung aussprechen sollte, dann würde ich sagen, schaut, dass Ihr am Tag nach der Impfung nicht arbeiten gehen müsst. Denn wir waren beide froh, dass wir den Tag einfach nur im Bett verbringen durften. Ein Freund von uns war ein paar Tage nach uns bei der Impfung und er hatte genau die gleichen Symptome wie ich.

Nach mehr als einer Woche geht es uns übrigens immer noch prima und wir spüren keinerlei Nebenwirkungen mehr! Bis jetzt haben wir auch keine Symptome einer zerebralen Venenthrombose und hoffen natürlich, dass das so bleibt. Zu diesem Thema gibt es übrigens jetzt eine Studie der University of Oxford. Diese besagt, dass bei einer Impfung mit AstraZeneca in 5 von 1.000.000 Fällen zerebrale Venenthrombosen auftraten, bei mRNA-Impfstoffen waren es 4 von 1.000.000 und bei Covid-Erkrankten 39 von 1.000.000. Für die, die es interessiert, hier der Link zu dieser Studie. Wie objektiv diese Studie ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, denn die University of Oxford war ja an der Entwicklung des AstraZeneca-Impfstoffs beteiligt…