Dieses Jahr geht es früh nach Süden

In den letzten Jahren waren wir meist bis Anfang August in Antigua geblieben. Das war zwar schon mitten in der Hurrikan-Saison, aber da die ersten Tropical Waves sich meist aufgrund der noch zu niedrigen Wassertemperatur nicht zu einem Hurrikan entwickeln und somit von den Kap Verden eher Kurs auf die Grenadinen halten, war es oben in Antigua immer ziemlich ruhig.

Doch dieses Jahr ist das etwas anders. Bereits im Februar hatten wir 28 Grad, was normalerweise die Wassertemperatur vom Juli ist. Dafür hatten wir im Mai dann schon ein paar Mal 30 Grad, was wir bisher eigentlich erst im Hochsommer gesehen hatten. Deshalb und auch weil im Pazifik gerade La Niña herrscht (das bedeutet für den Atlantik dann meist verstärkte Hurrikan-Aktivitäten), nahmen wir an, dass es dieses Jahr eine aktive Hurrikan-Saison geben wird. Und die Vorhersagen der NOAA bestätigten dies.

Wir haben für dieses Jahr einen etwas längeren Deutschland-Besuch geplant und hatten uns kurzzeitig mal überlegt, unser Boot hierfür in Antigua auf die Werft zu stellen. Doch da diese Hurrikan-Saison so aktiv werden soll, wollten wir unsere Silence nicht unversichert hier lassen. Also holten wir im März ein paar Angebote von Versicherungen ein. Bevor wir unsere Vollkasko-Versicherung Ende 2014 gekündigt hatten, mussten wir jährlich ca. €3.500,- dafür berappen. Das war uns zu viel Geld, zumal wir unsere Silence ja normalerweise nicht oft auf der Werft hatten und somit im Falle eines Hurrikans einfach wegsegeln konnten. 

Tja, leider haben sich, wie fast bei allen anderen Dingen auch, die Preise der Versicherung mittlerweile verdoppelt. Eine Versicherung schickte uns ein Angebot über €7.500,-, eine andere teilte uns mit, dass wir das Boot für die Hurrikan-Saison mindestens nach Bequia bringen müssten. In Bequia ist allerdings keine Werft und somit müssten wir dann schon nach Grenada, um es beruhigt an Land zu stellen. Und Grenada ist dann auch nur noch 24 Stunden von Trinidad entfernt. Dann können wir es auch dorthin bringen (Trinidad wurde seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lediglich ein einziges Mal von einem Hurrikan getroffen), wo es absolut in Sicherheit ist. Und dann benötigen wir auch keine Versicherung. Der Zahn mit Antigua und der Abschluss einer Versicherung war uns also gezogen.

Somit stand für uns zur Auswahl: Curaçao oder Trinidad. Curaçao hat den Vorteil, dass das Klima dort sehr trocken ist. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man nach 3 Monaten zurück kommt und im Boot alles komplett verschimmelt ist. Auch waren wir dort schon einmal auf der Werft gewesen, kannten somit Land, Leute, Fachgeschäfte, … Nachteil: Curaçao liegt ein ganzes Stück westlich von uns. Dorthin zu segeln: kein Problem! Zurück: großes Problem, zumindest mit unserem Boot! Wir hatten das 2015 getan und waren von Bonaire zurück nach Guadeloupe unter Motor gesegelt. Absolut kein Vergnügen 100 Stunden gegen an zu blockern. Etwas, das wir nicht so gerne wiederholen wollten. 

Gerade als wir hin und her überlegten, wohin wir gehen sollten, erzählten uns Bekannte, sie hätten gerade in Curacao bei der Werft angefragt und die Mitteilung bekommen, sie sei ausgebucht. Also war uns die Entscheidung abgenommen: Trinidad it is!

Also gleich mal nach Flügen von Trinidad nach Deutschland geschaut. Leider gibt es hier in der Karibik im Sommer keine Direktflüge nach Deutschland und auch von Trinidad muss man über London fliegen. Eigentlich wollten wir Anfang Juli fliegen, doch am 10. Juli waren die Flüge €200,- günstiger. Da wir vor dem Heimflug noch einige Arbeiten auf der Werft erledigen wollten, fragten wir bei der größten Werft in Trinidad (Powerboats) für Ende Juni bis Mitte Oktober an.
Gleich am nächsten Tag hatten wir die Antwort: ausgebucht!

Nun ging uns doch etwas der Ar… auf Grundeis. Sollten wir zu spät dran sein und müssten uns notgedrungen unsere Deutschland-Reise in die Haare schmieren?
Eine Chance hatten wir noch: eine Anfrage an die zweitgrößte Werft in Trinidad (Peake). Auch hier bekamen wir gleich am nächsten Tag Antwort. Sie hätten einen Platz für uns, wir sollten die Buchung aber schnellstmöglich bestätigen, denn sie kämen schon an die Kapazitätsgrenze. Das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen und schickten sofort unsere Bestätigung durch. Puh, das war ja nochmal gut gegangen!

Dann gleich noch die Flüge von Trinidad nach London gebucht und unsere Deutschland-Reise war nach langem hin und her in trockenen Tüchern.

Da wir nun bereits Ende Juni in Trinidad sein mussten, sollten wir so langsam die Fahrt nach Süden antreten. Direkte Linie wären es 400 Seemeilen nach Trinidad, für uns also eine Strecke von ca. 65 Stunden. Das wollten wir nicht an einem Stück segeln, sondern lieber in kleinere Etappen aufteilen.

Doch schon seit einigen Wochen zogen immer mal wieder Tropical Waves über die Karibik und brachten uns Regentage und Winde aus Südost. Manchmal gab es recht viel Wind, manchmal keinen Wind, die Wettervorhersagen kündigten das eine an, das andere geschah. Dem Wetterbericht konnte man irgendwie nicht mehr richtig trauen, aber eines stimmte, der Wind kam sehr oft aus Südost. Nicht gut für uns, denn wir wollten ja nach Süden segeln.

Unser erstes Ziel war Guadeloupe, mit südöstlichen Winden für uns nicht erreichbar. Also mussten wir warten, bis es nach mehr als einer Woche endlich ein Wetterfenster gab. Dann klarierten wir schnell aus, trafen uns zum Abschiedsessen mit unseren antiguanischen Freunden und segelten direkt von Green Island hinunter nach Ilet Pigeon. Insgesamt ein Törn von 57 Seemeilen, den wir bei schönstem Wetter und mit teilweise leichtem Wind aus 120 Grad in 9 1/2 Stunden schafften. Jetzt liegen nur noch 343 Seemeilen vor uns 😉

Neues Großsegel

Da unser Großsegel nach 13 Jahren mehr als ausgedient hat, musste so langsam mal ein neues Segel her. Im Juni letzten Jahres war uns zwischen Antigua und Guadeloupe mal wieder ein Reff ausgerissen, welches Kai beim Segelmacher in Antigua reparieren ließ. Da gerade Sommer und nicht viel zu tun war, musste er lediglich US$250 zahlen, aber nochmal solch eine Reparatur wäre unser Segel wahrscheinlich nicht mehr wert.

Also lieber bevor das nächste Mal etwas ausreißt ein neues bestellen. Doch das war mal wieder gar nicht so einfach. Na ja, es könnte einfach sein, wenn man ein unbegrenztes Budget hätte und einfach dem Segelmacher vor Ort den Auftrag erteilen würde. Da dieser jedoch als speziellen Sonderpreis US$8.157,- wollte (inkl. Sommer-Rabatt von US$1.000,-), holten wir uns doch lieber mal noch ein paar andere Angebote ein.

Mit die bekanntesten Marken sind North Sails (hier hatten wir das Angebot von Antigua), Doyle Sails, Kemp Sails, Lee Sails, Rolly Tasker, Ullmann Sails und Quantum und so schrieben wir diese Anbieter an.

Leider antworteten nicht alle. Von Ullmann und Doyle bekamen wir auch nach mehrfacher Nachfrage keine Antwort. Aber immerhin waren einige Angebote, die wir erhielten, um einiges günstiger als das von North Sails in Antigua. Schon mal nicht schlecht, aber mit einer Preisspanne von €4.250,- (nach einem Rabatt von 10%, inkl. Versand) bis €7.015 (ohne Versand) war das trotzdem alles immer noch recht happig. Wir hatten eher so auf einen Preis von höchstens €3.500,- gehofft. Gut, dass wir dann mit einem unserer Bekannten zufällig über dieses Thema sprachen. Udo hatte sich auch gerade ein Segel bei Lee Sails bestellt und dies direkt über einen Kontakt in Hongkong getan und somit den Vermittler in USA ausgeschaltet. 

Das war ja auch mal noch einen Versuch wert. Also schrieben wir eine e-mail nach Hongkong und bekamen innerhalb weniger Tage ein Angebot zugesandt. Mit US$3.880,- (inklusive US$830,- Versand nach Antigua!) war dieses Angebot wesentlich günstiger als alle anderen und wir mussten nicht lange überlegen. Das Angebot nahmen wir an!

Doch damit fing die Arbeit für uns erst richtig an. Denn normalerweise bestellt der Laie solch ein Segel ja beim Segelmacher vor Ort, der dann vorbei kommt, alles ausmisst und das Segel anfertigt. Wenn dann irgendwas nicht passt, lässt man den Segelmacher wieder kommen und er muss es kostenlos anpassen.
Das geht bei einem Segel aus Hongkong natürlich nicht. Da mussten wir alles selbst vermessen und möglichst keine Fehler machen, denn das würde uns teuer zu stehen kommen. Jetzt fragt sich vielleicht manch einer, warum wir nicht einfach unser altes Segel vermessen und diese Maße angegeben haben. Das ging leider nicht, weil der Voreigner unseres Bootes nachträglich das Bimini hoch gesetzt hatte. Dadurch ist unser Baum höher, als auf einer normalen Lagoon 380. Aus diesem Grund hatte der Voreigner das Segel kurzerhand unten abschneiden lassen. Unseres Erachtens erhielt das Segel dadurch jedoch eine falsche Form (z.B. sind die Segellatten nicht parallel zum Baum). Und deshalb und auch weil es völlig ausgeblasen ist, wollten wir es nicht als Vorlage benutzen.

Somit mussten wir selbst die Länge vom Baum bis zum Segeltop im Mast und vom Mast bis zum Schothorn (dem unteren hinteren Seil des Segels) messen. Das war ja noch recht einfach. Auch die Angaben zu den Segellatten und den Reffs (den Punkten, an denen man das Segel durch Einbinden von Leinen bei viel Wind verkleinern kann) waren relativ schnell gemacht. Doch dann ging es um die Neigung unseres Baums, weil diese die Form des Segels bestimmt. Tja, wie messen wir am korrektesten den Winkel zwischen unserem Mast und dem Baum. Hier kommt es auf Präzision an, denn ein paar Grad daneben, würden ein völlig falsches Ergebnis liefern. So maß Kai auf mehrere verschiedene Arten und kam glücklicherweise bei allen auf ein nur minimal abweichendes Ergebnis. Müsste also passen. Hoffentlich!

Auch Leinen waren bei Lee Sails günstiger als in USA oder Antigua, also bestellten wir gleich noch eine neue Dirk und eine Genua-Reffleine. Alles in allem 62m Leine, da lohnt sich ein Unterschied von US$1,- pro Meter auch.

Jetzt noch einen Broker finden, der uns das Segel durch den Zoll bringt, wenn es hier ankommt. Da wir nicht in Antigua wohnen, sondern eine Yacht in Transit sind, müssen wir hier weder Zoll noch Steuern zahlen, was die Sache dann auch um einiges günstiger macht. Aber man darf es nicht selbst beim Zoll abholen, sondern benötigt hierzu einen Broker.

Insgesamt hatte uns der ganze Prozess ca. 3 Monate gedauert. Die Anfertigung des Segels dauerte dann nochmal 6 Wochen und die Lieferung nach Antigua 10 Tage. Und so konnten wir unser neues Segel dann endlich Ende April in Händen halten.

Kai war total aufgeregt, weil er solche Angst hatte, er könnte sich bei irgendwas vertan haben und das Segel würde nicht passen. Am liebsten hätten wir es gleich hochgezogen, um zu sehen, ob alles passt. Da gab es nur ein Problem: da die ganzen Beschläge an unserem alten Segel eigentlich noch okay waren, hatten wir für das neue Segel zum Beispiel keine Lattenboxen bestellt, sondern wollten diese von unserem alten auf unser neues Segel umbauen.

Aber unser altes Segel funktioniert momentan ja noch. Es wäre schade, wenn wir jetzt einfach alle Beschläge abmontieren und das Segel in den Müll werfen würden. Viel lieber möchten wir es noch eine Weile benutzen. Aber wie wissen wir dann, ob das neue Segel passt, wenn wir es nicht anstatt des alten Segels hochziehen können?

Hm, sollen wir das alte Segel runter nehmen, uns irgendwo eine große Wiese suchen und die beiden Segel ausbreiten und übereinander legen? Puh, das wäre ein riesiger Aufwand, zumal die Segel ganz schön schwer sind, uns aus dem Stegreif auch kein geeigneter Ort einfiel und das neue Segel ja auch eine leicht andere Form haben müsste. 

So legten wir das Segel erst einmal aufs Vordeck und schauten, ob die richtige Anzahl Reffs und Taschen für die Segellatten eingenäht waren. Das sah schon mal gut aus, aber ob die Form des Segels auch passt, konnten wir so nicht sehen.

Wir schliefen erst einmal ein paar Nächte über diesem Problem und dann kamen wir auf die Idee, das neue Segel einfach an den drei Ecken am alten Segel zu befestigen und beide zusammen hoch zu ziehen. Dann müssten wir doch sehen, ob das alles passt. Gesagt, getan: neues Segel in den Segelsack gehievt, auseinander gefaltet, am alten Segel festgemacht und dann stieg die Spannung! Langsam zog Kai beide Segel zusammen hoch und wir überprüften jeweils die Stellen, an denen die Reffs eingebunden werden. Die passten alle haargenau. Super!

Dann überprüften wir die Segellatten. Die ersten zwei oberen Latten passten auch genau, nur die letzten drei Segellatten waren an etwas anderen Stellen. Aber das war uns ja vorher klar gewesen. Sah also auch gut aus. 

Also Segel ganz hoch, die Spannung wuchs noch weiter, et voilà das sah auch gut aus! Unser neues Segel war eventuell ein, zwei Zentimeter kürzer als unser altes, aber lieber zu kurz als zu lang, denn dann hätten wir es nicht am Mast einbinden können. Wahnsinn! Es war alles perfekt!

Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert wir waren. Alles richtig gemacht und wir haben für „nur“ €3.600,- ein schönes neues Segel 🙂   

Jede Menge Bootsprojekte

Irgendwie hatten wir von Januar bis Mitte April einfach keine Zeit uns unseren ganzen anstehenden Boots-Projekten zu widmen, weil wir immer wieder Besuch von Freunden oder AirBnB-Gästen hatten.

So hatte sich dann einiges angestaut, das wir in den letzten Wochen in Angriff nahmen.

Schon lange hatte mich das Aussehen unserer Deckel der Stauräume auf dem Vorschiff gestört. Die Innenseiten hatten wir kurz nach Kauf unserer Silence mit Glasfasermatten verstärkt, die mit der Zeit immer gelber und unansehnlicher wurden. Somit bauten wir diese aus, säuberten sie, fuhren an Land und sprühten sie mit weißer Farbe ein. Leider hatten wir etwas unterschätzt, wie viel Farbe wir dafür benötigen würden und so wurden sie etwas fleckig. Aber meines Erachtens sieht es trotzdem wesentlich schöner aus als zuvor. Und wo wir die Deckel gerade sowieso abmontiert hatten, tauschte Kai auch gleich noch die alten Hubzylinder gegen neue aus Edelstahl.

Die seitliche Deckenverkleidung in unserer Kabine sah ebenfalls schrecklich aus. Sie war an vielen Stellen verschimmelt und einfach nicht mehr sauber zu bekommen. So schnitten wir ein neues Teil zurecht und verstärkten dieses auf der Rückseite mit Segelstoff, damit es stabil genug ist, um es zwischen Wand und Decke zu klemmen. 

Leider war unsere Badluke schon seit einiger Zeit nicht mehr richtig dicht. Einen Riss in der Scheibe hatten wir vor Jahren abgedichtet, doch jetzt leckte die Dichtung im Rahmen. Vielleicht war es doch mal an der Zeit die Scheibe und die Dichtung zu tauschen. Wir bestellten die Teile in USA und freuten uns, als diese zwei Wochen später (mit ein paar anderen Ersatzteilen) bei uns ankamen. Wir dachten, das wäre ein schnelles Projekt, doch da hatten wir uns mal wieder geirrt. Kai hatte vor der Bestellung überprüft, ob die Schrauben am Rahmen alle noch gängig sind oder ob wir den Rahmen auch ersetzen müssen. Da diese sich ohne größere Probleme öffnen ließen, bestellten wir also keinen neuen Rahmen. Tja, die Schrauben ließen sich öffnen, aber der Rahmen ließ sich dennoch nicht auseinander ziehen. Zwei Metallstäbe im Innern des Rahmens waren korrodiert und ließen sich keinen Millimeter bewegen. Da musste mal wieder Kai McGyver dran. Mit einer Schraube, einer Unterlegscheibe und zwei Muttern bastelte sich Kai ein Werkzeug, das er in den Rahmen einspannen und womit er den Rahmen durch Drehen der Mutter auseinander drücken konnte. Ein mühsames Unterfangen, aber es klappte und wir konnten die Scheibe tauschen. Nur hatte das Projekt so lange gedauert, dass mittlerweile ein Regenschauer heran gezogen war und so mussten wir noch schnell die Lukenöffnung mit einem Müllsack verschließen, damit es uns nicht ins Boot regnete. Das war ja klar, dass es ausgerechnet jetzt regnen musste. Doch kurz darauf konnte Kai die Luke wieder montieren und es war geschafft. Leider hatte uns das Projekt anstatt mal so eben 1/2 Stunde eher 3 Stunden gekostet. Aber so ist das ja des öfteren mit Bootsprojekten.

An einem Abend war uns die Verbindungsleine zwischen den Aufhängungen für das Dingi an den Davids gerissen. Kai hatte eine Behelfsleine angebracht und spleißte nun eine neue Leine aus Dyneema und montierte diese.

Vom erhöhten Aufwand an Geschirrspülen durch die vielen Gäste war das Silikon unseres Waschbeckens schon wieder an einigen Stellen abgekommen oder verschimmelt. Und so mussten wir dieses erneuern.

Und dann stand noch ein größeres Projekt an, das wir schon seit mehreren Monaten vor uns herschoben: der Austausch unserer Krümmer in den Motoren.

Wir hatten uns im vergangenen Jahr in Deutschland Ersatzteile aus Edelstahl gekauft, weil wir es leid waren, die Volvo-Krümmer alle 5 Jahre zu tauschen, weil sie dann durchgerostet waren.

Doch da wir nicht nur die Krümmer tauschen, sondern bei der Gelegenheit auch den Wärmetauscher reinigen, den Motor mit Frischwasser durchspülen und das Kühlwasser tauschen wollten, handelte es sich hierbei um ein größeres Projekt, das wir gerne mal früh morgens angehen wollten, wenn die Sonne noch nicht so unbarmherzig aufs Boot scheint. 

So widmeten wir uns früh morgens erst einmal unserem Steuerbord-Motor. Kai baute alles nötige auseinander, wir spritzten und reinigten die gewünschten Teile mit dem Gartenschlauch und dann kam der neue Krümmer drauf. Doch leider wollten die Manschetten nicht so recht passen und rutschten auf der einen Seite immer wieder runter. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein! Neue Manschetten hatten wir natürlich nicht bestellt, weil die alten noch gut aussahen. Wenn wir diese nicht dicht bekämen, müssten wir jedoch den neuen Krümmer wieder ausbauen und erst einmal wieder den alten einbauen bis wir die Ersatzteile in USA bestellt hätten. Jetzt wo alles so schön sauber war, wollten wir das eigentlich nicht machen. So probierte Kai so lange bis er eine Lösung fand. Uff, welche Erleichterung! Dann noch das neue Kühlwasser eingefüllt, den Motor gestartet und eine halbe Stunde rennen lassen, um zu sehen, ob alles dicht ist. Jawoll! Geschafft!

Doch da man beim Katamaran ja immer zwei Mal Spaß haben darf, wiederholten wir das ganze Prozedere am nächsten Tag an unserem Backbord-Motor. Hier klappte alles wie am Schnürchen und wir waren wesentlich schneller fertig als am Vortag.

Und weil Kai sich in USA auch noch einen neuen Bootsmannsstuhl (das Gurtzeug, mit dem er in den Mast hoch geht) bestellt hatte, ging er gleich mal noch hoch hinaus. Beim letzten Segeltörn war unsere Genua plötzlich sehr schwergängig und wollte sich fast nicht mehr ausrollen lassen. Da mussten wir dringend mal nachschauen, was das Problem ist. Unten an der Rollreffanlage hatten wir nichts entdecken können. Somit musste das Problem wohl oben am anderen Ende liegen. Also einmal hoch in den Mast und dort alles überprüft. Sah eigentlich auch gut aus, aber Kai stellte fest, dass er das Genua-Fall wohl etwas zu sehr gespannt hatte. Kaum hatten wir dieses etwas gelöst, war auch das Problem gelöst. Puh, welch Erleichterung, denn leider ist unsere Rollreffanlage so alt, dass es dafür keine Ersatzteile mehr gibt und eine neue würde ca. €4.000 kosten.

Als kleine Belohnung für alle diese Arbeiten und weil mal wieder ein unglaublich heißer Tag war, gönnten wir uns in der kleinen Bar in Willikies zusammen mit unseren kanadischen Freunden ein Eis. Sehr lecker!