Britische Weihnachten

Dieses Jahr fand für uns Weihnachten am 25. Dezember statt, denn da feiern die Briten und die Amerikaner traditionell Weihnachten. Und so waren wir am 25.12. bei unseren britischen Freunden Rosie & Peter zum Dinner eingeladen. Unsere anderen britischen Freunde Tim & Gayle waren ebenfalls eingeladen und so begannen wir alle den Abend mit ein paar Drinks. Während die Männer sich an Bier hielten, gab es für uns Mädels French 75, ein leckerer Cocktail mit Champagner, Gin, Zitronensaft und Zucker.

Gayle hatte uns alle Kronen gebastelt, auf denen sie unsere Kite-Spezialitäten hervorhob. Kai war Mr. Foil Speedster und ich Miss High Jumper. Total lustig!

Beim Abendessen gab es reichlich Auswahl: Thunfisch-Filets, Schweinesteak, Hühnchenschenkel, Bratkartoffeln und Rosenkohl. Und der Nachtisch war der absolute Hammer: Rosie hatte extra für uns Mincemeat (kleine gefüllte Teigtörtchen) mit Brandy-Butter gemacht, weil wir das noch nie gegessen hatten. Und Gayle hatte Millionaire’s shortbread mitgebracht. Oh weia, waren wir alle satt!

Dann gab es noch eine andere britische Tradition, die wir nicht kannten: Christmas crackers! Ich dachte, das sei etwas zum Essen, aber in Wirklichkeit war es eher eine Art Knallbonbon. Man musste an beiden Seiten ziehen, um es zu öffnen, es gab einen kleinen Knall und drinnen befand sich ein Witz und ein kleines Geschenk. Die Witze waren teilweise etwas flach, aber es war dennoch total lustig.

Wir finden es einfach immer wieder schön, wenn wir die Traditionen eines anderen Landes kennenlernen dürfen. Welch ein tolles Weihnachtsfest!

Ankerkette und Ausklarieren

Vor unserer Abreise von Antigua, hatten wir leider noch ein kleines Projekt zu erledigen. Wir hatten vergangenes Jahr im August eine neue Ankerkette gekauft, die bereits zwei Monate später anfing ihre Feuerverzinkung zu verlieren. Und mittlerweile waren die Kettenglieder so verrostet und abgewetzt, dass beim Ankeraufgehen in Barbuda die Kette nicht mehr über die Nuss der Ankerwinsch lief und ständig runtersprang. Wir hatten unsere liebe Mühe und Not den Anker überhaupt hoch zu bekommen und danach war unsere ganze Silence voll mit Rost- und Dreckspritzern. Das war nicht nur eine riesige Sauerei, sondern es ist auch ganz schön gefährlich, wenn man im Notfall seinen Anker nicht hoch bekommt. Und so beschlossen wir, dass wir uns von dem verrosteten Teil der Kette trennen müssen. Das waren immerhin 17m, die Kai mit der Handsäge abtrennte und dann in einem Eimer verstaute, den wir als Beweis und zur Reklamation mit nach Martinique nehmen werden. Denn es kann wahrlich nicht sein, dass die Kette nach einem Jahr schon völlig unbrauchbar ist. Die letzten beiden Ketten, die wir gekauft hatten, hatten jeweils 4 Jahre gehalten! Man bekommt einfach keine Qualität mehr, zahlt aber den gleichen Preis wie zuvor!

Dann ging es zum Ausklarieren. Mittlerweile war es schon 13:30 Uhr und Kai drängelte etwas. Obwohl uns ja zwei Tage zuvor vom Zollbeamten gesagt wurde, dass sie jeden Tag von 8-16 Uhr geöffnet haben, wollte Kai lieber nicht allzu spät dort aufschlagen. Und er hatte das richtige Gespür. Normalerweise muss man immer zuerst zum Zoll, dann zur Einwanderungsbehörde, dann zur Hafenbehörde und zum Abschluss nochmal zum Zoll. Doch dieses Mal hieß es wir sollten zuerst zur Hafenbehörde. Komisch, warum das denn? Schon beim Betreten des Büros meinte der Angestellte: „Na, da haben Sie mich ja gerade noch so erwischt!“ Kai schaute ihn erstaunt an und fragte wie er das denn meine und er antwortete, dass er ja sonntags um 14 Uhr schließe. Nee, oder? Da hatte uns der Zollbeamte also nur die Öffnungszeiten für Zoll und Einwanderung gesagt, nicht aber für die Hafenbehörde. Aber da man sowohl zum Ein- wie auch zum Ausklarieren alle drei Behörden benötigt, macht es ja auch überhaupt keinen Sinn, dass sie unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Das ist halt mal wieder typisch Karibik!

Gut, dass Kai das irgendwie geahnt hatte, denn sonst hätten wir am nächsten Morgen nicht wie geplant um 7 Uhr los segeln können. Puh, welch ein Glück!

Lebensmittelpreise

Am nächsten Tag schaffen wir es zu tanken und auch unsere Dinge im Budget Marine zu kaufen. Danach geht es noch zum Supermarkt und da erwartet uns die nächste Überraschung. Waren die Preise bei unserem letzten Einkauf vor etwas mehr als 6 Wochen schon ganz schön angestiegen, so fielen wir jetzt beim Anblick mancher Preisschilder fast in Ohnmacht. 

Ich weiß, dass in Deutschland die Preise auch ganz schön gestiegen sind, aber glaubt mir, im Vergleich zu hier sind die Lebensmittel bei euch immer noch günstig. Ich muss euch mal ein paar Preise auflisten und zum Vergleich habe ich euch die Preise von Rewe in Deutschland in Klammern geschrieben:

1kg Kartoffeln €3,67 (€1,45)
1kg Orangen €8,- (€1,59)
1kg Äpfel €5,24 (€2,99)
1kg lokale Paprika €4,03 (€2,98)
1kg Brokkoli €8,02 (€3,18)
1kg Karotten €3,83 (€0,99)
1kg Weißkohl €3,83 (€1,49)
1 kleiner lokaler Salat €2,20 (€0,89)
1 Eisbergsalat €3,63 (€0,66)
1l natives Olivenöl €12,83,- (€7,99)
10 lokale Eier €3,65 (€2,59)
1 Toastbrot €2,28 (€1,59)

Aber der absolute Wahnsinn war der Preis für Grapefruits. Eine (also eine einzige Grapefruit!) kostet €3,12!

Und die sonst so unglaublich günstige Hähnchenbrust ist auch um fast 60% im Preis gestiegen! An der Supermarktkasse stiegen mir die Tränen in die Augen, als wir für das bisschen Obst, Gemüse und Brot, das da auf dem Förderband lag, mal locker €40,- hinlegten.

Immerhin ist der Preis für unser Lieblingseis gleich geblieben. Dieses ist immer noch spottbillig und kostet nur €2,18 für einen großen Becher! Da gab es gleich mal ein Schokoladeneis zur Aufmunterung.

Ich muss aber natürlich zugeben, dass uns auch der schlechte €-Kurs zu schaffen macht (da wurde für uns mal geschwind alles 10% teurer) und bei den importierten Lebensmitteln kann ich ja einen gewissen Preisanstieg verstehen. Aber bei den meisten Dingen reden wir nicht von kleinen Preisanstiegen. Und dass die lokalen Sachen dann auch so im Preis mitziehen ist für mich nicht verständlich! Das ist doch der helle Wahnsinn! 

Welch ein Glück, dass wir kein Gas zum Heizen, sondern nur zum Kochen benötigen und dass wir als Segelboot nicht viel Benzin und Diesel verbrauchen. Somit knabbern wir immerhin nur an den immensen Preisen für Lebensmittel und Bootsersatzteile!