Bonifacio, Ajaccio, Calvi und andere schöne Orte auf Korsika

Unsere erste Station auf Korsika hieß Bonifacio. Schon von Weitem konnten wir die weißen Felsen sehen und wir freuten uns auf den wunderschönen Hafen von Bonifacio.

Bonifacio1 Bonifacio5

Doch dort angekommen sagte man uns über Funk, dass es leider keinen Platz für unseren Katamaran gäbe. Aber davon ließ Michel sich nicht abschrecken und fuhr einfach ganz frech in den Hafen hinein. Dort drehten wir ein paar Runden, drückten etwas auf die Tränendrüse (schließlich kamen wir ja gerade aus Tunesien; zwar nicht auf direktem Weg, aber wer weiß das schon) und schwupp, schon suchte man nach einem Plätzchen für uns. Dies wurde dann zwischen zwei Fischerbooten gefunden, lag allerdings nicht unbedingt im schönsten Teil des Hafens. Obwohl, über die Aussicht über den Bug unseres Bootes konnten wir uns nicht beklagen, lediglich die Baustelle hinter unserem Heck war nicht so wirklich schön.

 Bonifacio2Bonifacio3Bonifacio4

Deshalb beschlossen wir in der Capitainerie über den Preis zu verhandeln und siehe da, Michel schlug für uns einen Discount von 20% heraus. Die Dame in der Capitainerie nahm unseren Bootsschein, rechnete kurz hin und her und nannte uns den wunderbar ermäßigten Preis von €384,-. Wir wurden leichenblass und uns brach der Schweiß aus. Uns war ja bewusst, dass Bonifacio so ziemlich der schönste Hafen Korsikas ist und, dass es dort sicherlich nicht günstig ist, aber wir hatten höchstens mit €150,- gerechnet. Wir fragten nach, ob sie sich denn da nicht verrechnet hätte. Nein, sie sei sich sicher, dass das stimmt. Wir schauten uns erschreckt an und sahen schon unseren schönen Abend in Bonifacio dahinschwinden. Da meinte die Dame, dass sie es auch nicht ändern könne, aber ein 17m langer Kat würde nun mal eben so viel kosten. Ihr glaubt gar nicht wie erleichtert wir über diese Aussage waren, denn da hatte sich die Gute eindeutig vertan: 17m ist die Höhe unseres Mastes und nicht die Schiffslänge! Und siehe da, kaum war der Preis mit den korrekten 11,55m gerechnet, verringerte sich der Preis auf €112,-. Das ist zwar immer noch sehr teuer, aber deutlich besser als €384,- und wir konnten aufatmen.

Danach verbrachten wir einen wunderschönen Abend in Bonifacio bei leckerem korsischem Essen, welches Michel & Sophie für uns herausgesucht hatten.

Von Bonifacio fuhren wir über einige schöne Buchten weiter nach Ajaccio, wo wir genau rechtzeitig am 14. Juli ankamen. Der größte Feiertag der Franzosen wurde dort mit einem riesigen Feuerwerk gefeiert. Wir waren hellauf begeistert und so ganz nebenbei: der Platz im Hafen kostete lediglich €49,-! Unglaublich, oder?

Feuerwerk2Feuerwerk1

Vorbei an Girolata und danach an den Calanques ging es weiter nach Calvi. Unterwegs fuhren wir durch eine ganze enge Passage (wir hatten schätzungsweise auf jeder Seite noch ca. 2m Platz zu den Felsen im Wasser) und vorbei an wunderschönen Buchten. Im Naturschutzgebiet Marina d‘Elbo legten wir eine Mittagspause ein und schnorchelten inmitten von unglaublich vielen Fischen. Die Nacht verbrachten wir dann in einer himmlisch ruhigen Bucht kurz vor Calvi.

 Strand2 Strand1 Girolata4Girolata3 Girolata2 Girolata1 Fische2 Fische1 Elbo1 Durchfahrt2Durchfahrt4Durchfahrt3

Langeweile – was ist das?

Vor ein paar Tage waren wir in Budelli und lagen dort erstmals vor Boje. Auch hier brachte uns Michel mal wieder etwas Neues bei. Wir hatten die Boje bisher immer vom Bug des Schiffes mit dem Bootshaken geangelt, aber Michel sagte uns, dass es doch vom Heck des Bootes viel einfacher geht. Also fuhren wir quasi ein „Mann-über-Bord-Manöver“. Als die Boje das Heck unseres Bootes erreicht hatte, stoppte Michel auf, Kai fädelte in aller Ruhe die Leine durch die Boje und Michel legte kurz den Rückwärtsgang ein, während Kai mit der Leine zum Bug des Bootes lief. Dort machten wir die Leine fest und das war‘s! Diese Vorgehensweise ersparte Kai, dass er sich mit dem ganzen Körper über den Bug hinaus beugt, wie wild mit dem Bootshaken herumfischt und dabei ständig aufpassen muss, dass er nicht über Bord fällt. Das werden wir in Zukunft immer so machen!

Einige Zeit später kamen ein paar Parkranger (Budelli gehört zum Nationalpark Maddelena) und kassierten den Tagespreis für den Aufenthalt innerhalb des Nationalparks bei uns ab. Ganz glücklich saßen wir danach im Cockpit und das Boot schaukelte geruhsam vor sich hin, als immer mehr Boote in die Bucht kamen. Darunter waren auch unzählige Ausflugsboote, die Touristen für ein paar Stunden am Strand von Budelli abliefern, wo sie sich mit hunderten von anderen Touristen den kleinen Strand teilen können. Als es immer voller wurde, kam plötzlich ein ziemlich großes Ausflugsboot direkt auf uns zu und verlangte von uns, dass wir die Boje freigeben müssten, weil dies ihre sei. Wir glaubten zuerst, wir hätten nicht richtig verstanden, aber die Besatzung des Bootes  bestand darauf, dass wir uns eine andere Boje suchen müssten. Wir riefen zurück, dass wir erst kurz zuvor von den Rangern abkassiert worden waren und diese uns bestätigt hatten, dass wir hier auch über Nacht liegen können. Das Boot beharrte weiterhin darauf, dass wir sofort verschwinden müssten, ansonsten sähen sie sich gezwungen die Küstenwache zu rufen. Aber da hatten sie sich mit den Falschen angelegt. Bei Erwähnung der Küstenwache platzte uns fast der Kragen und wir riefen hinüber, dass sie dies gerne tun könnten. Dieses Mal waren wir uns alle einig: wir hatten nichts Verbotenes getan! Da müsste uns die Küstenwache schon allesamt verhaften, bevor wir diese Boje wieder hergeben würden. Als der Touristendampfer feststellte, dass er bei uns auf Granit biss, fuhr er einfach zu einem anderen Boot und wir verfolgten gespannt, wie dieses von der Boje ablegte, damit das Ausflugsboot dort festmachen konnte. Natürlich war uns trotz allem etwas mulmig zumute und wir wollten unsere Bekanntschaft mit der Küstenwache nicht unbedingt vertiefen. Doch glücklicherweise blieben wir völlig unbehelligt und hatten, nachdem abends die ganzen Ausflugsboote wieder verschwunden waren, einen wunderschönen Bojenplatz. Aber die Frechheit der Ausflugsdampfer ist schon unglaublich.

BudelliAm nächsten Tag verließen wir Sardinien und es ging weiter nach Lavezzi (eine kleine Insel vor Korsika). Dort ankerten wir in einer wunderschönen Bucht und machten einen ausgedehnten Spaziergang über die Insel. Im Jahr 1855 war dort ein Schiff mit 773 französischen Soldaten in einen Sturm geraten und direkt vor der Insel mit Mann und Maus gesunken. Niemand überlebte den Untergang und von den angeschwemmten Leichen konnte lediglich eine einzige identifiziert werden. Deshalb stehen auf den beiden Friedhöfen nur namenlose Gräber und ein Denkmal erinnert an dieses schreckliche Ereignis.

Lavezzi Friedhof1 Lavezzi Denkmal

Aber auch landschaftlich ist die Insel toll. Neben schönen Buchten gibt es ein paar bizarre Felsformationen und jede Menge blühende Pflanzen und grüne Wiesen. Und am Abend lagen wir wieder mit wenigen anderen Seglern bei einer angenehmen Brise in der türkisfarbenen Bucht.

Lavezzi ElefantLavezzi BuchtLavezzi Gruppenfoto Lavezzi Bucht Kai Lavezzi Ankerplatz Lavezzi Abend