Zugegeben: in den letzten Wochen war uns schon etwas mulmig zumute. Die Jobs gekündigt, die letzten Arbeitstage vorbei, aber das Wichtigste fehlte noch für unsere Auszeit: die Yacht! Nachdem wir in Valencia schon eine große Enttäuschung erlebt hatten (siehe hier), flogen wir Ende letzter Woche mit gemischten Gefühlen nach Tunesien, um die nächste Lagoon 380 zu besichtigen. Unsere Anspannung hat sich aber bereits am Morgen nach der Anreise etwas gelöst, als wir den Katamaran zum ersten Mal in Augenschein nehmen durften. Der Unterschied zu Valencia hätte größer nicht sein können. Anstatt von einer Maklerin empfangen zu werden, die aufgrund des Desinteresses des derzeitigen Eigners auf die einfachsten Fragen keine Antwort wußte, wurden wir hier direkt von Michel, Sophie und Eva, der französischen Eignerfamilie, herzlichst empfangen. Schon nach der ersten Runde ums und durchs Boot waren wir uns sicher: Liebe auf den ersten Blick, wir haben unsere SY Silence gefunden! Aber nun fing ein anderes Bangen und Hoffen an: wenn jetzt nur der Gutachter, der erst in drei Tagen kommen wird, keine größeren Probleme entdeckt…
Bis dahin gab es aber noch jede Menge zu tun. Michel hatte extra mit einigen Arbeiten am Boot gewartet, damit er uns zeigen kann, wie alles funktioniert. Dazu gehörte es, alle Segel anzuschlagen (Großsegel, Genua und Genacker), den Wassermacher nach der Winterpause wieder in Betrieb zu nehmen, einen Öl- und Filterwechsel der beiden Motoren durchzuführen und vieles mehr. Andrea musste dabei ständig übersetzen, was für die Arme mit ihren eingerosteten Französischkenntnissen sehr anstrengend war. Auch hatte sie teilweise (noch) nicht den technischen Background, um die Sachen zu verstehen, die Michel erklärte. Außerdem fand uns die kleine Eva ebenfalls sehr interessant, so dass Andrea zeitweise von zwei Seiten gleichzeitig beschallt wurde. Damit das Ganze nicht zu sehr in Stress ausartete, bereitete uns Sophie jeden Tag ein ausgiebiges Mittagessen nach französischer Art mit mindestens drei Gängen!
Wir fielen aber trotzdem jeden Abend todmüde in unser Bett. Nichtsdestotrotz hatte Kai eines Abends noch die Muße, den tunesisch-deutschen Evakuierungsplan in unserem Hotelzimmer zu lesen. Dabei haben wir ein neues deutsches Wort gelernt: „verchmuckt“. Wir wissen zwar absolut nicht, was damit gemeint sein könnte, aber das ist gerade der Clou an dem Wort: man kann es immer und überall und für alles einsetzen: das Wetter ist aber heute wieder total verchmuckt! Oder auch: warum fährt der verchmuckte Typ vor mir nicht endlich rechts rüber? Wir verwenden es gerne und häufig. Wenn ihr uns alle dabei helft, wird es vielleicht irgendwann das Wort des Jahres werden!
Wenn wir nicht gerade auf dem Boot beschäftigt waren, fieberten wir der Ankunft des Gutachters entgegen, den wir aus Deutschland einbestellt hatten. Am Dienstag war es endlich soweit: Heiko kam morgens um 10 Uhr an den Steg. Sein erster Eindruck war ebenfalls sehr gut. Nach seinem Rundgang an Deck ging es direkt zur Werft, um die Yacht aus dem Wasser zu heben und das Unterwasserschiff zu begutachten: dann die erste Erleichterung: juhu, keine Osmose (quasi der Garaus für eine GFK-Yacht), keine Schäden an den Rümpfen, alles in Ordnung!
Am nächsten Tag ging es endlich aus dem Hafen raus zum Probesegeln. Aber halt: so einfach ist das nicht, wir sind schließlich in Tunesien! Selbst für einen kurzen Törn von zwei bis drei Stunden muss man zuerst mit allen Pässen und dem Original des Einreisepapiers beim Zoll vorstellig werden und anschließend das Ganze noch von der „Garde national“ absegnen lassen. Es muss nun mal alles seine Richtigkeit haben hier. Nachdem wir auch diese Hürde genommen hatten, hiess es Auslaufen und Segel setzen. Heiko war genau wie wir vom Zustand der Segel positiv überrascht. Selbst der 12 Jahre alte Genacker machte noch einen guten Eindruck. Den Spinnacker konnten wir leider nicht testen, dafür war der Wind mit knapp 20 Knoten doch etwas zu stark. Pünktlich zur Mittagszeit haben wir vor Hammamet noch den Anker getestet und in beinahe karibischer Atmosphäre eine wiederum von Sophie hervorragend zubereitete Mahlzeit genossen.
Zum Nachtisch gab es außer dem Käse noch einen von Kais verchmuckten Französischkenntnissen verursachten großen Lacher: eigentlich wollte er sagen, dass er gerne Ziegenkäse isst. Aber leider verwechselte er die Wörter, so dass er Michel und Sophie von „fromage de cheveux“ (Haarekäse) vorschwärmte, was aber sofort von Generalübersetzerin Andrea in „fromage de cheval“ (Pferdekäse) verbessert wurde. Erst Heiko konnte mit einem „Du meinst wohl fromage de chèvre!“ das betretene Schweigen der Eignerfamilie in kräftiges Gelächter verwandeln!
Am Abend ging Heiko mit einem deutlichen „Daumen hoch“ von Bord, was bei uns natürlich riesige Erleichterung auslöste. Bei einem gemütlichen Gläschen Whisky teilten wir Michel und Sophie mit, dass wir ihr Boot kaufen werden!
Sogleich wurden die Konditionen festgelegt: wir fliegen noch einmal für einige Wochen nach Hause, um einige lästige aber unvermeidliche Behördengänge zu erledigen und um unsere Wohnung leer zu räumen. Währenddessen geniessen die drei noch ein wenig das Leben an Bord. Nach unserer Rückkehr nach Tunesien segeln wir dann alle gemeinsam über Sizilien und Sardinien nach Korsika, wo die drei wohnen und von Bord gehen werden. Für den Törn haben wir ungefähr einen Monat veranschlagt, was uns genügend Zeit geben sollte, mit dem Boot vertraut zu werden. Michel wird Kai den Umgang mit dem Katamaran beibringen und Sophie hat sich bereit erklärt, Andrea in die Geheimnisse der französischen Küche einzuweihen!
Wir freuen uns schon sehr auf diesen ersten Törn mit unserem eigenen Katamaran, über den wir beizeiten natürlich an dieser Stelle berichten werden…
WOW!!!! Herzlichen Glückwunsch!!!
Kann ich euch mit irgendetwas unterstützen?
Scheut euch nicht, gebt Bescheid!!!
GglG Alex
Hallo Ihr beiden!
Ich freue mich total für Euch. Ich habe sehr oft an Euch gedacht und die Daumen gedrückt. Augenscheinlich mit Erfolg.
Ich freue mich schon wie es weitergeht und hoffentlich viele Bilder!
Alle Zeit eine handbreit Wasser unter dem Kiel!
Da habt Ihr ja verchmucktes Glück gehabt.
Liebe Grüsse
Toby
Hi,
Nach dem Pferdefleisch-Skandal, bereitet ihr gerade schon den Pferdekäse-Skandal vor. Wenn ihr doch mal Lust auf Pferdekäse habt müsst ihr nur nach Kasachstan gehen, dort gibt es laut Google Pferdekäse.
Wenn ich mir den Papierstapel auf dem Tisch sehe, der sehr wahrscheinlich der Kaufvertrag ist, frag ich mich wie viele Boote ihr da gekauft habt.
Viel Erfolg mit dem Segelboot und ich freue mich schon auf eueren nächsten Erlebnisbericht.
Gruß Marco
Unseren herzlichsten Glückwunsch – super Segelboot – viel Spaß und Erfolg beim „Leben Eures Traumes“
Grüße
Ramona und Christian
Yiiiiihaaaa na das is doch mal super.
Dann mal toi toi toi und viele Bilder und Beiträge !!!
Grüße Jens
Super! Das freut mich sehr für Euch!
Jetzt kann es endlich bald losgehen.
Bin ja sooooo gespannt auf die Berichte und Bilder. 🙂
Esther
Super, ich freue mich für Euch und natürlich auch auf die Beiträge, wenn’s in Bälde Ernst wird. :-))))
LG
Sabine
Herzlichsten Glückwunschh !!!
…… und immer eine handbreit Wasser unter beiden Kielen.
Ich wünsch Euch viele tolle Erlebnisse auf eurer Reise.
Stefan
Wow, herzlichen Glückwunsch zu Eurem Traumschiff!
Das Boot schaut toll aus – Glückwunsch! Irgendwie kommt es mir ziemlich bekannt vor…
Klasse was Ihr macht! Geniest Euer Leben.
Barbara
Klasse
Hey ihr beiden,
das klingt ja nach einem echten Glücksgriff! Gute Vorzeichen für eure Reise!
Viele Grüße!
Florian