Die letzten beiden Tage mit Michel, Sophie & Eva waren noch mal richtig toll. Wir lagen in einer schönen Bucht mit Blick auf Calvi und gingen mittags im Hinterland im Lieblingsrestaurant von Michel & Sophie essen. Nicht nur das Menü war vom Feinsten, sondern das Restaurant hatte sogar einen kleinen Pool, an dem wir unseren Digestif einnehmen und uns noch etwas erfrischen konnten.
Danach zeigten uns die drei ein paar wunderschöne Dörfer und auch ihr Haus, bevor es zu einer Wein- und Konfitürenverköstigung auf ein kleines Weingut ging. Im Gewölbekeller naschten wir von mindestens 30 verschiedenen Konfitüren und tranken dazu Weißwein, Muscat, Liköre und vieles mehr. Danach klebte uns der Magen und wir waren nicht nur leicht beschwipst. Natürlich mussten wir ein paar Flaschen des leckeren Muscatweins, einige hausgemachte Konfitüren und auch den berühmten französischen Nougat kaufen.
Am nächsten und letzten gemeinsamen Tag brachen wir auf zu einer kleinen Wanderung. Michel hat zusammen mit ein paar Freunden in einem Nachbarort Wanderwege angelegt und einen davon wollten wir gemeinsam erklimmen. Zuerst wanderten wir ein Stück auf dem berühmten GR20, der auch in Calenzana beginnt und in 20 Tagesmärschen bis nach Porto Vecchio führt und dann ging es weiter auf dem von Michel angelegten Weg. Das Gebirge ist zwar nicht sonderlich hoch, aber da wir zur Mittagszeit unterwegs waren (vorher hatten wir noch die letzten Habseligkeiten von Michel & Sophie von Bord geschafft), war es dennoch ganz schön anstrengend. Aber der Weg war die Anstrengung wert, denn wir konnten bei einer wunderschönen Aussicht auf die Bucht von Calvi auf einem Felsplateau picknicken.
Danach machten wir uns an den Abstieg, tranken noch gemeinsam einen Café und danach fuhren uns die beiden zurück zu unserem Boot. Der Abschied fiel uns wirklich nicht leicht, denn wir haben die Zeit mit den dreien sehr genossen und unglaublich viel von Sophie & Michel gelernt. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an die beiden: Michel hat Kai sehr viele technische und seglerische Eigenschaften unseres Bootes erklärt und Sophie hat mich in die Geheimnisse der französischen Küche eingeführt (Sophie: j‘ai déjà deux fois fait le „Pudding“ et Kai est très content que tu m‘as appris cette recette). Diejenigen, die mich gut kennen, werden es wahrscheinlich nicht glauben, aber ich finde tatsächlich Spaß am Kochen und je mehr ich übe, umso besser klappt es auch!
Ab dann waren wir ganz auf uns alleine gestellt und vor der Nachtfahrt Richtung Toulon gönnten wir uns noch einen schönen Tag in Ile Rousse.
Am Montag früh (22. Juli) gingen wir Anker auf, sagten Korsika Adieu und segelten los. Doch leider hatte die Wettervorhersage mal wieder nicht so richtig gestimmt und nach ca. vier Stunden mussten wir die Segel einholen, die Motoren anschalten und den ganzen Rest der Strecke (weitere 20 Stunden) motoren. Aber langweilig wurde es uns dabei nicht, da immer einer von uns Wache schieben musste und hier nachts ganz schön viele Schiffe unterwegs waren. Ich hatte zuerst Angst, ich könnte irgendwann versehentlich wegdösen, aber ein riesiger Frachter, zahlreiche Segler und ein Kreuzfahrtschiff hielten mich die ganze Zeit auf Trab. Morgens um 10 Uhr lag Porquerolles (eine kleine Insel vor der französischen Mittelmeerküste) vor uns und wir beschlossen dort vor Anker zu gehen.
Mittlerweile sind wir nun schon mehr als zwei Wochen hier und pendeln ständig zwischen Hyeres (französisches Festland) und Porquerolles. In Hyeres gibt es unglaublich viele Händler für Schiffszubehör, Motoren, Baumärkte und alles was das Seglerherz begehrt. Wir haben (leider) schon rund €2000,- ausgegeben und unzählige Ersatzteile besorgt.
Aber neben den ganzen „Einkaufstouren“ nutzten wir auch noch die Gelegenheit, um unser Schiff einmal komplett von vorne bis hinten zu putzen. Da es ja fast leer war (ach war das herrlich), konnten wir somit auch gleich noch alle Stauräume begutachen. Und vergangen Freitag kamen dann Andreas & Henry mit einem Kleinbus voll Kartons (dafür noch mal vielen, vielen herzlichen Dank!) und haben uns das Schiff beladen. Auch dies wurde zu einem kleinen Abenteuer, weil wir leider keinen Hafenplatz bekamen. Eine Woche zuvor hatte man uns gesagt, wir sollten Donnerstag morgens nochmals anfragen, aber leider erhielten wir dann die Auskunft, dass alle fünf Plätze für Katamarane belegt seien und es das ganze Wochenende unmöglich sei, einen Platz zu bekommen. Nach etwas Betteln erlaubte uns die Capitainerie glücklicherweise für zwei Stunden in den Hafen zu kommen, um dort unser Schiff zu beladen. Da mussten wir uns ganz schön sputen, und als wir die vielen Kartons sahen, befürchteten wir unsere Silence könnte sinken, aber bis jetzt hat sie glücklicherweise nur etwas Schlagseite 😉
Nun sind wir jeden Tag damit beschäftigt zu überlegen, wo wir was am besten stauen können und irgendwie ist immer noch kein Ende in Sicht. Auch an der Ersatzteilfront fällt uns jeden Tag etwas Neues ein (sei es ein Ersatzteil für unseren Wassermacher, ein neues Fenster, Keilriemen für unsere Volvo-Motoren, ein Stopfen für unser Dingi, ein Impeller für unseren Dingi-Motor, die Wartung unserer Rettungsinsel, …), so dass wir hier wohl doch noch weitere zwei Wochen verbringen werden. Abends fallen wir immer todmüde ins Bett (gestern sind wir mal wieder gute 10 Kilometer bei ca. 32°C von Shipchandler zu Shipchandler gelaufen) und kommen überhaupt nicht dazu unsere e-mails zu checken (wir haben hier auch leider kein Wifi) oder Euch auf dem Laufenden zu halten. Ich gelobe Besserung, aber nur wenn die Liste der Besorgungen und die zu verstauenden Kartons endlich abnehmen 😉