Bevor wir aus der schönen Ankerbucht (die wir am Ende unseres letzten Blogs beschrieben hatten) weiterfuhren in den Hafen von Mahon, machten wir noch einen Ausflug in die Lagune Albufera. Dies ist ein Naturschutzgebiet hinter dem Fischerdorf Es Grau, wo es viele unterschiedliche Wasservögel zu bewundern gibt. Wir hatten unser Fernglas dabei und sahen tatsächlich mehr als die Hälfte der auf den Tafeln ausgewiesenen Vögel.
Nachmittags liefen wir dann in den Hafen der Hauptstadt von Menorca ein. Dort machten wir an einem Schwimmsteg fest und befreiten unsere Silence endlich von ihrer dicken Salzkruste. Abends machten wir einen kleinen Ausflug in die Stadt und erfuhren, dass wir genau rechtzeitig zu einem großen Nationalfeiertag hier angekommen sind. Auf einem Platz vor dem Rathaus gab es aus einer riesengroßen Pfanne Paella (kennt noch jemand die Spülmittel-Werbung mit Villariba und Villabajo?). Und das beste war: diese war kostenlos und man musste sich lediglich an einer kurzen Schlange anstellen. Das war doch eine schöne Belohnung für unser Bootschrubben.
Nachdem wir die Stadt so toll fanden, beschlossen wir noch einen weiteren Tag hier zu verbringen und mal wieder etwas Kultur zu tanken. Außerdem benötigten wir auch noch Kühlmittel für unsere Motoren (leider war die Reparatur natürlich nicht nachhaltig und es sprudelte mitllerweile wieder munter Kühlwasser aus unseren Motoren) und dies wollten wir in Pedros Boat Shop kaufen. Also abends nichts wie hin zu Pedro, aber leider hatte er nicht das Kühlmittel das wir brauchten. Auch hatte er keine Segelhandschuhe, keine Gibraltar-Gastlandflagge und auch kein Purytec für unsere Toilette. Aber wir erfuhren, dass es noch einen zweiten Laden gibt, in dem Pedro Bekleidung verkauft. Da das Kühlwasser aber wichtiger war, gingen wir erst einmal auf die Suche nach einem Volvo-Händler, den es hier in Mahon auch geben sollte. Zuerst lotste uns die Karte im Internet an eine völlig falsche Adresse und nachdem wir schon ca. 1,5 km gelaufen waren, sahen wir, dass wir eigentlich ins Industriegebiet außerhalb der Stadt müssen. Also liefen wir nochmal 1,5 km und haben dann im Nautic Center glücklich unser Kühlwasser erstanden. Und diese 10 Liter mussten wir nun nur noch 3 km zurückschleppen. Bis wir wieder bei unserem Boot ankamen, waren wir ganz schön geschlaucht.
Das ist ja unglaublich: ich musste meinen Bericht gerade unterbrechen, weil wir einen Fisch gefangen haben. Wir haben heute zum allerersten Mal unsere Angel ausgepackt, alles zusammengeschraubt und sie war nun kaum eine Stunde draußen und schon hing ein kleiner Tunfisch am Haken. Andi, da hast Du uns wirklich eine super Angel mit erstklassigem Zubehör zusammengestellt! Somit können wir heute Abend zum ersten Mal in unserem Leben ganz frischen selbst geangelten Tunfisch essen. Das ist der Hammer!
Aber jetzt weiter mit meinem Bericht bezüglich des Kühlwassers. Am nächsten Morgen gingen wir zu Pedros Bekleidungs-Shop. Und ihr werdet es nicht glauben: er hatte zwar weder Segelhandschuhe, noch Purytec oder die gewünschte Gastlandflagge, aber Kühlmittel hätte er gehabt. Und zwar genau das, das wir benötigten, nur €12,- günstiger und ungefähr 2,5 km näher. Die Welt ist manchmal einfach nur gemein!
Da leider nicht allzu gutes Wetter angekündigt war und wir ja sowieso dringend etwas wegen unserer Motoren unternehmen wollten, beschlossen wir noch weitere zwei Tage im Hafen zu bleiben, den Kühlwasserkreislauf der Motoren auseinander zu nehmen, die neuen Auspuffschläuche zu montieren, neues Kühlwasser einzufüllen und auch unseren Wassertank zu reinigen.
Nachdem wir dies alles erledigt hatten, machten wir uns auf in eine schöne Bucht, namens Cala Covas. Diese war uns von Fritz und Birgit, deutsche Segler die wir am Schwimmsteg in Mahon kennengelernt hatten, empfohlen worden und wir vereinbarten, dass wir uns abends dort treffen werden. Die Bucht war unglaublich schön. An allen Seiten ragten steile Felswände empor und es war so wenig Platz, dass alle an Heckleinen festmachen mussten. Abends kamen Fritz, Birgit und ihre beiden Mitsegler Timo und Verena noch an Bord und wir verbrachten einen richtig netten Abend. Leider brachen die vier am nächsten Morgen ganz früh auf, während wir beschlossen uns noch die Höhlen in den Felsen anzuschauen und einen Geocache zu heben. Das Wetter war zwar nicht allzu schön, aber das sollte uns nicht von unserer kleinen Wanderung abhalten. Wir besichtigten einige kleine Höhlen und fanden auf Anhieb unseren Geocache, doch dann zog der Himmel immer weiter zu. Es kamen dicke Wolken und wir machten uns schnellstens auf den Rückweg. Doch leider nicht schnell genug. Das Gewitter erwischte uns mitten auf der Strecke und der vorher wunderschöne Weg verwandelte sich in einen schlammigen Bach. Wir waren durchnässt bis auf die Unterhosen als wir wieder an unserem Boot ankamen und dort erwartete uns gleich noch eine tolle Überraschung. Wir hatten alle Luken schön brav dicht gemacht, bis auf eine. Drei Mal dürft ihr raten welche. Natürlich die von unserem Schlafzimmer und unser halbes Bett stand unter Wasser. Welche Freude!
Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch weitersegeln, aber da wir und unsere Matrazen völlig durchweicht waren, beschlossen wir einfach noch eine Nacht hier zu bleiben und erst einmal alles zum Trocknen rauszubringen. Denn mittlerweile schien natürlich wieder richtig schön die Sonne 😉
Bernard, unser französischer Bootsnachbar ging zum Supermarkt im 2 km entfernten Ort und bot uns an auch Besorgungen für uns zu machen. Da wir das so nett fanden, luden wir ihn spontan zum Abendessen ein und hatten somit wieder einen sehr schönen Abend
Doch die Nacht sollte leider nicht ganz so schön werden. Es waren bereits Gewitter angekündigt und ca. um 0:30 Uhr ging es los. Wir hatten mit Heckleinen sehr dicht an Land festgemacht und somit Angst, dass der Wind uns auf die Felsen drückt, sollte unser Anker nicht halten. Auch lagen alle Boote in der Bucht recht nah beieinander und schwoiten heftig hin und her, so dass wir aufpassen mussten, dass wir uns nicht gegenseitig „rammen“. Kai machte zwei Stunden Ankerwache und um 2:30 Uhr übernahm ich dann. Es war einfach nur gespenstisch. Ein Gewitter nach dem anderen zog über uns hinweg und die Blitze erhellten immer wieder die dunklen Felswände rings um uns herum. Es donnerte und blitzte stundenlang und ich sah immer wieder kleine Lichter in der Dunkelheit aufblitzen, wenn einer der anderen Yachties mit Stirnlampe auf seinem Boot nach dem Rechten sah. Ich kam mir vor wie einem alten Schwarz-Weiß-Film von Edgar Wallace. Es fehlte nur noch, dass ein Hund ganz schrecklich jault. Gegen 4:30 Uhr war der Spuk dann vorbei. Die Gewitter zogen weiter und es kehrte wieder Ruhe ein, so dass ich mich nochmal für ein paar Stunden ins Bett legen konnte.
Doch leider vereitelte das unseren Plan am nächsten Morgen um 8 Uhr in Richtung Mallorca aufzubrechen. Wir waren beide so geschlaucht, dass wir bis um kurz vor 10 Uhr schliefen. Somit gingen wir erst um 11 Uhr Anker auf, setzten gleich noch in der Bucht die Segel und dann ging es Richtung Mallorca. Wir hatten den ganzen Tag achterliche Winde (aber leider seitliche Wellen) und segelten im Schmetterling die ganze Strecke von ca. 35 Seemeilen. Abends kamen wir dann total fertig in Cala Ratjada an und durften erst einmal büßen, dass wir morgens so lange geschlafen hatten. An der öffentlichen Mole war kein Platz mehr frei, also legten wir uns an eine Außenmole, an der „Mol Transit“ stand. Wir dachten, dass dies noch eine Erweiterung des öffentlichen Stegs sei, aber da hatten wir uns leider getäuscht. Diese Mole gehörte zum Yachtclub und der Platz kostete uns schlappe €136,-. Wir fielen fast in Ohnmacht, aber da es schon Abenddämmerung war, wollten wir uns auch nicht mitten in der Nacht noch auf die Suche nach einem Ankerplatz machen. Also blieben wir wütend am schlechtesten und teuersten Hafenplatz von Mallorca. Da wir beide furchtbar frustriert waren, beschlossen wir noch ins Ort zu gehen und einen kleinen Absacker zu trinken. Was uns dort erwartete, hätten wir nie gedacht: wir waren zurück in Deutschland. Alle Menschen, die uns auf der Straße begegneten waren Deutsche. Die Speisekarten der Restaurants waren alle in Deutsch und als wir an einem Biergarten vorbeikamen lief dort deutsche Wiesnmusik. Schnell war klar, da gehen wir rein und trinken einen 1,3 Liter Longdrink für €7,90 und genießen ein Stück Heimat 😉
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Porto Christo, wo wir schön günstig vor dem Hafen ankern konnten . Zu unserer Freude entdeckten wir direkt an der Bucht einen Burger King und statten diesem gleich mal einen Besuch ab, um das erste Mal seit Monaten wieder Pommes zu essen. Und dies auch noch mit Blick auf unser Boot. Was will man mehr?
Vorgestern haben wir dann in Cala Mitjana übernachtet. Dies ist eine winzig kleine Bucht mit Blick auf ein wunderschönes gepflegtes Privatgrundstück. Leider hatten wir zuerst einen kleinen Kampf mit einer Boje, bevor wir es mit Hilfe von Tom, einem sehr netten Engländer, schafften unsere Heckleinen auszubringen. Spontan luden wir Tom und seine Frau Faith zu einem Drink auf unser Boot ein und tauschten unsere Erfahrungen bzgl. toller Ankerplätze aus, da die beiden genau in der Gegenrichtung von uns unterwegs waren. Nachts waren unsere beiden Boote die einzigen in der ganzen Bucht. Einfach nur himmlisch!
Heute haben wir allerdings etwas Kontrastprogramm. Wir liegen mittlerweile direkt vor dem Hafen von El Arenal und werden uns gleich mal noch aufmachen ins Partygeschehen. Gerade haben wir den heute gefangenen Fisch verspeist. Solch leckeren Tunfisch haben wir beide noch nie gegessen!
Wahrscheinlich werden wir nun noch ein bis zwei Tage hier auf Mallorca verbringen, bevor es weitergeht nach Ibiza und Espalmador. Doch jetzt geht‘s erstmal auf zum Ballermann!
*sich hinwünscht* Hier regnet es zur Zeit immer wieder und ist verflucht feuchtkaltundwindigdazu.
Ich freue mich immer wieder, Ihre Reiseberichte zu lesen – bisher passen unsere Reisepläne aber irgendwie noch nicht übereinander (wegen meiner Essenseinladung). Letztes Wochenende waren Philipp und ich in Barcelona und im August in Singapore. Ich gebe aber nicht auf. Im Oktober sind wir im Süden von Italien, aber ich denke bei Ihnen geht es wohl bald in Richtung Atlantik. Weiterhin alles Gute und immer schönes Wetter und guten Wind, liebe Grüße, Alexandra Mühr
Da hätten wir uns in der Tat besser absprechen müssen: vor ca. 6 Wochen waren wir in Sizilien und in einer Woche werden wir dann im Süden von Spanien sein. Danach geht es in der Tat über Gibraltar in Richtung Kanaren. Aber es gibt ja noch viele tolle Orte an denen wir uns vielleicht treffen können 😉
Hey, immer wieder sehr erfrischend eure Berichte.
Da ich gerade gelesen habe, dass ihr demnächst Richtung Kanaren aufbrecht – wann wäre das denn etwa? Ich bin bis zum 29.09. auf Fuerteventura.
Ist leider nicht so lange aber falls ihr zu der Zeit schon in der Nähe seid würde ich mich riesig freuen, euch zu treffen 🙂
Weiterhin super viel Spass!
Hi Christian,
leider sind wir momentan erst an der spanischen Festlandküste angekommen. Es dauert also noch etwas, bis wir auf den Kanaren ankommen. Schade!
Na endlich !!!
Petri Heil zu Eurem ersten geangelten Fisch.
Ich warte jetzt darauf, dass Ihr einen Fisch fangt, der nicht mehr auf Euren Teller passt 🙂
Viele Grüße und viel Spaß weiterhin
Andi
Wir werden unser Bestes geben 🙂
Habt ihr genügend Plastikeimer, Sangria und lange Röhrchen gebunkert? macht sich bestimmt gut in der Karibik unter Palmen den Locals die typische deutsche Trinkkultur beizubringen. Als Gestgeschenk sicher immer gern gesehen hehe.
Weiterhin alles Gute. Gruß Tim
Eimer haben wir sowieso an Bord und an Sangria haben wir uns gestern noch einen kleinen Vorrat zugelegt. Aber ich bezweifle, dass dieser bis in die Karibik reicht 😉
Na da werden die großen Fische jetzt nicht lange auf sich warten lassen 😉
Freu mich und denk sehr oft an Euch. Bin gerade auch mal wieder intensiver am Kat 😉 … derzeit (nach gestern Alpaca und Hyeres) heute wieder auf Porquerolles …
gerade pfeift es hier auch mit 30kn … aber bei Sonne und Meer ist das allemal besser als in Deutschland bei 10° im Regen 😉
Genießt es … und vergesst nicht wie gut Ihr es habt … nach 2-3 Monaten wird der unglaublich schöne „Alltag“ ja schon langsam zur „Normalität“
Glücklicherweise ist es hier tatsächlich etwas wärmer als in Deutschland. Aber bei Regen können wir mithalten: gerade geht hier ein Schauer über uns hinweg und hat im Nu die Bucht und die Strände leer gefegt. Kannst für uns eine Kugel Bananen-Schoko-Eis auf Porquerolles mitessen. Das ist ein absoluter Traum!
Das Bild von Kai im Regen – mitten in der Matschepampe – hat mir heute den Tag gerettet!!!! Allzuviel zu lachen habe ich derzeit nicht, aber hier konnte ich doch mal wieder herzhaft zu packen 🙂
Ihr seid SPITZE!
Schön, dass Dich das Foto so zum Lachen gebracht hat. Ich sag Dir, wir waren wirklich klitschenass. Sogar in unseren Schuhen stand zentimeterhoch das Wasser. Aber immerhin war es nicht sehr kalt 😉
Lieber Kai,
aus der Ferne wüsche ich dir alles Gute zum Geburtstag und eine pannenfreie Weiterfahrt. Wir sind Anfang Oktober in Holland an der Nordseeküste kommt ihr da zufällig vorbei ? 🙂
Liebe Grüße
Stefan (kleiner Stefan)
Vielen Dank für die Glückwünsche. Nee, da kommen wir nicht vorbei. Da ist es zu kalt 😉