Wasserung mit Zwischenfällen

Am Donnerstag Abend waren wir endlich mit allen Dingen so weit fertig, dass wir mit der Werft vereinbaren konnten, dass wir Freitag um 8:30 Uhr wieder ins Wasser kommen.

Da wir unsere reparierten Ruder wieder einsetzen mussten, nahm man uns bereits abends um 17 Uhr in den Travellift. Henning (den wir hier vor Ort beauftragt haben, die Arbeiten auszuführen, die wir nicht selbst machen können) und Kai schoben die Ruder von unten ins Schiff und danach setzte man uns für die Nacht wieder auf ein paar Holzblöcken ab. Die beiden Männer wollten dann geschwind wieder alles montieren und Feierabend machen, doch natürlich war das leichter gesagt als getan. Wir hatten auch die Ruderschäfte reparieren lassen und somit waren die Löcher für die Bolzen zugeharzt. Diese mussten wir erst mal wieder lokalisieren und neu bohren. Mittlerweile wurde es langsam dunkel und wir holten unsere Taschenlampen heraus, um weiterarbeiten zu können. Als die Ruderquadranten dann endlich montiert waren, schauten wir uns die Ruder von unten an und stellten fest, dass sie überhaupt nicht parallel standen. Wenn das eine mittschiffs stand, stand das andere total nach Backbord. Anscheinend hatten wir beim Einbau die beiden Ruder vertauscht (die sehen ja aber auch total identisch aus) und nun passte nichts mehr. Henning zeigte Kai noch schnell, wo er die Ausrichtung verstellen kann und eilte dann stark verspätet zu einer Verabredung zum Abendessen. Mittlerweile hatten wir jedoch noch Franz als helfende Hand dazu gewonnen, denn ihn hatten wir für 19 Uhr zum Abendessen eingeladen und anstatt schön an unserem Esstisch zu sitzen, stand auch er nun im Motorraum. Die Männer schraubten (sobald sie die völlig festsitzenden Schrauben endlich gelöst hatten), maßen den Rudereausschlag, zogen und machten und taten und um 21 Uhr hatten sie es endlich geschafft. Die Ruderausschläge waren annähernd gleich und alles konnte wieder festgeschraubt werden.

Während Franz und ich das Abendessen anrichteten, ging Kai noch schnell unters Boot und schraubte den Propeller des Backbord-Saildrives dran (an dem wir ja die Simmerringe ausgetauscht hatten), zog die Ölablassschraube fest (für die wir neue O-Ringe gekauft hatten) und füllte Öl ein.

Dann aßen wir erst einmal zu Abend und nach dem Abendessen wollte Kai das gleiche dann noch mit dem Steuerbord-Saildrive machen. Doch schon als er nach unten ging, hörte ich ihn fluchen: „Nein, das darf doch nicht wahr sein! Sch…, sch…, sch…!!“ Ich fragte ihn, was denn los sei und er meinte nur, das wolle ich gar nicht wissen. Als er dann ca. eine halbe Stunde später wieder nach oben kam (mittlerweile war es Mitternacht), erzählte er mir, dass aus der Backbord-Ölablasschraube Öl heraustropfe. Ach herrje, das war wirklich keine tolle Nachricht. Wir gingen also nochmal nach unten, schraubten die Schraube heraus, überprüften, ob der O-Ring richtig sitzt und schraubten alles wieder hinein. Dann gingen wir zur Toilette und als wir zurück kamen, tropfte es erneut. Wir schauten uns die Sache nochmal genauer an und sahen, dass das Öl nicht nur an der Schraube tropfte, sondern auch zwischen der Anode und dem Saildrive herauskam, was hieß, dass auch die neuen Simmerringe nicht dicht waren. Mittlerweile war es schon 1:30 Uhr und wir waren todmüde. Kai schrieb Henning eine sms, ob er bitte am Morgen recht früh kommen könne, denn das Schiff in diesem Zustand zu Wasser zu lassen, war wirklich keine gute Idee!

Am nächsten Morgen wurden wir um 7:30 Uhr durch Hennings Klopfen geweckt. Die Männer machten sich sogleich an die Arbeit, ließen das Öl ab und schraubten alles wieder auseinander. Tatsächlich waren die neuen Simmerringe undicht, da die Propellerwelle leicht ausgeschlagen war. Was nun, denn eine neue Welle hatten wir natürlich nicht und wäre auch recht teuer. Henning meinte dann, wir könnten probieren, die Simmerringe so zu verschieben, dass sie eben nicht mehr auf dem ausgeschlagenen Teil der Welle aufliegen, doch leider konnten wir die alten Ringe nicht demontieren ohne sie zu beschädigen. Also mussten wir warten, bis um 10 Uhr der Volvo-Händler aufmacht und hoffen und bangen, dass dieser die Simmerringe vorrätig hat. Unsere Wasserung um 8:30 Uhr fiel somit erst einmal ins Wasser. Glücklicherweise hatte der Volvo-Händler die Teile vorrätig und Henning und Kai konnten um 10:30 Uhr mit der Tüftelei und dem Einbau beginnen.

Nachdem wieder alles an Ort und Stelle saß, beschlossen wir, mit Henning nach Arrecife zu fahren, um dort etwas Fleisch und Gemüse zu kaufen, da es das hier in unserem kleinen Supermarkt so gut wie gar nicht gibt. So konnten wir dann gleichzeitig ein paar Stunden überbrücken, um zu sehen, ob die Saildrives nun dicht sind.

Wir kamen um 16:00 Uhr zurück und waren gespannt, was uns nun erwarten würden. Uff, großes Aufatmen, kein Öl mehr am Boden. Es schien alles dicht zu sein. Also nichts wie schnell rein ins Wasser. Wir sagten der Werft Bescheid, dass es nun losgehen könne und keine Stunde später lagen wir schon an unserem neuen Platz am Steg.

Ich kann Euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir endlich von der Werft runter sind. Endlich kann ich wieder richtig Kochen und Abspülen und unser Boot putzen, damit wir nicht mehr im völligen Dreck leben.

Zur Zeit treffen wir die letzten Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung. Drückt uns die Daumen, dass wir keine größeren Defekte mehr finden, so dass wir noch vor Weihnachten hier loskommen!

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7 Gedanken zu „Wasserung mit Zwischenfällen

  1. Liebe Andrea, Lieber Kai,

    na, dann drücke ich Euch alle Daumen, dass Ihr endlich, endlich loskommt und Ihr eine gute und reibungslose Überquerung habt.
    Auf diesem Weg auch schon mal schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014! Auf dass Ihr ganz viele Berichte schreibt, mit tollen Photos und Erlebnissen!
    Fühlt Euch ganz herzlich gedrückt! 🙂

    Fam.
    Gottschalk

  2. Hallo meine Lieben,

    ich habe heute für dieses Jahr meinen letzten Tag im Büro und wollte Euch auf diesem Weg frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen.
    Viele liebe Grüße,
    Christin
    P.S. Wir vermissen Euch!

  3. Hallo Ihr zwei,

    nachdem ihr nun ja wieder ein fast neues Boot habt, hoffe ich, dass ihr endlich eure erste große Etappe in Angriff nehmen könnt.
    Ich wünsche euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!
    Ganz liebe Grüße
    Hans

  4. Hallo Andrea,
    Hallo Kai,

    ich wünsche euch, dass alles soweit klappt und dass das Ergebnis der Schinderei euer Weihnachtsgeschenk ist.

    Schöne Feiertage und einen guten Rutsch und für das neue Jahr weniger Pech auf eurer Segeltour.

    Liebe Grüße
    Frank

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