Langsam aber sicher wird es wärmer an Bord der Silence. Heute haben wir nach dem Duschen glatt „vergessen“, uns wieder was anzuziehen und haben uns splitterfasernackt aufs Deck gelegt, gelesen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen! Währenddessen hat uns unser bunter Spi mit gemütlichen 5 Knoten Richtung Antigua gezogen. Ach, kann Segeln schön sein! Heute Nachmittag haben wir zusammen einen Kuchen nach einem Rezept einer befreundeten Seglerin aus Australien gebacken. Es handelt sich um einen „Carrot Cake“ mit folgender, meiner Ansicht nach etwas schrägen, Zutatenliste: Mehl, Eier, brauner Zucker, Karotten, Sultaninen, Ingwer, Muskatnuss, Backpulver und Mandeln. Mal sehen, ob er schmeckt, wir werden ihn erst morgen zum Frühstück probieren. Da fällt mir ein: hat schon mal jemand von Euch versucht, an Bord einer Yacht im Seegang mit einer elektronischen Küchenwaage kleine Mengen abzuwiegen? Das ist wirklich lustig, denn die Anzeige springt locker um +/-100g, selbst wenn man nur 50g auf der Waage hat :-).
Heute Abend hat der Wind pünktlich nach Sonnenuntergang in Böen wieder auf 5 Beaufort aufgefrischt. Um einer aus Osten „anrollenden“ Flaute zu entgehen, haben wir entschieden, den Spi für die Nacht stehen zu lassen, um maximale Fahrt zu machen. Leider, denn um 23 Uhr musste ich Andrea wecken, um das Segel zu bergen, weil es nun mit konstant 20 Knoten, in Böen bis 23 blies. Wieder eine verdiente Freiwache beim Teufel…verdammt!
Da wir heute um 14 Uhr genau eine Woche auf See waren, hier noch eine kleine Zwischenbilanz:
Wir sind in dieser Woche 867 Seemeilen weit gekommen. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,16 Knoten. 1971 Seemeilen liegen noch vor uns. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit würden wir noch 15,9 Tage benötigen, bis wir in English Harbour in Antigua einlaufen. Das wäre dann am 22. Januar, gegen Mittag. Seit „Leinen Los“ in Puerto Calero haben wir jeden Motor 7 Stunden lang laufen lassen, also im Schnitt 1 Stunde am Tag. Die meiste Motorzeit benötigten wir für Manöver (Segel setzen, bergen, reffen), ein paar Mal haben wir auch die Batterien nachgeladen, da die Sonne sich hinter Wolken versteckt hatte und unsere Solarpanels nicht wie gewünscht arbeiten konnten.
Drückt uns die Daumen, dass die nächsten beiden Wochen auch so gut und reibungslos verlaufen!
[gpspos lat=23.058 lon=-28.167]
und wie ich euch die Daumen drücke. Toll, dass ihr so fleißig Tagebuch schreibt, dann macht man sich nicht so viele Sorgen um euch. Weiter so!