Wie im letzten Beitrag angekündigt, wurden wir gestern morgen recht früh, nämlich um 4:30 Uhr, vom Wind, der eigentlich erst um 9 kommen sollte, geweckt. Zu Beginn kam der Wind noch von der Seite, aber dann gegen 14 Uhr drehte er auf Ost und wir konnten mit unserem Spi gute Fahrt machen. Die relativ hohe Geschwindigkeit gefiel wohl auch den Thunfischen, von denen wir gestern gleich zwei Stück angelten. Einer war allerdings so klein (ca. 25cm), dass wir ihn wieder zurück ins Wasser warfen, damit er noch ein bißchen wachsen kann. Den anderen filetierten wir und schnitten ihn in Würfel. Dann brieten wir die Stücke in Sojasoße zusammen mit Tomaten und Zwiebeln an. Dazu noch ein paar asiatische Nudeln abgekocht und fertig war das leckere Abendessen. Am Abend legte der Wind noch ein bißchen zu, so dass wir überlegten, ob wir den Spi wirklich über Nacht stehen lassen sollten oder nicht. Die Entscheidung trafen dann aber letztendlich nicht wir, sondern der Blitz, der plötzlich im Südwesten über den Himmel zuckte. Entsetzt schauten wir uns an, und noch bevor das Donnergrollen anrückte, stürzten wir aufs Vorschiff um den Spi zu bergen. Schon liefen wir mit voller Motorkraft weg vom Gewitter, die vor kurzem konstruierten Blitzableiter wurden flugs am Mastfuß angeschraubt und unsere gesamte Elektronik wanderte in den Backofen. Mehr konnten wir erstmal nicht tun. Es war nun schon stockfinster geworden und wir saßen im Cockpit und hielten nach weiteren Blitzen Ausschau. Da, wieder einer, diesmal genau im Süden. Aber wir liefen ja sowieso schon nach Norden ab, also kein Problem. Als wir nach einer halben Stunde keine weiteren Blitze mehr sahen, gingen wir zurück auf Kurs West. Inzwischen blies es mit 20 Knoten und es regnete, so dass keiner von uns Lust hatte, Wache zu schieben. Wir stellten daher den Motor ab und liefen unter Autopilot vor Topp und Takel, also ohne Segel, ab. Der Wind schob uns mit 2 bis 3 Knoten vor sich her, genau in die richtige Richtung – perfekt! Leider nahm er immer weiter zu, bis uns morgens um 8 Uhr 8 Windstärken (in der Spitze 40,8 Knoten) mit 5 bis 6 Knoten vor sich hertrieben. Wir überlegten, was wir tun würden, wenn der Wind weiter zunimmt: Leinen achteraus schleppen war die Antwort. Daher holten wir schon mal einige Festmacher etc. vom Vorschiff ins Cockpit, um für den Notfall gerüstet zu sein. Dann, urplötzlich, um 8:45 Uhr, stirbt der Wind von 38 auf 5 Knoten weg. Ich kann es kaum glauben und realisiere leider zu spät, dass wir nun immer langsamer werden und der Autopilot uns wegen fehlender Ruderwirkung in Kürze nicht mehr vor den immensen Wellen halten kann. Da ist es auch schon passiert: wir kommen quer zu einem riesigen Brecher, rutschen seitlich ins Wellental und „kabumm“ schlagen wir mit dem Steuerbordrumpf auf das steinharte Wasser. Im Salon fliegt dabei das Geschirr und sonstiges mit lautem Getöse durch die Gegend. Verdammt! Ich schalte schnell die Motoren ein und wir laufen die nächsten 3 Stunden fast ohne Wind mit 4 bis 5 Knoten vor den steilen Wellen ab. Danach nahm der Wind wieder zu, inzwischen sind wir wieder bei 6, in Böen 7 Beaufort. Unser heutiges Etmal kann sich mit 105 Seemeilen wieder halbwegs sehen lassen. Wenn heute Nacht nicht wieder was dazwischen kommt, müssten wir morgen eigentlich mal wieder die 120er Marke erreichen…
[gpspos lat=19.679 lon=-42.754]
Faszinierend ist ja wirklich, was es bei Euch immer noch auf der kulinarischen Seite gibt. Meine Küche ist groß, wackelt nicht und der Herd muss nicht als Blitzableiter für alle Elektrolgeräte herhalten und trotzdem behaupte ich mal, gibt es bei mir im Alltag nicht so leckere Sachen, geschweige denn auch noch Kuchenleckereien … 🙂
Große Hochachtung an Eure hausfräuliche Seite!!!