Verfolgungsjagd in Willikies

Am Montag war unser Kühlschrank so leer, dass wir mal wieder einkaufen gehen mussten. Und anstatt mit dem Boot zurück nach English Harbour oder Falmouth Harbour zu fahren, entschlossen wir uns dieses Mal die öffentlichen Verkehrsmittel der Insel auszuprobieren.

Also fuhren wir ca. eine halbe Stunde mit unserem Dingi zu einem kleinen Anleger, an dem ein paar Fischerboote liegen. Von dort ging es zu Fuß über einen kurzen Schotterweg zu einer asphaltierten Straße, auf welcher wir ca. 1km nach Willikies liefen. Unser Timing war perfekt: als wir dort ankamen, wartete bereits der „Bus“ (es war ein kleiner Transporter mit ca. 12 Sitzplätzen) auf uns. Wir zahlten umgerechnet ca. €1,70 für uns beide und schon konnte die Fahrt losgehen. In Willikies wurde die Straße immer schmaler und war irgendwann gerade noch so breit, dass genau zwei Autos aneinander vorbei kamen. Oder besser gesagt: hätten aneinander vorbei kommen können. Doch leider blieb das entgegenkommende Auto am Außenspiegel des Buses hängen, so dass dieser einklappte. Der Busfahrer wurde ziemlich sauer und seine Laune wurde nicht unbedingt besser, als das Auto völlig unbeirrt weiterfuhr. Also hielt er an, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit hinter dem Auto her. Doch der Abstand wurde größer und größer. Also wendete unser Busfahrer, als die Straße etwas breiter wurde, legte den Vorwärtsgang ein und dann waren wir mittendrin in einer richtigen Verfolgungsjagd. Wir rasten innerorts mit schätzungsweise 80 km/h auf der schmalen kurvigen Straße hinter dem Auto her und alle Personen im Bus krallten sich an den Sitzen fest. Einer der Locals rief sogar ein „Hey, take it easy, man!“ nach vorne, doch dies prallte an unserem Busfahrer einfach so ab. Ich weiß, eigentlich hätte ich auch eher Angst haben sollen, aber ich fand es völlig abgefahren. In Filmen kann ich Verfolgungsjagden überhaupt nicht ausstehen, weil sie meist sehr vorhersehbar und unendlich lang sind. Doch wenn man mittendrin steckt, macht es richtig Fun.

Endlich holten wir das andere Auto ein. Es saß (ja, die Männer werden jetzt sagen, wie soll es anders sein) eine Frau am Steuer, die in aller Ruhe telefonierte und von der Verfolgungsjagd überhaupt nichts mitbekommen hatte. Also überholte der Busfahrer sie und schnitt ihr, wie im Film, den Weg ab, so dass sie anhalten musste. Nach einer kurzen Diskussion mit ihr, in der sie wohl beteuerte, dass sie nichts bemerkt hatte, weil sie telefonierte, war unser Busfahrer zufrieden, kehrte zurück und wir konnten unsere Fahrt nach St. Johns fortsetzen. Na, wenn das mal nicht ein Erlebnis war!

Nach ca. einer halben Stunde kamen wir in St. Johns an und liefen dort ungefähr 1km durch die Stadt zum Fruit Market. Dort und auch noch an ein paar Straßenständen kauften wir eine große Tasche voll Obst und Gemüse und danach ging es noch zum nahegelegenen Supermarkt. Leider habe ich mich immer noch nicht an die Preise hier gewöhnt und bekomme jedes Mal einen Schock, wenn wir an der Kasse stehen. Wir hatten noch nicht einmal einen halben Wagen voll Sachen und haben schon wieder ca. €80,- bezahlt. Und das obwohl wir weder Bier noch Schokolade gekauft haben, weil dies einfach zu teuer ist. Das Einzige, was hier wirklich unglaublich günstig ist, ist Hühnchen. Also haben wir gleich vier große Schlegel mitgenommen. Da wir keinen Gefrierschrank haben, gibt es somit nach jedem Einkauf für ein paar Tage Fleisch, bevor wir wieder für ca. 10 Tage oder länger zu Vegetariern werden. Aber dafür freuen wir uns dann jedes Mal riesig über unsere Fleisch-Tage 😉

Der Weg zurück war dann allerdings etwas beschwerlicher. Wir schleppten die ganzen Einkäufe zurück zum Busbahnhof und kamen dort bereits mit schmerzendem Rücken an. Dann ging es mit dem Bus (der dieses Mal fast jeden Fahrgast noch nach Hause fuhr) wieder zurück nach Willikies. Dort fragten wir den Busfahrer, ob er nicht eventuell noch etwas weiter als bis zur Endstation fahren könne, damit wir unsere Einkäufe nicht so weit tragen müssen, doch dies verneinte er leider. Tja, wir sind halt keine Locals. Also schulterten wir wieder unsere Einkäufe und begannen unseren Marsch die Straße entlang. Da ich dies aber doch ziemlich beschwerlich fand, hob ich auf gut Glück bei jedem vorbeikommenden Auto den Daumen und siehe da, bereits der dritte Fahrer hatte Erbarmen mit uns. Er fuhr uns sogar bis zum Bootsanleger, von wo wir die Einkäufe nur noch in unser Dingi laden mussten. Dann fuhren wir den ganzen langen Weg zurück zu unserem Boot, wuschen das ganze Obst und Gemüse ab und packten die Taschen aus.

Map St. Johns Statue St. Johns Supermarkt St. Johns Einkäufe St. Johns Burger King St. Johns Bus St. Johns Dingi St. Johns Obst und Gemüse

Da es mittlerweile 17:30 Uhr war (wir waren übrigens um 10:45 Uhr losgezogen), ließen wir alles liegen und stehen, denn um 18 Uhr waren wir bei schwedischen Fahrtenseglern zum Essen eingeladen. Lise und Johan sind ebenfalls Kitesurfer und wir hatten ihnen schon einige Zeit bewundernd zugeschaut, wenn sie an unserem Boot vorbeizogen. Doch nun stellte sich heraus, dass sie nicht nur gut Kitesurfen, sondern noch dazu exzellente Köche sind. Es war ein lustiger Abend, bei dem wir jede Menge Tipps zum Kiten bekamen, die wir nun nur noch in die Tat umsetzen müssen ;-). Dazu bräuchten wir aber endlich mal wieder etwas mehr Wind, denn die letzten Tage sah es etwas mau aus. Aber ab Sonntag soll es hoffentlich wieder besser werden!

Last, but not least: vielen Dank an alle, die uns über PayPal etwas gespendet haben! Wir freuen uns jedes mal riesig, wenn wir wieder eine neue e-mail über einen Zahlungseingang bekommen. Das ist wie Weihnachten für uns!

Kitesurfen, Green Island und neue Bekannte

Nachdem uns unsere sehr netten Ankernachbarn aus der Schweiz ihren Internetzugang zur Verfügung gestellt haben, können wir mal wieder ein paar Bilder von den vergangenen Tagen posten. Die beiden sind übrigens schon seit nunmehr 30 Jahren auf ihrem Boot unterwegs!

Wir sind weiterhin in der Nonsuch Bay in Antigua und lernen entweder fleißig kitesurfen oder erkunden die Gegend, falls es mal wenig Wind hat.

Inzwischen haben wir beide den Kite soweit im Griff, dass wir ihn alleine starten und landen können und daher in der Lage sind, auch ohne Lehrer zu üben. Dies ist vor allem für unseren Geldbeutel ein großer Vorteil. Andrea macht inzwischen wunderbare Wasserstarts in beide Richtungen und fährt dann auch meist ein paar hundert Meter weit, bevor sie entweder zu schnell wird und sich nach hinten ins Wasser plumpsen lässt, oder sie zu langsam wird und einfach absäuft. Ich selbst bin gerade dabei zu lernen, wie man gegen den Wind aufkreuzt, so dass ich nicht nach einiger Zeit am Ende der Bucht ankomme und einen Shuttle mit dem Dingi zurück an unser Boot brauche. Die Bucht ist zum Glück sehr groß, so dass ich inzwischen etwa eine Stunde kiten kann, bevor mich Andrea „retten“ muss.

Kai Kiten Nonsuch 2 Kai Kiten Bird IslandKai Kiten Nonsuch 1

Vor ein paar Tagen waren wir wieder mal an Land unterwegs. Diesmal haben wir den Osten von Green Island erkundet, um dort die hiesige Kolonie von Tropik- und Fregattvögeln zu sehen. Leider sind wir nicht ganz bis dorthin vorgedrungen, da der Weg, wenn man ihn überhaupt so nennen kann, durch immer dichteres Dornengestrüpp führte, das unser Vorankommen mehr und mehr behinderte. Aber immerhin wurde unsere Mühe mit einem schönen Ausblick auf die Bucht und auf die tosende Brandung belohnt, wie ihr auf den Bildern sehen könnt.

Aussicht Green IslandKrabbe Green Island2Tenpound Bay Kai Green IslandAndrea Green IslandBrandung Green IslandPelikan Green IslandAussicht Green Island1Müll Green Island

Kitesurfen, Green Island und alte Bekannte

Wir sind mittlerweile schon fast wieder eine Woche zurück in der Nonsuch-Bay und hatten nochmals drei Stunden Unterricht im Kitesurfen. Kai ist vorgestern die ganze Zeit alleine hin und her gefahren, während ich erneut mit Lehrerin unterwegs war und gute Tipps bekam. Aber immerhin funktionieren meine Wasserstarts nach rechts mittlerweile fast immer und ich fuhr ein paar Mal so lange, bis es mir zu schnell wurde und ich dann leider so weit abgebremst habe, dass ich anstatt wieder langsam Fahrt aufzunehmen, mit dem Hintern ins Wasser geplumpst bin.

Gestern ist Kai ganz alleine gefahren und ich bin mit unserem Dingi hinterher, um ihn notfalls zu „retten“, aber das war glücklicherweise nicht nötig. Ich saß die ganze Zeit im Dingi und filmte Kai und nach etwas mehr als einer Stunde sammelte ich ihn mitsamt Kite am Ende der Bucht wieder ein. Das Grinsen auf seinem Gesicht hättet Ihr mal sehen sollen 😉

Wenn das Wetter mitspielt (heute haben wir nämlich fast keinen Wind), habe ich morgen nochmal eine Unterrichtsstunde und hoffe, dass ich danach genauso sicher auf dem Board stehen werde, wie Kai. Allerdings ist momentan für die nächsten drei Tage sehr wenig Wind gemeldet, so dass es eventuell erst einmal nichts wird mit dem Kitesurfen ;-( Also drückt die Daumen, dass wir bald wieder mehr Wind haben und wir dann endlich wieder aufs Board können.

Aber glücklicherweise wird es einem hier ja nicht so schnell langweilig. Vor ein paar Tagen waren wir auf Green Island (das ist die Insel neben der wir gerade ankern) spazieren. Diese Insel ist unbewohnt und wir sahen sehr viele Eidechsen, Vögel und Krabben. Wir spazierten einmal quer über die Insel bis zu einer Bucht auf der anderen Seite und bahnten uns dann unseren Weg zurück . Auf einem kleinen Hügel hatten wir sogar Internetempfang (von einem Resort das direkt gegenüber auf Antigua liegt) und konnten dort unsere e-mails abrufen.

Katamaran mit Regenbogen beschwerlicher Weg Green Island Eidechse Green Island Eidechse2 Green Island Krabbe Green Island Vogel gelber Bauch Green Island Andrea Kakteen Green Island andere Bucht Green Island Green Island mit Internetempfang Blick von Green Island auf unser Boot Blick von Green Island auf unser Boot1

Heute haben wir es mit dem Internet etwas einfacher. Wir benutzen gerade den Internetzugang unserer Bootsnachbarn. Elizabeth und John aus USA hatten wir in Puerto Calero kennengelernt und als wir kürzlich in Falmouth Harbour ankerten, um unsere Permit zu verlängern, fuhren sie mit ihrem Boot an uns vorbei. Schnell überredeten wir sie ebenfalls in die Nonsuch Bay zu kommen und verbrachten die letzten Abende abwechselnd auf unserem und ihrem Boot. Die Welt ist doch wirklich klein, oder?