Nach der himmlischen Ruhe in unserer „Baggersee-Bucht“ stürzten wir uns vergangenen Montag in den Carnelvals-Trubel.
Mittlerweile waren wir in die Hartman’s Bay gefahren, um dort endlich wieder auf Franz zu treffen. Er erwartete uns schon sehnsüchtig und auch ein Päckchen aus der Schweiz wartete auf uns. Franz hatte sich von seiner Tochter einige Dinge schicken lassen und wir hatten die Gelegenheit genutzt und uns eine neue Unterwasserkamera zugelegt, nachdem unsere alte ja auf Guadeloupe den Geist aufgegeben hatte. Außerdem hatten wir noch einen Langhaarschneider gekauft, damit ich Kai in Zukunft die Haare schneiden kann. Das war fast wie Weihnachten für uns!
Da wir noch auf keiner Insel den Carneval miterleben durften, wollten wir die Parade in St. George’s auf keinen Fall verpassen. Doch leider war unser Ankerplatz dazu nicht so richtig ideal. Wir mussten erst einmal 40 Minuten laufen (übrigens bei ca. 32°C im Schatten), um an eine größere Straße zu gelangen, an der Busse fahren. Als wir dort ankamen waren wir alle völlig verschwitzt und bereits ganz schön fertig. Glücklicherweise kam dann gleich ein Bus und in ca. 15 Minuten waren wir in St. George’s. Doch von einer Parade war weit und breit nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: von Sonntag Nacht auf Montag feiern die Leute den Carneval, indem sie sich mit Motorenöl einschmieren und zu infernalisch lauter Musik durch die Straßen tanzen. Wir dachten eigentlich, dass dieses Spektakel schon längst vorbei sei, doch da hatten wir uns getäuscht. Um ca. 11:30 Uhr gab es immer noch ein paar Hartgesottene, die in dieser „Kostümierung“ feierten. Wir fragten diverse Leute nach der Parade, doch irgendwie wusste keiner so recht wann sie beginnen sollte und überhaupt meinten alle, dass wir doch lieber ein paar Drinks mit ihnen trinken und uns mit schwarzem Öl beschmieren sollten, das mache doch viel mehr Spaß als die Parade!
Aber wir wollten doch endlich mal diese hübschen leicht bekleideten Frauen in ihren tollen bunten Kostümen sehen. Und um ca. 12:45 Uhr, nachdem wir fast schon aufgeben wollten, erblickten wir die erste. Wir stürzten auf sie zu und fragten sie, wann die Parade beginnt und sie antwortete uns: „Right now!“. Also hefteten wir uns an ihre Fersen und liefen die ganze Strecke wieder zurück, die wir zuvor in die Stadt hinein gelaufen waren. Mittlerweile wollte ich einfach nur noch irgendwo im Schatten sitzen und entdeckte glücklicherweise eine Bar direkt an der Straße, von wo aus wir die Parade auf keinen Fall versäumen würden. Also bestellten wir uns ein paar kalte Getränke und warteten. Es tauchten immer mehr Leute in Kostümen auf, die sich hier sammelten, doch die Parade wollte und wollte nicht starten. Also warteten wir, tranken noch ein paar Getränke, sagten Lionel per sms Bescheid wo wir sind, trafen noch auf Steve und Jeannette, die wir in der Tyrrel Bay kennengelernt hatten und warteten. Mittlerweile liefen uns auch noch Fred und Claude, ebenfalls Bekannte aus der Tyrrel Bay, über den Weg und wir warteten weiterhin. Und um 16 Uhr war es dann endlich so weit: juhu, die Parade ging los. Sie war zwar bestimmt nicht so schön wie der Karneval in Rio, aber die Kostüme waren wirklich toll. Es gab nur Fußgruppen, aber jede hatte eine andere einheitliche bunte Kostümierung. Wir waren uns einig: das Warten hatte sich auf jeden Fall gelohnt!