Auf unserem Rückweg machten wir erneut einen Stopp in Culebra und trafen dort zu unserer großen Freude wieder auf Netti, Holger & Familie. Wir hatten schon die ganze Zeit gehofft, dass wir sie irgendwo nochmal wiedersehen und wie es der Zufall wollte, kamen sie am gleichen Tag in Culebra an wie wir. Natürlich verlängerten wir unseren geplanten 2-Tages-Aufenthalt auf Culebra spontan um ein paar Tage, um nochmals einige schöne gemeinsame Spieleabende zu verbringen. Und dann mussten wir uns leider auf unbestimmte Zeit verabschieden. Holger wird zusammen mit seinem Papa das Boot zurück auf die Kanaren segeln, während Netti mit den beiden Kindern mittlerweile vor einigen Tagen von Puerto Rico nach Hause geflogen ist. Wir drücken die Daumen, dass die Heimreise nicht allzu unangenehm wird und hoffen, dass wir die vier irgendwann mal wieder treffen werden!
Danach ging es weiter nach Culebrita, wo wir mit nur zwei anderen Booten in einer wunderschönen Bucht vor einem leeren Sandstrand lagen. Wir machten eine kleine Wanderung zum Leuchtturm, von wo wir die tolle Aussicht auf unser Boot und auch auf Culebra genossen. Dann schauten wir den Pelikanen beim Fischen zu, bevor wir uns am Strand entlang zu „The Baths“ aufmachten. In unserem Führer stand, dass dies eine Art von natürlichen Jacuzzis seien und wir waren gespannt was uns dort erwartet. Und tatsächlich wurde die Landschaft plötzlich immer felsiger und nachdem wir ein Stück ins Landesinnere gegangen waren, entdeckten wir die „Jacuzzis“. Es gab drei verschiedene Becken mit kristallklarem Wasser, umgeben von Felsen. Wir suchten uns das schönste aus und badeten mehr als 1/2 Stunde lang im angenehm temperierten Wasser (ca. 28°-30°C). Immer wieder ergoss sich vom Meer ein Schwall frischen Wassers in unser Becken und so gelangen vermutlich auch die kleinen Fische hier hinein, die munter ganz nah um uns herum schwammen. Ach, war das erholsam! Auf Culebrita hätten wir sehr gerne mehrere Tage verbracht, aber leider sind wir ja etwas in Eile, weil wir rechtzeitig vor Beginn der Hurrikan-Saison in Union Island sein möchten.
Somit ging es am nächsten Tag gleich weiter nach St. Thomas (US Virgins). Dies ist eigentlich nur 17 Seemeilen von Culebrita entfernt, aber der Wind kam genau aus der Richtung in die wir wollten. Somit mussten wir die ganze Strecke kreuzen, segelten am Ende 35,5 Seemeilen und brauchten dafür fast sieben Stunden. Schwer vorstellbar, dass man in sieben Stunden nur 31,5 km weit kommt, oder? Da wären wir zu Fuß schneller gewesen (wenn wir denn über Wasser gehen könnten)!
Nach einer weiteren Übernachtung in St. James segelten wir am nächsten Tag nach St. John, um dort schnell auszuklarieren und gleich noch nach Jost van Dyke (British Virgins) zu segeln. Wir fuhren in die Caneel Bay (ihr erinnert Euch vielleicht: das war die Bucht, in der einem die Gläser aus dem Schrank fallen), machten an einer Boje fest, hüpften ins Dingi und fuhren in die Cruz Bay, wo wir ja auch schon einklariert hatten. Leider kam dort gleichzeitig mit uns eine Fähre an, so dass wir uns in einer langen Schlange einreihen durften. Nachdem wir an der Reihe waren, übergaben wir dem Zollbeamten unsere vollständig ausgefüllten Formulare. Er nahm diese entgegen, warf einen kurzen Blick darauf und fragte, ob wir tatsächlich als nächstes auf die BVI’s wollten? Wir bejahten dies und daraufhin gab er uns unsere Formulare mit dem Kommentar zurück, dass es dann nicht nötig wäre auszuklarieren, wir müssten nur in den BVI’s einklarieren. Kann denn das wahr sein? Seine Kollegin in St. Thomas hatte uns bei unserer Weiterfahrt nach Puerto Rico groß und breit erklärt, dass wir bei der Rückfahrt von Puerto Rico nicht beim Zoll vorstellig werden müssten, sondern erst, wenn wir die US Virgins verlassen wollten. Und die gleiche Dame hatte uns auch die Formulare mitgegeben, damit wir diese schon mal ausfüllten könnten. Und nun hätten wir das alles nicht machen müssen, sondern hätten direkt von St. James nach Jost van Dyke segeln können. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!
Somit fuhren wir also wieder mit dem Dingi zurück zu unserer Silence und machten Leinen los, um endlich nach Jost van Dyke zu segeln. Und auch dort verlief das Einklarieren völlig anders als erwartet (glücklicherweise jedoch viel positiver). Nachdem wir ca. eine Stunde lang nach einer geeigneten Stelle zum Ankern gesucht hatten (hier auf den BVI’s sind leider fast alle Buchten mit Bojen zugepflastert, die mindestens US$ 30,- pro Nacht kosten!) und in eine benachbarte Bucht ausweichen mussten, kamen wir dann endlich am frühen Nachmittag zum Einklarieren. In unserem Führer stand, dass man für die Dauer des Aufenthalts eine Cruising Permit erwerben muss und, dass diese US$ 4,- pro Person und Tag kostet. Außerdem sollte es noch eine kleine Einklarierungsgebühr geben und beim Ausklarieren sollten nochmals US$ 20,- pro Person anfallen (dies war uns auch von Holger & Netti bestätigt worden). Zuerst mussten wir zu einem kleinen Fenster im Polizeigebäude, wo uns eine Angestellte nach unserem Bootsnamen und dem Gewicht unseres Bootes fragte. Und dann waren gleich mal die ersten US$ 10,- fällig und wir bekamen eine Quittung von der Port Authority. Na, das fing ja schon mal gut an, denn diese Gebühren wurden nirgends erwähnt. Danach durften wir beim Zollbeamten wieder zwei Formulare ausfüllen und da wir nur fünf Tage bleiben wollten, fragten wir, ob wir denn vielleicht auch gleich ausklarieren könnten. Leider verneinte er dies und sagte, dass das nur bei einem Aufenthalt von weniger als drei Tagen möglich wäre. Tja schade, aber einen Versuch war es ja wert. Nachdem wir ihm die ausgefüllten Formulare gegeben hatten, sah er sich diese kurz an, rief seiner Kollegin etwas zu und meinte plötzlich, er hätte heute seinen guten Tag und er ließe uns doch auch gleich ausklarieren. Oh, das war ja eine tolle Nachricht. Wir bedankten uns überschwänglich, bezahlten die von ihm geforderten US$10,- Gebühr und dachten, dass die fette Gebühr nun anscheinend noch bei Immigration zu zahlen sei. Doch irgendwie war wohl unser Glückstag. Die Dame von Immigration verlangte von uns US$0,20 (!) als Gebühr für die beiden auszufüllenden Formulare, sagte uns, dass damit alles erledigt sei und wünschte uns einen schönen Aufenthalt auf den BVI’s. Wir grinsten breit und machten, dass wir so schnell wie möglich weg kamen, bevor noch irgendjemandem eine Gebühr einfällt. Wenn uns das nur öfter mal passieren würde, dass wir anstatt der erwarteten US$80,- lediglich US$20,20 bezahlen müssen!
Das wollten wir gleich am Abend gebührend feiern und wo wäre dafür ein besserer Ort als in der weltbekannten Foxy’s Bar bei einem der berühmt berüchtigten Painkiller. Diesen genossen wir zum Sonnenuntergang und schwangen danach sogar noch mit ein paar anderen Seglern die mittlerweile ziemlich eingerosteten Tanzbeine!