Nachdem wir unseren ersten Besuch Chacachacares aufgrund der Probleme mit unserem Außenborder leider sehr vorzeitig abbrechen mussten, hofften wir, dieses Mal etwas länger bleiben zu können.
Wir hatten schon von einigen Seglern gehört, dass die Insel sehr schön sein soll und nun wollten wir diese endlich auch mal mit eigenen Augen erkunden.
Chacachacare ist die westlichste Insel Trinidads und liegt im Golf von Paria. Dieser ist ein Teilstück des karibischen Meeres, der zwischen Trinidad und Venezuela verläuft. Er ist maximal 30m tief und weist durch den Zufluss von Süßwasser des Orinoco-Deltas einen wesentlich geringeren Salzgehalt auf (0,2% anstatt 3,5%) als der Rest der Karibik.
Somit hat man von den Hügeln Chacachacares nicht nur einen herrlichen Blick über Trinidad und die kleinen vorgelagerten Inseln, auch Venezuela ist nur ein paar Meilen entfernt. Und überall sieht man Ölplattformen aus dem Meer sprießen. Während sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts hier eine blühende Walfangindustrie entwickelte, wird heute im Golf von Paria nach Öl und Erdgas gebohrt.
Zuerst wollten wir uns mal einen Überblick über Chacachacare verschaffen. Und von wo aus wäre das besser, als von einem Leuchtturm. Bis vor einigen Jahren gab es noch einen Leuchtturmwärter, der mit seiner Familie am Fuße des Leuchtturms wohnte. Heute ist die Insel unbewohnt. Na ja, fast unbewohnt, denn Tiere gibt es hier schon einige, wie z.B. die Rabengeier, die wir bereits aus der Ferne über der Insel kreisen sahen.
Wir ließen unser Dingi am Strand zurück und machten uns auf den Weg. Zuerst ging es auf einem kleinen Waldweg relativ steil bergan, doch bereits nach ca. 10 Minuten mündete dieser Weg auf einer geteerten Straße. Und diese führte uns bis auf die Spitze des Berges, auf dem der Leuchtturm steht.
Zu unserer Freude war der Leuchtturm nicht verschlossen, so dass wir tatsächlich auf einer etwas verrosteten Leiter bis ganz nach oben klettern konnten. Und oben konnten wir sogar durch eine kleine Tür ins Freie gelangen und von dort die Aussicht genießen und die Rabengeier beim Kreisen beobachten.
Dutzende von ihnen zogen majestätisch ihre Bahnen in der Luft. Mit einer Körperlänge von 56-74 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 1,33-1,60m sind sie schon recht beeindruckend. Aus der Ferne glänzt ihr Gefieder ganz schwarz und nur aus der Nähe kann man den für Geier so typischen nackten Kopf und Hals sehen. Welch schöne Aussicht gepaart mit einer tollen Flugshow 😉