August 2025 – Typischer Sommer

Nach den schönen Tagen in St. Pierre ging für uns dann erst einmal der typische Sommer-Einkaufs- und Reparatur-Marathon los.

In Le Marin durchkämmten wir mal wieder alle Schiffszubehörläden, Baumärkte, Haushaltswarengeschäfte, Supermärkte und Bioläden, um die Dinge auf unserer gefühlt meterlangen Einkaufsliste zu bekommen. Mehrere Tage rannten wir den lieben langen Tag durch die Geschäfte und waren abends komplett erschlagen.

Doch immerhin waren wir recht erfolgreich. Ich würde schätzen wir bekamen ca. 2/3 der Sachen auf unserer Liste. Nicht schlecht!

Und nachdem wir nun einiges an Ersatzteilen und Werkzeugen bekommen hatten, machten wir uns gleich an die Reparatur- bzw. Ausbesserungarbeiten.

Unsere Schlingerleisten mussten dringend von einer alten Lackschicht befreit werden. Lack war uns von anderen Seglern als das non plus ultra für die Schlingerleisten angepriesen worden, leider stellte sich das als ziemlich blöde Idee heraus, weil dieser nach noch nicht einmal einem Jahr anfing abzubröseln. Somit wollten wir es nun mit Teaköl probieren. Aber hierzu musste erst einmal die alte Lackschicht runter. Glücklicherweise hatten wir im Baumarkt eine Heißluftpistole bekommen und mit dieser ließ sich der Lack recht gut lösen. Dann mussten die insgesamt 22m langen Leisten noch von beiden Seiten mit Lauge abgeschrubbt werden, dann noch einmal das selbe mit Oxalsäure und danach mussten noch die Furchen rausgeschliffen werden. Eine Heidenarbeit, die sich insgesamt über eine ganze Woche hinzog. Aber ich glaube das Ergebnis kann sich sehen lassen. Jetzt sind wir gespannt, ob es mit dem Teaköl länger schön bleibt.

Unser Dingi verlor ein kleines bisschen Luft, aber es war nicht einfach zu finden, wo die Luft entwich. Letztendlich entdeckte Kai ganz vorne am Bug ein kleines Loch und vorsichtshalber klebte er über die ganze Breite ein paar Hypalon-Flicken.
Eigentlich müsste da bald mal ein neues Dingi her, aber als wir uns nach den Preisen erkundigten, bekamen wir fast einen Herzinfarkt. Wir hatten vor 9 Jahren etwas mehr als €3.000 für unser Dingi bezahlt, jetzt kostet es über €5.000. Das entspricht einer jährlichen Inflation von 5,8%. Ich habe mal nachgeschaut und gefunden, dass die Inflation in Deutschland im gleichen Zeitraum bei durchschnittlich 2,6% lag. Da haben wir hier also mehr als die doppelte Inflation. Kein Wunder, dass ich das Gefühl habe, dass unser Geld überhaupt nichts mehr wert ist!
Und somit muss unser Dingi wohl dann doch noch eine Weile am Leben erhalten werden.

Des weiteren war an unserem Trampolin bereits vor einigen Monaten eine Halterung abgerissen, die wir leider in Antigua nicht bekamen. Glücklicherweise gab es sie hier in Le Marin.
Außerdem testeten wir mal unsere Sicherheitsboje. Oh weia, die ist komplett kaputt. Da muss wohl auch mal eine neue Lösung her.

Dann gab bzw. gibt es noch ein größeres Projekt. Wir brauchen unbedingt ein neues Bimini (das Dach über unserem Cockpit ist komplett undicht). Nachdem es letztes Jahr nicht geklappt hatte, dieses in Trinidad nähen zu lassen, haben wir uns nun vorgenommen es selbst zu machen. Doch dafür wollten wir erst einmal das Gestänge des Biminis in Ordnung bringen. Früher gab es einen Teil im Dach, den man öffnen konnte, um beim Segeln das Großsegel besser zu sehen. Diese Öffnung hatte der Voreigner jedoch bereits zugenäht und damit das alles nicht so sehr im Wind flappt, hatte er ein paar kleine Segelstangen angebracht. Nicht schön, aber zweckmäßig. Und diese Konstruktion wollten wir bei dieser Gelegenheit endlich loswerden und uns einen Bogen Edelstahl anschweißen lassen. Auch das konnten wir hier in Le Marin erledigen.

Und einige Näharbeiten gab es natürlich auch: an einem Sonnenschutz war der Reißverschluss abgegangen, wir brauchten dringend mal neue Kissenbezüge im Salon und unsere Vorhänge waren komplett ausgebleicht.

Ab und an zog die ein oder andere tropische Welle über uns, aber glücklicherweise gab es jedes Mal nur etwas Wind und Regen und wir vertrieben uns dann mal einen Tag mit einem Spielenachmittag. Denn bei geschlossenen Fenstern ließ es sich absolut nicht arbeiten. Wir hatten teilweise morgens um 7 Uhr schon fast 29 Grad Celcius. Da wird der kleinste Job zur schweißtreibenden Aufgabe. Aber ich will nicht meckern, mir ist es lieber ich schwitze, wie dass ich friere, Kai stimmt mir da aber nicht zu. Der Arme stand aber auch teilweise in seinem eigenen Saft und tropfte bei jeder kleinen Bewegung.

Als Bezahlung für Näharbeiten für einen Bekannten bekamen wir von ihm ein paar frisch gefangene Feuerfische. Unsere ersten Feuerfische und wir waren beide begeistert. Das Fleisch ist zwar fest aber trotzdem sehr saftig. Absolut lecker!

Und wir selbst belohnten uns auch einmal: Donnerstags ist in einer von Deutschen geführten Bar Wurstabend. Da gibt es alle Würste zum halben Preis. Und da aßen wir beide eine echte deutsche Currywurst mit Wedges. Ein Genuss!

Gerne wären wir den kompletten Sommer hier geblieben und hätten eifrig an unserer Silence weiter gearbeitet, aber leider mussten wir noch nach Carriacou, um dort kurz auf die Werft zu gehen. Davon im nächsten Beitrag mehr.

 

August 2025 – Mal ein Ausflug ohne Ruinen oder Wracks in St. Pierre

Man könnte meinen in St. Pierre gibt es nur altes Gemäuer, Ruinen und Wracks, aber es gibt auch eine schöne Kirche, eine Marienstatue mit schöner Aussicht, ein leckeres Eiscafé,…

Und so machten wir dieses Mal einen kleinen Spaziergang bergauf, um auch einmal die herrliche Aussicht auf St. Pierre und den Mont Pélé zu genießen.

Ich glaube, ich wollte schon seit 10 Jahren zu der kleinen Marienstatue auf einem der Hügel über der Bucht laufen, aber irgendwie war immer etwas dazwischen gekommen. Und jetzt endlich haben wir es mal geschafft.

Schon unterwegs hatten wir immer wieder einen schönen Blick auf St. Pierre und den Mont Pélé und von der Marienstatue aus konnten wir dann sogar unsere Silence sehen. Ein schöner Kontrast zu den vorherigen Tagen, in denen wir uns fast nur Überreste der Katastrophe von 1902 angeschaut hatten.

Wieder in St. Pierre angekommen, waren wir ganz schön verschwitzt und so setzten wir uns erst einmal in die schöne Kirche, um uns abzukühlen. Doch weil es in der Kirche gar nicht so kühl war, wie wir erhofft hatten, gab es danach noch ein großes hausgemachtes Eis von der lokalen Eisdiele.

Und zurück auf unserer Silence genossen wir den Blick auf St. Pierre vom Meer aus und einen herrlichen Sonnenuntergang.

August 2025 – noch mehr Ruinen und gesunkene Schiffe in St. Pierre

Auch die Kirche des Forts wurde beim Ausbruch des Mont Pelé im Jahre 1902 (siehe vorherige Beiträge) so gut wie dem Erdboden gleich gemacht. Die Umrisse kann man noch gut erahnen, aber es stehen nicht mehr viele Steine übereinander.

Welche Tragödie für diese einst so wichtige und geschäftige Stadt. Auf einen Schlag wurde die damalige Hauptstadt Martiniques, in der der Handel blühte und die das Paris der Karibik genannt wurde zu einem grauen Haufen Asche dezimiert. Und auch heute noch sieht man überall in St. Pierre die Überreste dieses fatalen Tages.

Von den Ruinen der Kirche gingen wir zurück in das neuere Stadtviertel, vor dem der damalige Handelshafen lag. Und auch dieser zeugt noch heute von der tragischen Geschichte. Bei Ausbruch des Pélé lagen rund 400 Boote in der Bucht. Größtenteils handelte es sich um kleine Fischerboote, aber es waren auch diverse französische, englische, amerikanische, italienische und deutsche Handelsschiffe im Hafen. Fast alle Schiffe versanken, einige direkt in der Bucht, andere wurden brennend oder mit Lecks aufs Meer hinaus getrieben und waren nie mehr gesehen.

Noch heute liegen einige große Wracks am Grund der Bucht, die bei Tauchern sehr beliebt sind. Die größten Wracks sind hier auf der Karte aufgezeigt. Oberhalb der Karte sieht man zwei Fotos, eines vor dem Vulkanausbruch und eines danach. Man kann fast nicht glauben, dass es sich um die gleiche Bucht handelt.

Heute liegen keine Handelsschiffe mehr hier in St. Pierre. Lediglich uns Segler zieht es noch in diese schöne Bucht.