Ausflug zum Pointe des Chateaux

Schon seit Wochen plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich so lange nicht mehr gebloggt habe. Aber irgendwie waren wir die letzten zwei Monate ziemlich beschäftigt.

Anfang März segelten wir von Antigua nach Guadeloupe, weil unsere 3-monatige Aufenthaltsgenehmigung in Antigua mal wieder abgelaufen war. Und da passte es recht gut, dass uns Bekannte in Guadeloupe besuchen kamen.

Wir hatten für einige Tage ein Auto gemietet und zusammen mit Stephanie & Michael nach langer Zeit mal wieder Guadeloupe erkundet. An einigen Orten waren wir zwar schon gewesen, aber da das Jahre her war, war es trotzdem schön, ein paar Ausflüge zum zweiten mal zu machen. Und es gab auch ein paar tolle Flecken, die wir noch nicht erkundet hatten. Da wir ja immer auf dem Wasser unterwegs sind, sind Orte im Landesinneren für uns oft nur schwierig erreichbar.

Unser erster Ausflug ging zum östlichsten Punkt Guadeloupes, dem Pointe des Chateaux.
Doch zuerst gab es zu Hause ein schönes gemütliches Frühstück, mit dem wir Michaels Geburtstag feierten. Danach ging es auf dem Weg nach Osten erst einmal an den Strand. Denn was ist ein echter karibischer Urlaub ohne Strand und Cocktails 😉 Und beides gibt es in der Nähe von Sainte-Anne am Plage de Bois-Jolan. 

Frisch gestärkt konnte es dann weiter gehen zum Pointe des Chateaux. Glücklicherweise gab es etwas Wind und so liefen beeindruckende Wellen in die Bucht. Wir hätten ewig hier stehen können, um den Wellen zuzuschauen. Doch da lockte ja noch der 43m hohe Pointe des Colibris mit seinem „Gipfelkreuz“ und dem Ausblick auf die vorgelagerten Inseln.

Nach einem kleinen Spaziergang hatten wir den Gipfel erreicht und konnten zum einen die Aussicht über den gesamten östlichen Teil Guadeloupes wie auch den Blick auf La Désirade genießen.

Guadeloupe sieht von oben aus wie ein Schmetterling. Es gibt einen sehr flachen östlichen Flügel genannt Grande Terre und einen sehr hügeligen westlichen Flügel, genannt Basse Terre, mit der höchsten Erhebung der kleinen Antillen, dem 1.467m hohen Vulkan Soufrière.
Die Besonderheit Guadeloupes besteht darin, dass der östliche flache Teil der Insel auf dem äußeren, älteren Antillenbogen liegt, wie z.B. auch Antigua und Barbuda.
Der westliche Teil Guadeloupes jedoch liegt auf dem inneren jüngeren Antillenbogen, wie z.B. Montserrat, Dominica und Martinique. Und weil diese Inseln wesentlich jünger sind, gibt es auf ihnen auch noch hohe Berge und vulkanische Aktivitäten. Und auch tolle schwarze Sandstrände, die wir in den nächsten Tagen noch besuchen würden.

Guadeloupe hat durch diese Zweiteilung somit von allem etwas: hohe vulkanische Berge mit viel Grün und Regenwald, Rum-Distillerien, Kaffee- und Kakao-Plantagen, schwarze Sandstrände, weiße Sandstrände, … Und darüber hinaus hat sie auch noch richtig leckere französisch-karibische Küche auf dem Programm.

Und so ging es nach unserem Ausflug zum Pointe des Chateaux vorbei an der Habiation Zévallos, einer Zuckerfabrik aus dem 18 Jahrhundert (die aber leider nur sehr eingeschränkte Besuchszeiten hat), zu einem tollen Geburtstags-Abendessen in einem guten französischen Restaurant „chez Margaux“.

Hervorragender Stehplatz bei der RORC600

Am 19. Februar startete die alljährige RORC600, eine Regatta des Royal Ocean Racing Clubs, in Antigua. Es nahmen 64 Boote aus 26 Ländern teil und die Regatta führt ohne Stopp auf einem 600 Seemeilen langen Kurs um 11 Inseln herum.

Gestartet wurde um 10:50 Uhr in English Harbour/Antigua und wie auch in den Vorjahren wollten wir uns dieses spektakuläre Rennen nicht entgehen lassen, zumal wir hier auf Green Island einen der besten Aussichtspunkte auf das Rennen haben.

So machten wir uns so gegen 10:30 Uhr zusammen mit unseren kanadischen Freunden mit dem Dingi auf zu einer kleinen Bucht, von wo aus wir zu unserem Aussichtspunkt laufen wollten.

Bisher hatten wir das Rennen immer von einer kleinen Erhöhung mit Blick auf die Nonsuch Bay im Norden Green Islands angeschaut, doch dieses Jahr wollten wir etwas näher dran. Da wir gerne sehen wollten, wie die Boote Green Island umrunden, wollten wir so weit wie möglich an die östliche Spitze Green Islands laufen.

Ein Unterfangen, das sich als schwieriger erwies, als erwartet, denn der Pfad verlief sich bereits nach ein paar hundert Metern. So schwärmten wir teilweise aus, um den besten Weg zu finden, kämpften uns durch dornige Büsche und umrundeten Kakteen und Agaven. Nach ca. 30 Minuten kamen wir leicht lädiert und verschrammt an einem kleinen Felsplateau an, von dem wir genau die gewünschte Aussicht hatten.

Und wir waren trotz des unwegsamen Geländes rechtzeitig, denn es war noch kein Boot in Sicht. Doch wir mussten nicht lange warten, denn schon schoben sich von rechts die ersten Carbon-Segel in unser Blickfeld. Wow, beachtlich mit welch einer Geschwindigkeit die Einrumpfer (die immer als erstes starten) angerauscht kamen. Bei der Umrundung von Green Island hörten wir die Winschen beim Anpassen der Segel knarzen und ächzen und sahen die Mannschaft bei der Arbeit.

Nach der Umrundung ging es auf einen achterlichen Kurs und die Boote setzten ihre Spinnaker. Bei den meisten Booten sah das sehr gekonnt aus, bei manchen ging es aber auch ziemlich in die Hose. Bei einem wickelte sich der Spinnaker um die Genua und vertüttelte sich total, bei einem anderen Boot ging beim Manöver fast ein Mann über Bord und nochmal bei einem anderen kam wohl der Niederholer los und der Spinnaker hing frei schlagend in der Luft. Tja, wie heißt es so schön im Lied „Es lebe der Sport“ von Reinhard Fendrich: „Explodieren die Boliden, ist das Publikum zufrieden.“ In diesem Fall waren es Spinnaker-Probleme, die dem Publikum erfreute „Ahs“ und „Ohs“ entlockten.

Und für weitere Freuden sorgten als nächstes die Trimarane. Diese starten immer als letztes und ziehen das Feld dann von hinten auf. Urplötzlich sahen wir hinter Green Island ein großes Carbon-Segel hervorblitzen, das mit einem Affenzahn  an allen anderen Segeln vorbei düste. Als es dann die Spitze umrundete, sahen wir, dass es einer der Trimarane war, der da mit über 20 Knoten Geschwindigkeit auf Hydrofoils an den anderen vorbei zog oder eigentlich eher schwebte. Das muss ein Wahnsinnserlebnis sein auf solch einem Boot mitzusegeln. Alleine schon beim Anblick dieser Geschwindigkeit fielen uns allen die Kinnladen herunter!

Hier im Video könnt ihr die Geschwindigkeit der Trimarane bewundern:

Nach ca. einer dreiviertel Stunde war der Großteil des Feldes vorbei und es kamen nur noch ein paar langsamere Einrumpfer und Katamarane vorbei getröpfelt. Und so machten wir uns auf dem dornigen Pfad wieder zurück zu unserem Dingi. Dort kamen wir leicht lädiert (aber nach unserer Erfahrung mit dem razor grass in Dominika, war das hier ja ein Pappenstiel) an und freuten uns auf ein Bad im kühlen Nass!

Der Gewinner der Regatta kam nach 1 Tag und 8 Stunden wieder in English Harbour an, was aufgrund des nicht sehr starken Winds eine beachtliche Leistung ist. Andere waren nach einer Woche noch unterwegs und nochmal andere gaben zwischenzeitlich komplett auf.

Übrigens liegt der Rekord für dieses Rennen bei den Multihulls (Mehrrumpfern) bei 1 Tag 5 Stunden und 48 Minuten und bei den Monohulls (Einrumpfern) bei 1 Tag 13 Stunden und 41 Minuten. Das ist für uns einfach nur unglaublich, weil wir ja die Strecke kennen und wissen, welch furchtbaren Windverhältnisse z.B. auf der Lee-Seite von Guadeloupe herrschen. Welch beachtliche Rennboote!

Wir feiern Martins Geburtstag

Da Martin zu seinem 50. Geburtstag bei uns an Bord war, gab es morgens anstatt eines Geburtstagskuchens ein schönes knuspriges selbst gebackenes Körnerbrot zum Frühstück.

Und als Überraschung hatten wir ein Auto gemietet, um Martin & Ringo noch etwas die Insel zu zeigen.
So fuhren wir nach dem Frühstück an der Westküste Antiguas entlang nach Falmouth. Dort bestaunten wir die Superyachten im Hafen und nahmen in unserem Lieblings-Burger-Bar „Sweet T’s“ eine kleine Stärkung zu uns.

Danach ging es zu Fuß weiter nach English Harbour, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Antiguas. Hier kann man sich den alten Hafen, genannt Nelson’s Dockyard, anschauen und dort gibt es neben schönen alten Gebäuden auch wieder jede Menge große Yachten anzuschauen.

Ein kleiner Spaziergang führte uns hinaus zu Fort Berkley und danach gab es, nach einem kurzen Museumsbesuch, eine Erfrischung im „The Pillars“, ebenfalls eines der schönen alten Gebäude in English Harbour und frühere Segelwerkstatt.

Natürlich darf auf dieser Seite der Insel ein Besuch von Shirley Heights, eine Befestigung auf einem Hügel, die eine atemberaubende Sicht auf English Harbour gibt, nicht fehlen.

Und nach dieser ausgiebigen Sightseeing-Tour, ging es mit dem Auto zurück in Richtung Jolly Harbour, wo das Highlight des Tages auf uns wartete: ein Besuch des Restaurants Sheer Rocks!

Dies ist nicht nur eines der schönsten Restaurants in Antigua, sondern auch eines der besten. Freunde von uns hatten uns diesen Tipp gegeben und wir wurden nicht enttäuscht. Aber schaut einfach selbst:

Alles in allem ein wunderschöner Tag mit einem herrlichen Ausklang!