Unser neues Spielzeug

Nachdem wir letzte Saison das Wingfoil-Equipment unserer Freunde Susan & Lee ausprobieren durften, kamen wir immer mehr zu dem Schluss, dass wir das wirklich auch gerne lernen würden.

Doch nochmal ein grosses Board, ein Hydrofoil und ein Wing (Segel)… Wo sollten wir das denn alles hinstauen? Aber je öfter wir Leuten beim Wingfoilen zuschauten, umso sicherer wurden wir: das wäre genau das Richtige für uns. Zum einen ist es nicht ganz so schlimm wie beim Kitefoilen, wenn man Sargassum-Seegras in das Foil bekommt (wovon wir hier leider immer mehr haben), zum anderen kann man auch mal in einer Bucht kiten in der böiger Wind herrscht und viele Boote liegen. Und ein weiterer triftiger Grund war der Preis. Während die Preise für normale Kites im vergangenen Jahr enorm gestiegen sind (ein neuer Duotone Rebel 9qm kostet €2.000,-), ist das komplette Wingset mit ca. €1.500,- (für Board, Foil, Wing und Versand) wirklich erschwinglich. Und davon hätten wir viel mehr als von einem neuen Kite.

Kai stellte sich beim französischen Onlineversand Gong ein Setup zusammen, war sich aber nicht ganz sicher, welches Board und welche Foilwing wir kaufen sollten. Welch Glück, dass Peter & Rosie das eine Board hatten, das zur Auswahl stand und Gayle & Tim hatten das andere. So konnten wir beide Boards testen und uns danach das für uns ideale Equipment zusammenstellen.

Anfang Februar platzierten wir unsere Bestellung bei Gong und eine Woche später waren bereits alle drei Pakete hier in Antigua angekommen. Der Versand kostete zwar €270,-, doch da wir die Sachen nach Antigua bestellten, mussten wir keine MWSt. zahlen und somit kamen wir auf den gleichen Preis, wie wenn wir die Sachen in Deutschland bestellt hätten. Ein guter Deal!

Aber natürlich erlebten wir in Antigua dann wieder eine böse Überraschung. Wir hatten Gong gebeten, alle Pakete unter einer einzigen „Airway Bill Nummer“ zu versenden. Die Pakete kamen zwar dann alle gleichzeitig hier an, waren aber auf zwei verschiedene Tracking Nummern verteilt. Und da man hier in Antigua einen Broker benötigt, um die Pakete beim Zoll abzuholen, mussten wir den Broker zwei Mal bezahlen (obwohl er natürlich nur einmal die Arbeit hatte). Zusätzlich war eines der Pakete recht groß und unhandlich, dafür mussten wir natürlich eine Extra-Handling-Gebühr von fast €40,- zahlen, so dass wir am Ende Gebühren von US$260,- (!) hatten. 

Könnt ihr euch das vorstellen: der Versand von Europa nach Antigua kostet €270,- und die Pakete am Flughafen abzuholen und einmal über die Insel zu fahren kostet dann US$260,-. Das ist doch irre! Wir dürfen in Zukunft wirklich nichts mehr hier nach Antigua bestellen, denn jedes Mal ärgern wir uns so sehr, weil etwas schief läuft und wir dann einen Haufen Geld hinblättern müssen.

Aber abgehakt, wir haben unser neues Spielzeug und das musste natürlich gleich mal ausprobiert werden. Oh, welch Spaß! Gleich beim ersten Versuch kam Kai auf beiden Seiten auf den Mast und schwebte graziös durch die Bucht. Sogar ein paar Halsen klappten auf Anhieb. Genial!

Jetzt war ich dran. Doch bei mir klappte es, wie immer, nicht ganz so gut wie bei Kai, aber nach ein paar Versuchen hatte auch ich den Dreh raus. Nach rechts war alles ganz einfach, nach links irgendwie so viel schwieriger. Doch irgendwann klappte es auch bei mir nach links und ich schaffte sogar eine Halse und fuhr danach einen ganzen Tack durch die Bucht. Ich war stolz wie Harry, dass ich das auch so schnell gelernt hatte. Aber ich denke, dass wir einfach beide den Riesenvorteil haben, dass wir bereits Kitefoilen können und somit haben wir bereits die Grundlagen für diesen neuen Sport.

Leider hat es nun zu viel Wind, um weitere Versuche zu starten. Außerdem haben wir übers Wochenende Gäste und nächste Woche läuft unser 3-Monats-Visum aus und wir müssen mal kurz das Land verlassen und nach Guadeloupe segeln. Hoffentlich haben wir vorher nochmal Gelegenheit, mit unserem neuen Spielzeug Spaß zu haben! We are hooked! 

Reparaturen, Kajakfahren und Socializing

Außer Kitesurfen haben wir momentan auch jede Menge andere Aktivitäten.

Zum einen hatte Kai beim Reparieren unserer Windanzeige im Mast gesehen, dass sich unsere Genua am oberen Ende etwas aufgescheuert hatte. Ein klarer Fall für unsere Baracuda-Nähmaschine. Dachten wir! Aber leider war sogar diese mit der Dicke des Materials etwas überfordert. Na ja, in einer halbtägigen Aktion (die wahrscheinlich nur ca. 1,5 Stunden gedauert hätte, wenn alles funktioniert hätte), schafften wir es dann doch. Nicht wirklich schön, aber funktional. Und nachdem die Genua gerade vor uns lag, erneuerten wir auch noch die aufgeklebten Reffpunkte, die mittlerweile fast alle teilweise abgekommen waren.

Außerdem schob Kai schon seit Wochen den anstehenden Öl- und Ölfilterwechsel unserer beiden Motoren vor sich her. Als es mal nicht wirklich tolles Kitewetter hatte und ziemlich bewölkt war, war der rechte Moment gekommen, denn bei strahlendem Sonnenschein bekommt man hinten in unseren Motorräumen einen Hitzschlag. Es klappte ausnahmsweise mal alles problemlos und so schafften wir die Aktion in beiden Motoren an einem Vormittag.

Eine etwas aufwändigere Aktion war die Reparatur unseres Dingis: hier waren vorne am Bug einige aufgescheuerte Stellen, die wir dringend bekleben sollten. Beim letzten Lebensmittel-Einkauf hatten wir beim Schiffszubehörladen zwei große Stücke Hypalon gekauft und diese mussten wir nun zurecht schneiden und aufkleben.

Das gestaltete sich auch wieder schwieriger als wir gehofft hatten. Eigentlich wollten wir vorne einen großen Flicken über die ganze Breite aufkleben, aber da das Dingi so rund ist, wellte sich das Material überall. Also machten wir aus einem großen zwei kleinere Flicken, aber auch diese waren nicht ganz einfach aufzukleben. Dann noch drei weitere kleine Flicken und das Werk war vollbracht. Schön ist anders, aber es funktioniert. Wie sagen die Engländer so schön: „Far from good, but good from far!“ 😉

Und zur Belohnung liehen wir uns am späten Nachmittag mal ein Kajak und ein SUP unserer Freunde und paddelten etwas durch die Bucht.

Es ist so schön, dass gerade so viele unserer Freunde hier sind. So treffen wir uns nicht nur am Strand zum Kitesurfen, sondern auch zum ein oder anderen Sundowner und Snack, immer mal auf einem anderen Boot. 

 

Jollensegeln at its best

Vorgestern kam unsere Freundin Rosie zusammen mit ihrem Bekannten Scott vorbei, um uns zu einem kleinen Segeltörn abzuholen.

Begeistert stiegen wir in ihr kleines 12 Fuß langes gaffelgetakeltes Klassikboot und es ging los.

Zuerst segelten wir etwas durch die Nonsuch Bay und waren beide erstaunt, wie schnell wir bei dem wenigen Wind vorwärts kamen. Als ehemalige Segellehrerin hatte Rosie die kleine Jolle perfekt im Griff, wendete und halste zwischen den Booten durch, während wir uns entspannt zurück lehnten.

Im Inneren des Bootes sind zwei wunderschöne lackierte Holzbänke, die wesentlich bequemer waren als sie aussahen. So ist segeln richtig entspannt.

Damit es aber doch nicht zu entspannt wurde, segelte Rosie dann noch mit uns im Kanal zwischen Green Island und Antigua in Richtung Atlantik. Wie gut, dass ich hinten im Heck saß, denn die höheren Wellen schwappten nun des öfteren mal vorne über den Bug und Kai war irgendwann klitschnass. Aber Spaß machte es trotzdem und wir waren beeindruckt wie seefest solche eine kleine Nussschale ist.

Zum Abschluss dieses schönen Törns gab es bei uns an Bord dann noch einen Sundowner: Ginbucha (selbstgemachter Kombucha mit Gin) für uns Mädels und ein Bierchen für die Jungs. So lässt es sich leben 😉