Kite Marathon in Barbuda

Bereits vor vier Wochen kamen wir hier am Cocoa Point an und bis jetzt gab es lediglich zwei Tage an denen wir nicht kiten konnten. An einem einzigen Tag war zu wenig Wind und an einem anderen Tag zogen die ganze Zeit Regenschauer über uns hinweg. Und sonst kiteten wir jeden Tag mehrere Stunden. So langsam aber sicher tut uns alles weh. Wir beide haben an den Füßen mehrere kleine Schürfwunden von Muscheln und kleinen Korallenstücken, Schmerzen im Arm von den vielen einhändigen Tricks und einfach nur eine allgemeine Erschöpfung aller Knochen und Muskeln. Nach solch einem Kite-Marathon wird uns immer wieder aufs Schmerzlichste bewusst, dass wir auch nicht mehr die Jüngsten sind.

Aber so lange das Wetter gut ist und es Wind gibt, können wir einfach nicht anders: wir müssen hinaus aufs Wasser! Zumal dies auch unser beider Lieblings-Kitespot ist. Das Wasser ist glatt wie Butter und leuchtet türkisfarben und der kilometerlange Sandstrand ist einfach atemberaubend. Wir können uns nicht daran sattsehen und würden am liebsten das ganze Jahr hier verbringen! Doch bald beginnt wieder die Hurrikan-Saison und wir müssen uns erneut aufmachen in Richtung Süden und unserem geliebten Barbuda für mehr als ein halbes Jahr Adieu sagen. Ach, wenn es nur diese blöden Hurrikans nicht gäbe!

Barbuda – ein Bild der Verwüstung

Schon aus der Ferne konnten wir sehen, dass Barbuda nicht mehr so aussah wie früher. Während in den vergangenen Jahren zuerst die ganzen Palmen am Cocoa Point in Sicht kamen, so sahen wir dieses Jahr als erstes ein paar weiße Häuser bzw. die Überbleibsel selbiger. Die Palmen, die früher vor diesen Häusern standen, sind weitestgehend „verschwunden“.

Als wir in die Ankerbucht des Cocoa Point fuhren, bot sich uns ein Bild der Verwüstung. Das teure von Palmen umsäumte Coco Point Resort direkt am schönen weißen Sandstrand liegt in Trümmern. Zumindest größtenteils, denn während manche Gebäude noch völlig intakt aussehen, sind andere dem Erdboden gleich gemacht. Uns standen die Tränen in den Augen als wir näher kamen. Überall umgeknickte oder entwurzelte Palmen, braune Sträucher und jede Menge Schutt. Hier sahen wir zum ersten Mal mit eigenen Augen, welche Verwüstung ein Hurrikan anrichtet. Irma war im vergangen mit fast 300 km/h über Barbuda gefegt und was der Wind nicht mit sich riss, das erledigten später die riesigen Wellen, die in die Häuser hinein krachten.

Bei einem Spaziergang am Strand schauten wir uns die gesamte Hotelanlage sowohl von außen als auch von innen an. In vielen Häusern bot sich uns das gleiche Bild: die Möbel waren wie mit einem Schaufelbagger alle an die hintere Wand geschoben und lagen dort auf einem großen Haufen zusammen mit Teilen von Dächern, Wänden, … Stellt Euch vor, man wäre während des Hurrikans in einem dieser Häuser gewesen. Nicht auszudenken!

Während manche Häusern von der Ostseite her noch völlig intakt aussehen, sah man von der Westseite, dass der Anblick täuschte. Teilweise steht nur noch die Rückwand mancher Gebäude, alles andere ist zusammengestürzt.  Andere Häuser sind jedoch in der Tat noch völlig intakt und es ist uns unbegreiflich, wie diese direkt neben einem gänzlich zerstörten Gebäude stehen können.

Für uns war es erschreckend den Vorher-Nachher-Vergleich mit eigenen Augen zu sehen. Die schöne Coco Point Lodge, die vor 57 Jahren erbaut und bereits einige Hurrikane überstanden hatte, liegt nun in Trümmern und es ist fraglich, ob sie jemals wieder eröffnet wird.

Wenn Ihr gerne wissen möchtet, wie das Hotel vorher aussah, könnt Ihr Euch die Fotos auf der Website der Coco Point Lodge anschauen.

 

Barbudas schöne Ostküste

Vorgestern machten wir zur Abwechslung mal einen kleinen Landausflug auf Barbuda. Zuerst motorten wir mit unserer Silence zum Spanish Point, wo wir in ca. 2m Tiefe unseren Anker im türkisfarbenen von kleinen Riffen umgebenen Wasser warfen. Dann fuhren wir mit dem Dingi an Land und spazierten los.

Zu Beginn folgten wir einer kleinen Schotterstraße bevor wir auf einen noch kleineren Pfad abbogen, der sich langsam in Richtung Ostküste schlängelte. Unterwegs sahen wir eine Eselsfamilie, die aber leider bei unserem Anblick sofort Reissaus nahm und auch eine kleine Herde Rinder rannte voll Schrecken vor uns davon. Wir wussten gar nicht, dass wir so furchteinflößend aussehen.

Nachdem wir den Pfad ein paar Mal fast verloren hatten, kamen wir schließlich hinter ein paar Sanddünen hervor und erblickten die schroffe Ostküste. Dort liefen wir einige Zeit an Felsen und Stränden entlang, sahen den tosenden Wellen zu, sammelten etwas Treibholz für meine Drahtfiguren und machten uns schließlich über die Südostspitze der Insel wieder auf den Rückweg.

Unterwegs war es so heiß, dass wir am Boot angekommen sofort ins Wasser stürzten und noch eine Runde schnorcheln gingen, um uns wieder abzukühlen.