Oktober 2024 – Gaspar Grande

Nachdem wir unseren Außenborder so schnell wieder zurück bekommen hatten, machten wir gleich Nachmittags einen kleinen Testlauf.

Vor der Küste Chaguaramas liegt eine kleine Insel namens Gaspar Grande (oder auch Gasparee genannt). Sie ist gerade mal 2,4km lang und 0,8km breit, soll aber ein paar schöne Attraktionen für Besucher bereit halten. Neben allen möglichen Tieren wie Eidechsen und Fledermäusen gibt es auch einige Schlangenarten wie z.B. Königsboas.

Wie viele karibische Inseln hat auch Gaspar Grande eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert wurde sie von Piraten als Basis benutzt. Im 18. Jahrhundert wurde sie von den Spaniern an einen Franzosen übertragen, der dort Baumwolle anbaute. Dann wieder war es im spanischen Besitz und diese errichteten zum Schutz gegen die Engländer ein Fort und ein Dutzend Kanonen. Wegen der kampflosen Übergabe Trinidads an die Briten kam es aber nie zum Einsatz.

Im 19. Jahrhundert wurde im Westen der Insel eine Walfangstation errichtet, Ende des 19. Jahrhunderts entstand am gleichen Ort ein Luxushotel. So nach und nach wurde Gaspar Grande zur Urlaubsinsel reicher Trinidadier, die sich dort Wochenendhäuser errichteten.

Im zweiten Weltkrieg wurde von den Briten eine Baracke für Soldaten und eine Batterie mit zwei Geschützen errichtet.

Heute haben wieder reiche Trinidadier ihre Wochenendhäuser auf Gaspar Grande und die Insel gilt als Ausflugsziel für Touristen. Denn ihre Kalksteinhöhlen mit ihrer blauen Grotte sollen sehenswert sein. Und genau diese wollten wir uns gerne anschauen.

Zuerst einmal hatten wir etwas Schwierigkeiten die richtige Stelle zum Anlanden zu finden, aber ein paar freundliche Gärtner in einer Villa wiesen uns den Weg. Und tatsächlich fanden wir ein Dock mit einem kleinen überdachten Wartehäuschen und einem Schild.

Von dort führte ein geteerter Weg zwischen ein paar Häusern hindurch langsam und stetig den Hügel hoch. Nach ca. 15 Minuten kamen wir an ein Schild, das auf die Höhlen hinwies, doch das ganze Gelände war verwaist. Wir suchten ein bisschen herum und fanden schließlich den Eingang zu den Höhlen, doch dieser war leider verschlossen. Welch Enttäuschung!

Aber da wir nun schon mal da waren, nahmen wir auf dem Rückweg eine kleine Abzweigung und schauten uns zumindest noch eines der Geschütze aus dem zweiten Weltkrieg an. Der Umweg lohnte sich, denn nicht nur hatte man von hier oben eine recht schöne Aussicht, sondern wir sahen auch noch einen wunderschönen Schmetterling. Alles in allem also doch ein lohnender Ausflug!

Oktober 2024 Sprayhood nähen zurückgestellt – Prio 1: Außenborder reparieren

Tja, so schnell können sich die Prioritäten ändern. Bevor wir das Projekt neue Sprayhood angehen konnten, musste erst einmal ganz dringend unser Außenborder repariert werden.
Glücklicherweise wusste ein Bekannter einen guten Motormechaniker in Chaguramas, den Kai gleich mal anschrieb. Er meldete sich auch sofort und sagte, dass wir uns am nächsten Morgen um 9 Uhr an der Marina treffen könnten und er den Außenborder dann mitnehmen würde.

So motorten wir also am nächsten Morgen um 7 Uhr mit unserer Silence in Chacachacare los, warfen noch nicht einmal eine Stunde später den Anker in der Bucht von Chaguramas, frühstückten schnell eine Kleinigkeit und ruderten dann mit unserem Dingi hinüber zur Werft. Obwohl wir nur ca. einen halben Kilometer von Land entfernt lagen, war das ganz schön anstrengend. Doch auf dem Rückweg ging es etwas einfacher. Zum einen hatten wir nun Rückenwind, zum anderen waren wir jetzt ohne Motor unterwegs.

Insgesamt sollten wir uns noch drei Mal sportlich betätigen, denn als wir Nachmittags zur Werkstatt kamen war der Experte gerade dabei den Motor zu zerlegen. Glücklicherweise war genau das „kaputt“, was er sich gedacht hatte. Bei den alten Yamaha-Outboard-Motoren kam es wohl des öfteren vor, dass der Propellerschaft in einem kleinen Rohrstutzen fest ging. Die neuen Motoren haben an dieser Stelle keinen Stutzen, weshalb das nun nicht mehr passieren kann. Lösung: den Stutzen absägen.

Und jetzt wo schon alles zerlegt war, sollte der ganze Motor auch noch gereinigt (das war ja in der Tat mal dringend nötig) und der Impeller getauscht werden. Da der Mechaniker noch zu ein paar Auswärtsterminen musste, konnte er das alles leider nicht gleich erledigen, versprach uns aber, dass wir den Außenborder am nächsten Tag zurück bekämen.

So gab es für uns ein kleines Mittagessen an Land (eine meiner Lieblingsspeisen in Trinidad: Doubles). Dann machten wir noch ein paar kleine Einkäufe beim Schiffszubehörgeschäft und danach ruderten wir zurück zu unserer Silence.

Und tatsächlich bekamen wir noch am gleichen Tag, nachts um 22:30 Uhr, die Nachricht, unser Außenborder funktioniere wieder und wir könnten ihn am nächsten Morgen ab 7 Uhr abholen.

Wow, welch ein unglaublicher Service!

So ruderten wir am nächsten Morgen um 8 Uhr rüber zur Werft und nahmen unseren Außenborder wieder in Empfang. Die Reparatur kostete uns US$285, im Vergleich zur Reparatur des Kühlschranks ein richtiges Schnäppchen. Wir waren überglücklich, das dieses Problem so schnell gelöst werden konnte!

Oktober 2024 – Erholung von der Werft in Chacachacare – so der Plan

Früh morgens um 6 Uhr war es wunderbar windstill und somit standen wir gleich auf und fädelten unsere Genua (unser Vorsegel) ein. Denn wir wollten gleich heute zu einer kleinen Insel zwischen Trinidad und Venezuela segeln, um dort ein paar Tage die Seele baumeln zu lassen und uns von der Werft zu erholen.

Doch unser Plan einfach für ein paar Tage auszuspannen, wurde gleich zunichte gemacht, als wir unsere Sprayhood einziehen wollten. Diese hatten wir extra vor unserer Heimreise abgenommen und zusammen mit unseren Segeln im Innern des Bottes verstaut. Während unsere Segel dies wunderbar überstanden hatten, war unsere Sprayhood mit braunem Schimmel überzogen. Gut, dass wir von Deutschland bereits das Material für eine neue mitgebracht hatten. Weil die alte sehr vergilbt und nicht mehr richtig durchsichtig war, hatten wir uns vorgenommen, im Laufe der Saison eine neue zu nähen. Tja, dieses Projekt musste jetzt wohl mit Prio 1 angegangen werden, denn ohne Sprayhood segelt es sich nicht wirklich angenehm.

Aber für den dreistündigen Törn nach Chacachacare ging es auch mal ohne Sprayhood.
Es war wunderschönes Wetter, hier in der Bucht hatte es so gut wie keine Wellen und wir segelten ganz gemütlich dahin. So schön, wieder auf dem Wasser zu sein. Wir strahlten mit der Sonne um die Wette!

Doch allzu lange sollte unser Glück nicht währen. In Chacachacare wollten wir uns gleich mal zu einem kleinen Erkundungsgang an Land aufmachen. Hierzu musste erst unser Dingimotor von seinem Platz am Heck unserer Silence zurück aufs Dingi. Doch leider ließ sich der Gasgriff nicht mehr bewegen. Kai versuchte es mit Fett, mit gutem Zureden, mit Schimpfen. Nichts half! Dann hatte er die rettende Idee. Heißes Wasser über das Gelenk schütten und danach ein paar Mal ordentlich bewegt, dann nochmal gefettet und schon funktionierte er wieder. Puh, da waren wir froh!

Dann den Außenborder aufs Dingi gemacht, am Anlasser gezogen, nichts! Er wollte einfach nicht anspringen. Wir hatten ihn extra vor unserer Abreise noch mit Süßwasser gespült. Was war denn nun los? Kai nahm den Deckel ab, inspizierte alles und kam zu dem Schluss, dass er da nichts ausrichten kann. Es sah so aus, als ob irgendwas festgegangen war und es war fraglich, ob das überhaupt zu reparieren sei.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie uns der Frust packte. Konnte diese Pechsträhne nicht endlich mal wieder aufhören?! Uns stand es Oberkante Unterlippe!

Aber hier war es einfach so schön, dass wir recht schnell beschlossen, uns jetzt nicht unterkriegen zu lassen. Schließlich hat unser Dingi ja auch Ruder und hier herrschte nicht sonderlich viel Wind. Also machten wir einen kleinen Ruderausflug an Land.

Auf der jetzt unbewohnten Insel Chacachacare war im letzten Jahrhundert einmal eine Leprakolonie angesiedelt und überall stehen noch Häuser und Ansiedlungen aus dieser Zeit. Hier in dieser Bucht war früher eine kleine Siedlung mit mehreren Häusern und einem Steg. Alles war ziemlich zerfallen, aber die Kulisse war dennoch herrlich. So viel schöner, als auf der Werft! Also einfach mal kurz alle Sorgen vergessen und genießen!