Warum immer nachts

Muss der Wind eigentlich immer nachts am stärksten sein? Gestern Nachmittag war fast schon als entspannt zu bezeichnen. Wir motorsegelten direkt in Richtung Guadeloupe und manchmal drehte der Wind sogar in solch eine vorteilhafte Richtung, dass wir immer mal wieder eine kleine Strecke segeln konnten. Es gab keinerlei Squalls, die Sonne schien, wir trafen auf keine anderen Schiffe und Wind und Wellen waren erträglich. So weit wir blicken konnten gab es nur das Meer und uns. So döste immer einer von uns beiden im Salon auf der Eckbank, während der andere ab und an einen Rundumblick machte. Alles in allem war es dafür, dass wir gegenan gehen, recht entspannt.

Da der Wetterbericht jedoch für den Abend mehr Wind gemeldet hatte, beschlossen wir gegen 16 Uhr, dass wir unser Abendessen vorbereiten, so dass wir es später nur noch aufwärmen müssen. Denn am Vortag war uns bei den vorherrschenden Wetterbedingungen abends überhaupt nicht mehr nach kochen zumute gewesen und so hatte es nur Wienerle mit Brot gegeben. Also kochten wir ein schönes Ratatouille und warteten mit Bangen auf den angekündigten stärkeren Wind. Doch dieser blieb aus. Um kurz nach 18 Uhr aßen wir zu Abend und um 19:30 Uhr begab ich mich zu Bett und Kai übernahm die erste Nachtwache. Die Motoren brummten gleichmäßig und während dies für Kai immer bedeutet, dass er nicht gut schlafen wird, ist es für mich richtig angenehm. Denn die Motoren übertönen in unserem Schlafzimmer alle anderen Geräusche, so dass ich schlafe wie ein Baby.

Doch so gegen 23 Uhr wachte ich auf. Kai hatte die Motoren etwas gedrosselt, weil bereits seit mehreren Stunden der Wind zugenommen hatte und unsere Silence unter lautem Getöse in die Wellen krachte. Währen der Wetterbericht gesagt hatte, dass der Wind ca. bis 20 Uhr zunehmen und dann wieder abnehmen würde, blieb er bis 20 Uhr gleich und nahm danach kontinuierlich zu. Da lagen die Wetterfrösche mit ihrer Vorhersage ja schon wieder ganz schön daneben. So hebt sich hier also immer mal wieder mit einem lauten Knall der Salonboden, das Geschirr scheppert in den Schränken und die Gischt spritzt über das ganze Boot. Tolle Bedingungen! Aber immerhin einen kleinen Vorteil hat es: wir sind recht schnell und düsen mit ungefähr 5,5 Knoten auf Guadeloupe zu. Geschätzte Ankunftszeit ist 14 Uhr und dann haben wir hoffentlich den schlimmsten Trip für diese Saison überstanden. Wir freuen uns schon darauf, wenn einer von uns beiden „Land in Sicht“ rufen darf!

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