Vorgestern Nachmittag saßen wir im Salon unserer Silence, als plötzlich das ganze Boot anfing zu zittern. Wir sahen uns völlig verdutzt an. Es machte laut „Rrrrrr, rrrrr, …“ und vibrierte bestimmt zwei Minuten lang. Das Geräusch klang, als ob unsere Ankerkette über steinigen Untergrund gezogen wird und genauso fühlte es sich auch an. Doch wo wir ankerten, war schöner Sandboden und es gab gerade überhaupt keinen Wind, so dass unsere Ankerkette sich nicht bewegte.
Kai ging nach draußen und schaute, ob irgendein großer Fisch eventuell mit unserer Ankerkette spielt, sah aber nichts. Es war uns ein Rätsel! Doch so plötzlich wie es angefangen hatte, war es auch wieder vorbei.
Abends kamen zwei andere deutsche Segler bei uns vorbei und wir erzählten ein bisschen und dann klärte sich der Vorfall auf. Sie erzählten uns, dass es vor der Küste von Venezuela ein schweres Erdbeben gegeben habe und sogar für kurze Zeit Tsunami-Warnung für Trinidad und Tobago bestand. Diese war jedoch recht schnell wieder aufgehoben worden. Puh, Glück gehabt!
Das Erdbeben hatte in Venezuela eine Stärke von 7,3 und in Trinidad immerhin auch noch 6,9. Kein Wunder also, dass wir es sogar hier am äußersten Ostende von Tobago auch mitbekamen. Im Internet las ich von anderen Seglern, dass sie es auch in Grenada gespürt hatten und ein Segler sogar in Bequia (knapp 300 km entfernt)!
Da flüchten wir extra in den Süden, um vor den Hurrikans sicher zu sein, und nun überrascht man uns hier mit Erdbeben. Diese Naturgewalten sind wirklich beängstigend, aber auch beeindruckend zugleich!