Am Freitag Vormittag gingen wir zur Abwechslung mal wieder zum Arzt. Wir hatten nach mehr als drei Tagen keine Besserung an Kais Finger feststellen können und so machten wir uns gleich morgens um 7:30 Uhr auf den Weg. Der Arzt, bei dem wir am Montag waren, liegt am Ortsrand von Deshaies und so machten wir einen Morgenspaziergang dorthin. Und schon als wir in die Straße einbogen, sahen wir, dass die Tür geschlossen war und ein Zettel dort hing. Der Arzt machte Urlaub und hatte für ein paar Tage geschlossen. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Also schnell wieder zurück ins Ort und hoffen, dass der Arzt, der am Montag geschlossen hatte, nun geöffnet ist. Und wir hatten Glück, er war offen und es saßen lediglich drei Personen vor uns im Wartezimmer. Wir waren noch genau rechtzeitig gekommen, denn danach füllte sich das Wartezimmer unaufhaltsam.
Der Arzt schaute sich Kais Finger an, bestätigte, dass das Antibiotikum wohl nicht wirkte und verschrieb ihm ein anderes, stärkeres und auch eine stärkere Creme. Danach ging es wieder in die Apotheke, dann noch schnell zum Bäcker. Bereits um 9 Uhr waren wir zurück am Boot und konnten unser leckeres frisches Baguette verspeisen. So unleidig die Arztbesuche sind, so sind sie doch mit wesentlich weniger Aufwand verbunden, als in Antigua. Deshalb werden wir auf jeden Fall hier bleiben bis Kais Finger wieder richtig verheilt ist.
Was sehr schade ist, denn gerade jetzt kommen unsere Freunde Johan & Lise für eine Woche nach Green Island und wir hätten uns sehr gefreut die beiden wieder zu sehen. Aber daraus wird wohl nichts.
Da wir beide ziemlich frustriert waren, beschlossen wir, uns etwas abzulenken und nochmals wandern zu gehen. Bereits bei unserer Wanderung am Dienstag hatten wir gesehen, dass der Wanderweg noch weiter an der Westküste entlang nach Norden führt. Doch wir waren zu k.o. um noch weiterzugehen.
So sparten wir uns dieses Mal die Wanderung über den Berg und liefen durch Deshaies bis wir auf den Wanderweg am Ortsausgang stießen. Von dort spazierten wir durch den Wald und danach am Strand entlang bis wir an der Nordseite der Bucht auf die Fortführung des Wanderwegs trafen.
Dieser ging auf einem kleinen Pfad immer direkt an der Küste entlang, von wo man eine wunderschöne Aussicht auf die Grand Anse hatte. Magnifique, wie der Franzose sagen würde!
Der einzige Nachteil war, dass der Pfad fast die ganze Zeit in der Sonne lag und ich, als wir am Ende des Weges ankamen, einen hochroten Kopf hatte und ganz schön verschwitzt war. So liefen wir noch ein paar Schritte in die nächste Ortschaft, wo wir an einem kleinen Strand eine Bank im Schatten fanden, auf der wir uns etwas ausruhen konnten.
Sollten wir nun den gleichen Weg zurück gehen oder doch lieber an der Straße entlang, die zwar stark befahren aber dafür teilweise im Schatten war? Ich entschied mich für die Straße und wir liefen, bis wir an den Aussichtspunkt von Gadet kamen. Dort legten wir an einem der Picknicktische eine Pause ein, aßen unser mitgebrachtes Obst und spielten eine Runde „Take it easy“ (eines meiner iPad-Geburtstagsgeschenke).
Danach hatte ich mich genug abgekühlt, um doch wieder auf den sonnigen Pfad an der Küste zurück zu gehen. Es war schon wesentlich schöner, hier in der Sonne aber ohne Autolärm zu laufen.
Kurz nach 17 Uhr kamen wir wieder in Deshaies an und mich gelüstete nach einem schönen Eisbecher. Zu schade, dass es hier nirgends so tolle italienische Eiscafés gibt wie in Deutschland. Was hätte ich für einen leckeren Fruchtbecher mit Sahne und Erdbeersoße gegeben. Aber immerhin gibt es im Ort ein kleines Eiscafé, in dem ich mir zwei Kugeln Eis mit Sahne bestellte. Das hatte ich mir nach unserem ca. 9km-Marsch in der prallen Sonne doch wahrlich verdient. Kai verzichtete und spätestens jetzt war mir eindeutig klar, dass es ihm mit seinem Antibiotika-Cocktail nicht so richtig gut geht. Denn normalerweise würde er niemals ein Eis ausschlagen. Der arme Tropf!
Ich wünsche Kai eine gute Besserung