Ein Unglück kommt selten allein…

…es kommt meist im Dreierpack! Als ob wir mit Kais Finger nicht schon genug zu schaffen hatten, mussten dann bei mir auch noch alle möglichen Probleme an meinen Kites auftreten.

Zuerst bekam mein 11qm-Kite lauter Risse an der Trailing Edge. Die North Kites haben außen eine wellenförmige Verstärkung und zwischen diesen Wellen riss mir das ganze Material ein. Wir beschlossen, dass man das nicht einfach mit Tape reparieren kann, sondern dass wir ein komplettes Stück neu einsetzen müssen. Doch da wir kein neues Material hatten, schnitten wir aus einem alten Kite ein Stück heraus, das noch halbwegs gut erhalten war. Und in einer mehrstündigen Aktion nähten wir dieses in den Kite ein. Am nächsten Tag testete ich den Kite und war heilfroh, dass unsere Reparatur geglückt war. So kann ich meinen 11er nun hoffentlich noch so lange benutzen, bis wir die Gelegenheit haben, einen neuen zu kaufen.

Am nächsten Tag pumpte ich den Kite wieder am Strand auf, als ich plötzlich ein lautes Pfffffffff hörte. Irgendwo entwich Luft. Das konnte doch nicht wahr sein! So suchte ich also nach dem Loch und fand es glücklicherweise auch recht schnell. Es war nichts Schlimmes und ich wusste sofort wie ich das Problem beheben kann, weil uns das gleiche schon mal passiert war. Zwischen den verschiedenen Luftkammern gibt es kleine Verbindungsschläuche und diese sind bei North aus einem nicht wirklich sonnen- und hitzebeständigen Material. So lösen sie sich nach einigen Jahren einfach auf, schmelzen also quasi dahin. Ich fuhr zurück zu unserer Silence, packte Kai und die Ersatzschläuche ins Dingi und wir fuhren gemeinsam an den Strand, um die Schläuche auszutauschen. Und eine Stunde später konnte ich mich dann endlich ans Kiten machen.

Am kommenden Tag hatte es dann etwas mehr Wind und so ging ich mit meinem 9qm-Kite aufs Wasser. Ich zog schön meine Bahnen, machte ein paar Sprünge und hatte richtig viel Spaß. Bis mir leider mitten während eines Tricks der Wind ausging, ich statt einer vollen Drehung nur eine halbe schaffte und mir der Kite mit einem lauten Aufschlag aufs Wasser krachte und einmal komplett mitten durchriss! Konnte das denn wahr sein? Ich bekam ihn zwar wieder in die Luft aber mit dem riesigen Loch in der Mitte flog er nicht mehr richtig und ich schaffte es leider nicht an mein Brett heran zu kommen. Glücklicherweise waren noch ein paar andere Kiter am Strand, die nach ca. 10 Minuten meine Notlage erkannten und mit ihrem Dingi rausfuhren, um mich einzusammeln. Tja, das war wohl das Ende meines schönen 9er Kites. Normalerweise hätte ich nun sicherlich heiße Tränen geweint, aber glücklicherweise hatte mir unser Freund Andreas im September vergangenen Jahres einen neuen 9er Kite aus Deutschland mitgebracht, weil wir schon geahnt hatten, dass es der alte nicht mehr allzu lange macht. Aber dass natürlich das alles an drei aufeinanderfolgenden Tagen passieren musste, war schon unglaublich. Es ist halt doch immer wahr: ein Unglück kommt selten allein!

Doch ich habe auch noch etwas positives zu berichten: mit Kais Finger geht es endlich bergauf! Die Frau eines befreundeten Kitesurfers ist Ärztin und sie hatte sich vor drei Wochen Kais Finger angeschaut. Sie war sich sehr sicher, dass keine Infektion mehr vorliegt und meinte, es könne sich vielleicht ein Virus oder ein Pilz auf die vorherige Infektion drauf gesetzt haben. Sie gab Kai Antivirus-Tabletten und sagte er solle seine Hand möglichst immer hochhalten, so dass die Schwellung im Finger abfließen kann. Sie meinte auch er solle langsam versuchen, ob er nicht wieder kiten könne. Da Kai aber noch nicht einmal eine Faust machen konnte, wurde daraus erst einmal nichts, aber wir waren auf jeden Fall wesentlich beruhigter, weil wir nicht mehr fürchteten, dass sich eventuell gerade eine Infektion im ganzen Körper ausbreitet.

Ein paar Tage später traf ich dann am Strand zufällig eine Physiotherapeutin, die mitbekommen hatte, dass Kai Probleme mit seinem Finger hat. Sie bot uns an, dass wir mal bei ihr vorbeikommen könnten und sie würde sich den Finger anschauen. So packte ich am Nachmittag Kai ins Dingi und wir fuhren gemeinsam zu Gayle. Sie schaute sich Kais Hand an und bestätigte sofort die Meinung der Ärztin, dass keine Infektion mehr vorliegt. Als sie hörte, wie lange Kai seine Hand nun schon nicht mehr richtig benutzt hatte, meinte sie sofort, dass genau dies das Problem sei. Die Sehnen und Muskeln seien mittlerweile so eingerostet und hätten Verflechtungen gebildet, die es nun aufzubrechen galt. Dies ist schmerzhaft und lässt den Finger anschwellen, aber da muss man durch. Sie zeigte Kai Fingerübungen, gab ihm einen kleinen Ball zum Zusammendrücken und sagte er solle drei Mal täglich Heiß-Kalt-Bäder machen, um den Finger wieder beweglich zu machen. Kai fing noch am gleichen Abend damit an und ihr werdet es nicht glauben, aber es wurde besser. Es geht zwar nur in sehr kleinen Schritten bergauf, aber immerhin geht es nun endlich bergauf und vorgestern konnte Kai zum ersten Mal wieder eine halbe Stunde kiten gehen. Da strahlte er wie ein Honigkuchenpferd! Wir sind beide so erleichtert, dass es ihm nach fast drei Monaten nun endlich besser geht!

 

2 Gedanken zu „Ein Unglück kommt selten allein…

  1. Super, dass es nun mit Kai’s Finger endlich aufwärts geht. Kaum zu glauben, wie schnell ein Finger „einrosten“ kann bzw. schlimm, wie lange Kai nun damit schon rummacht.

    Fast wäre der Finger nur noch zum Nasebohren zu gebrauchen gewesen. Und Nasebohren konnte Kai ja noch nie .

  2. We are happy to hear that Kai’s finger is better and that he is able to kite again, even if its only for a short while. It will be even better we hope that bouth of you enjoy your kiting now and that your kiting gear will last.
    We are in Trinidad. Flying to Norway 22 juni and back again late october. Then we will probebly go to Bonaire via Grenada.

    Love you bouth

    Kari-Anne and Per-Arne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert