Barbuda – zerstörte Idylle

Unser geliebtes Barbuda ist nicht mehr das Paradies, das es für uns immer war. Und wer hat es zerstört bzw. ist gerade dabei, es noch weiter zu zerstören? Der Mensch!

Nachdem Hurrikan Irma Barbuda in 2017 dem Erdboden gleich gemacht hatte, war unsere große Hoffnung, dass zwar die Einwohner wieder zurück kommen, die Hotels und Resorts aber endlich ihre großspurigen Pläne aufgeben und Barbuda wieder der unberührte Flecken Erde wird, der er einmal war.

Doch wir hatten zu früh gehofft. Zwar bauen die bisherigen Besitzer der Cocoa Point Lodge das Resort nicht mehr auf, aber dafür soll an dessen Stelle ein wesentlich größerer und pompöserer Club der Discovery Group entstehen. Das Areal umfasst wahrscheinlich die 10-fache Größe wie zuvor und anstatt kleiner Häuser, die sich unter die Palmen ducken und ein paar Liegestühlen am Strand, soll es hier in Zukunft riesige Villen, Swimmingpools, einen Golfplatz, Tennis- und Basketballplätze, Fitnesscenter, Kite-Unterricht, Wasserrutschen für die Kinder u.v.m geben. Ein Riesenspaß für die ganze Familie! 

Es wurden bereits alle alten Häuser abgerissen und ein Dutzend riesige Zelte (absolut nicht das, was ihr euch unter einem Zelt vorstellt) aufgestellt, um Investoren anzulocken. Denn hier soll kein gewöhnliches Resort entstehen, sondern es werden „Investoren“ gesucht, die sich ihr eigenes ganz privates Ferienhaus bauen und dann die Einrichtungen und Annehmlichkeiten des Clubs nutzen können. Überall am Strand sind Holzpfähle aufgestellt, die uns Seglern signalisieren „bis hierher und nicht weiter“ und am liebsten wäre es den neuen Betreibern wohl, wenn wir Segler einfach ganz von hier verschwinden würden. Solchen Pöbel wie uns möchte man hier nicht haben, schließlich soll der neue Barbuda Ocean Club ein exklusiver Platz für die Reichen der Welt werden.

Ein paar Grundstücke wurden wohl schon an den Mann bzw. die Familie gebracht und so sind wir nun den ganzen Tag dem Baulärm von Eloise, John Paul und der DeJoria Familie ausgesetzt, die sich hier ihren ganz eigenen privaten Betonbunker hinsetzen werden. Wenn gerade keine Investoren im „Club“ sind, wird ständig Plastik und anderes stinkendes Zeug verbrannt, dessen Rauch dann über unser Boot zieht. Neue Investoren werden mit einem Wasserflugzeug von Antigua hierher geflogen, welches teilweise drei Mal am Tag direkt neben unserer Silence landet. Die private Kiteschule des Clubs spuckt des öfteren bis zu fünf Kitesurfer auf einmal aus, so dass wir abwarten müssen, bis diese in die Mittagspause gehen, damit auch wir mal für ein Stündchen etwas Platz zum Kiten haben. 

Und wo wir uns früher am Strand immer ganz vorsichtig einen Platz zum Aufbau unseres Kites suchen mussten, so dass wir keine Eier der süßen schwarz-weißen Seeschwalben zerstören, fährt jetzt die ganze Zeit ein Traktor mit einem Anhänger hin und her, der das angeschwemmte Seegras und damit auch die Eier der Seeschwalben einsammelt. Wir sind also nicht die einzigen, die man wohl in Zukunft von hier vertreiben wird.

Barbuda war für uns immer unser Urlaubsparadies. Hier genossen wir jedes Jahr die wundervolle Stille, die nur ab und an durch das Gackern der Möwen, das Zirpen der Seeschwalben und das IIAA, IIAA der wilden Esel unterbrochen wurde. Wir kiteten und schnorchelten im türkisfarbenen Wasser und genossen die Ungestörtheit und Idylle. Damit ist es nun vorbei! Lediglich Sonntags dürfen wir uns daran zurück erinnern wie es früher war. Dann gibt es keine Bauarbeiten und keinen Rauch und wir sitzen hier und denken wehmütig daran, wie schön es war, als wir noch jeden Tag das Paradies auf Erden hier hatten!

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