Trier

In der zweiten Woche unseres Deutschland-Aufenthalts machten wir uns auf den Weg nach Trier. Ich hatte im Internet recherchiert, was es in der Gegend alles zu besichtigen gibt und war dabei auf die Liste der UNESCO Weltkulturerben gestoßen. Dort las ich, dass Trier die älteste Stadt Deutschlands ist und über einige sehr alte Römerbauten verfügt.

Trier wurde im Jahr 17 v. Chr. als Augusta Treverorum gegründet und zählte zu den größten Metropolen des Römischen Reiches. In der Spätantike wurde Trier zur Kaiserresidenz und damit zu einem Verwaltungssitz des Imperium Romanum erhoben. 

Neun Römerbauten wurden auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen: Der Dom, die Liebfrauenkirche, die Porta Nigra, die Kaiserthermen, das Amphitheater, die Römerbrücke, die Barbarathermen, die Konstantin-Basilika und die Igeler Säule. 

Trier strotzt also nur so vor Sehenswürdigkeiten und so beschlossen wir nicht einfach ziellos dort herumzuirren, sondern uns einer Stadtführung anzuschließen. Diese startete um 10:30 Uhr an der Porta Nigra, der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit Triers. Sie wurde neuesten Forschungen zufolge etwa 170 n. Chr. errichtet und war früher eines der Stadttore von Trier.

Weiter ging es über den Hauptmarkt mit Häusern aus den verschiedensten Epochen. Diese Aneinanderreihung unterschiedlichster Gebäude ist in Trier allgegenwärtig. Unser Touristenführer erklärte uns, dass Trier schon immer eine sehr arme Stadt war. Wo in anderen Städten früher immer mal wieder alte Gebäude, Kirchen und Denkmäler abgerissen und neue erbaut wurden, fehlte in Trier hierzu das Geld. Und diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass überhaupt noch so viele der alten Sehenswürdigkeiten erhalten sind und sich die unterschiedlichsten Baustile direkt aneinanderreihen.

Ein Beispiel hierfür ist auch der Dom: von 310 – 320 n. Chr. wurde eine erste Basilika errichtet, die ein paar Jahrzehnte später zu einer monumentalen Kirchenanlage mit vier Basiliken, einem Baptisterium und zahlreichen Nebengebäuden erweitert wurde. Damit war das Trierer Kirchenzentrum weltweit die größte christliche Kirche der Antike! Sie war viermal so groß wie der heutige Dom, der eine Länge von 112,5m und eine Breite von 41m hat. Nach teilweiser Zerstörung im 5. und 9. Jahrhundert, wurden später von den verschiedenen Bischöfen immer wieder Teile angebaut. So konnten wir am heutigen Dom und der Liebfrauenkirche nicht nur die ursprüngliche römische Baukunst, sondern auch die salische, die spätromanische, die gotische, und die barocke Architektur bewundern. Eigentlich passt nichts zusammen, ergibt dann aber komischerweise doch ein wunderschönes Gesamtbild mit viel Charme.

 

Weiter ging die Führung zu den berühmtesten Bauten aus der Zeit Konstantins, der Konstantin-Basilika und den Kaiserthermen. Die Basilika, der Thronsaal Kaiser Konstantins, sieht von außen und auch von innen völlig unscheinbar aus. Doch das täuscht! Sie ist der größte Einzelraum, der aus der Antike überlebt hat. Sie ist 33m breit, 36m hoch und 71m lang. Die Halle ist so groß, dass ein 7-Sekunden-Nachhall auf die große Orgel antwortet! Die einzelnen Facetten der hölzernen Decke betragen 3x3m. Man könnte also in einer Facette ein komplettes Kinderzimmer unterbringen! Einfach gigantisch!

Und auch die Kaiserthermen beeindrucken durch ihre Größe. Wir konnten sogar durch die Abwasserkanäle laufen, die alle noch sehr gut erhalten sind. Doch das Unglaublichste an den Thermen, erfuhren wir erst am Ende der Führung: kurz vor deren Fertigstellung wurde der Sitz des Kaisers nach Rom verlegt und die Thermen wurden somit nie genutzt! 

Hier endete dann die Stadtführung und wir erkundeten Trier noch etwas auf eigene Faust. Zuerst wanderten wir auf den Petrisberg, von wo aus man eine tolle Aussicht über Trier und die gesamte umliegende Ebene hat.

Danach ging es über die Barbara-Thermen zur alten Römerbrücke, die über die Mosel führt. Und von dort machten wir uns noch einmal auf zum Dom, um uns diesen noch von innen anzuschauen. Und nach dieser großen Runde waren wir beide völlig platt und uns schmerzten die Füße. Und so machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto und auf die Heimfahrt in die Eifel.

Nach so vielen Jahren Kultur-Abstinenz, war dies für uns ein herrlicher und auch sehr lehrreicher Tag!

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