Vergangenen Donnerstag wurde die Ausgangssperre um mindestens eine Woche verlängert. Die Supermärkte haben weiterhin nur von 7-12 Uhr geöffnet und man muss zwischen 1-2 Stunden anstehen, bis man an der Reihe ist. Da wir immer noch recht gut versorgt sind, haben wir uns das bisher noch nicht angetan. Aber irgendwann werden auch wir in den sauren Apfel beißen müssen, denn ziemlich sicher wird die Ausgangssperre noch ein paar Mal verlängert werden.
Die offiziellen Zahlen von Antigua lauten wie folgt:
23 bestätigte Fälle von Covid19
ca. 150 Menschen in Quarantäne
2 Todesfälle
Bis gestern hatte es nur sehr wenig Wind und so haben wir uns die Zeit hauptsächlich mit Arbeiten am Boot vertrieben. Zuerst einmal machten wir Frühjahrsputz am Boot: wir holten unseren Generator und Staubsauger raus, schrubbten alle Holzroste ab, putzen die Bäder und Toiletten, entfernten Rostflecken auf unserem Gelcoat und wuschen ein paar Vorhänge. Dann befreiten wir noch alle Decken von Schimmelflecken und schrubbten unser Cockpit und die Badeplattform.
Nachdem innen alles sauber war, polierte Kai noch das ganze Edelstahl und wir schrubbten unseren Wasserpass, damit unsere Silence auch von außen wieder schön aussieht. Dann tauschten wir eine unserer Dingileinen, weil diese total durchgeschabt war und Kai spleißte gleich noch ein Auge in eine zweite Leine, damit wir diese auch irgendwann tauschen können.
Einen kompletten Tag waren wir damit beschäftigt unseren seitlichen Sonnenschutz um ein Teil zu erweitern. Das war gar nicht so einfach, weil es auf der einen Seite an den schon vorhandenen Reißverschluss angenäht werden musste und auf der anderen Seite musste es mit Klett an unserer Sprayhood befestigt werden. Das war ein ganz schönes Stück Arbeit.
Am nächsten Tag reinigte Kai den Vergaser unseres Außenborders, weil dieser bereits seit einiger Zeit leicht verstopft war. Wir reparierten noch ein paar Löcher in der Husse des Außenborders und nähten ein paar aufgegangene Nahten fest. Und da wir schon mal die Nähmaschine aufgebaut hatten, nähten wir noch drei kleine Taschen aus Kitestoff.
An Tag 5 und 6 der Ausgangssperre war Waschtag angesagt. Wir wuschen T-Shirts, Hosen, Unterwäsche und unsere ganzen Kiteklamotten. Und wieder waren zwei Tage vorbei!
Da die Husse für die Flügel an unserem Foilboard so langsam aber sicher den Geist aufgab, nähte Kai am folgenden Tag aus einem alten Neoprenanzug und aus Kitematerial vier kleine Hussen, die sich mit Druckknöpfen zusammenheften lassen.
An Tag 8 nähten wir eine Tasche aus der Vorderseite eines alten kaputten Kiterucksacks. Außerdem beklebte ich eine Box, die auf der Oberseite völlig verschimmelt war.
An Tag 9 hatten wir eine Rüsselkäfer-Attacke: wir entdeckten in einem Paket Nudeln, das wir gerade erst vor 2 Wochen gekauft hatten, eine unglaubliche Menge an Rüsselkäfern. Wir schauten gleich unsere ganzen Nudelvorräte durch und fanden dann auch noch in einer Packung Spaghetti zahlreiche von den Viechern. Das musste alles schnellstmöglich über Bord und die anderen Nudeln füllten wir in Flaschen oder Tupperboxen. Da haben uns diese Sauviecher doch tatsächlich Vorräte für 6 Tage weggefressen. Das ist bei der momentanen Versorgungssituation nicht gerade schön!
Und wo wir schon mal dabei waren, schauten wir unsere gesamten Vorräte durch und füllten noch ein paar andere Sachen wie z.B. Sonnenblumenkerne in Plastikflaschen. So kann man seine Tage auch verbringen.
Am Samstag backten wir einen Kuchen und Kai schliff die Halterung unseres Außenborders ab und ölte sie, mottete unseren Flaggenmast ein und befestigte unsere Flagge an der Dirk (was wesentlich wartungsfreier ist, als unser Flaggenmast aus Holz).
Am Sonntag nahmen wir uns einen Tag frei von den ganzen Bootsarbeiten und gingen schnorcheln und entspannten danach bei einem schönen „Um-die-Ecke-gedacht-Rätsel“ auf unserem Trampolin.
Und heute hatte es endlich wieder genügend Wind zum Kiten. Unsere Nachbarn hatten uns erzählt, dass sie mit der Küstenwache gesprochen haben und diese die Auskunft gab, dass wir zwischen 7-12 Uhr kitesurfen dürfen. Wir waren so glücklich, denn auf vielen anderen Inseln wie z.B. Martinique ist Kitesurfen momentan verboten.
Endlich wieder Sport zu machen war so schön und ich schaffte heute meine ersten Halsen auf dem Foilbord. Ich bin so happy!