Da wir ziemlich südöstliche Winde hatten, bei welchen man in der Nonsuch Bay nicht so richtig gut kiten kann, wollten wir unser Glück mal in der Willoughby Bay probieren.
Diese ebenfalls riesige Bucht liegt an der Südseite Antiguas und genau wie in der Nonsuch Bay kann man auch hier geschützt hinter einem Riff ankern. So war es uns zumindest erzählt worden.
Wir fuhren ziemlich mittig in einem tiefen Kanal in die Willoughby Bucht hinein. Rechts und links von uns brachen sich die Wellen an den Riffen, doch der Kanal war so breit, dass er nicht zu verfehlen war. Drinnen ankerten wir ziemlich nah hinter dem Riff und packten sogleich unser Foil-Bord und unseren Kite aus.
An neuen Plätzen lasse ich Kai immer den Vortritt (quasi als Versuchskaninchen ;-), weil er besser foilt als ich und dann erst einmal das neue „Gelände“ auskundschaften kann. Es war leider wesentlich unruhiger als wir gedacht hatten. Bei nur ca. 11-16 Knoten Wind kam reichlich Schwell über die Riffe und unsere Silence wackelte ganz schön, zumal der Schwell aus zwei verschiedenen Richtungen kam.
Kai berichtete mir, dass das auch mit dem Foil nicht so angenehm sei. Und außerdem hatte er noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: Seegras. Es kam in mehreren Streifen in die Bucht, teilweise bildeten sich sogar kleine Teppiche, denen er ständig ausweichen musste. Das war ganz schön anstrengend, aber er meisterte es ziemlich gut.
Als Kai zurück kam, aßen wir zu Mittag und dann versuchte ich mein Glück. Und in der Tat hatte ich mehr Glück als Kai, denn urplötzlich verschwand das Seegras fast gänzlich, so dass ich nur mit dem Schwell zu kämpfen hatte. Das fühlte sich an, als ob sich unten jemand an den Mast des Foils gehängt hätte und ich benötigte wesentlich mehr Kraft und Schwung, um aus dem Wasser zu kommen. Zuerst hatte ich ziemlich Probleme damit, aber nach einer Weile hatte ich mich etwas daran gewöhnt und auch der Wind tat seinen Teil dazu. Es hatte von 11 auf 15 Knoten aufgefrischt, da ging das alles einfacher.
Doch nach ca. einer Stunde kamen wieder ganze Seegras-Teppiche in die Bucht getrieben und so fuhr ich schnell zurück zum Boot. Wir packten die Kite-Sachen weg und gingen statt dessen noch eine Runde schnorcheln. Doch leider war das Wasser durch den Schwell sehr aufgewühlt und die Sicht nicht besonders toll.
Als wir zurück zu unserer Silence kamen, tanzte diese wie ein Korken auf den Wellen und wir beschlossen, dass wir hier nicht übernachten wollen. So gingen wir Anker auf und motorten noch geschwind eine Stunde nach Falmouth, wo wir wesentlich geschützter lagen und wunderbar schlafen konnten.