Erste Impfung mit AstraZeneca

Am Dienstag morgen verließen wir unsere Silence um 7:30 Uhr. Wir fuhren mit dem Dingi zum Fischersteg außerhalb Willikies und von dort ging es zu Fuß weiter. Das von uns aus am nähsten gelegene Impfzentrum war die Polyclinic in Glanvilles, zu Fuß ca. eine Stunde vom Fischersteg entfernt. 

Von Willikies aus gibt es auch einen Bus, der dorthin fährt, aber seit Januar hatten wir hier in Antigua auf jegliche Busfahrt verzichtet. Die lokalen Busse sind umgebaute Minivans, in denen ca. 15 Personen transportiert werden können. Das heißt, man sitzt dort ca. 20cm von seinem Nachbarn entfernt. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn alle schön ihre Masken aufziehen würden, aber das tun die meisten Einheimischen nicht. Oft sitzt die Maske nur über dem Mund, manchmal hängt sie auch einfach am Kinn. Und auf dem Weg zum Impfen wollten wir uns nicht auf den letzten Drücker doch noch eine Covid-Infektion einfangen.

So stiefelten wir also los und hatten gegen 8:45 Uhr ca. 2/3 der Strecke geschafft, als mal wieder meine Schuhe ihren Geist aufgaben. Ich hatte extra nagelneue Flip Flops angezogen, damit mir das nicht passiert. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich versuchte erst ohne die Sohlen weiter zu laufen, was auch ging, aber nicht sehr bequem war. Und just in diesem Moment kam ein Bus vorbei. Also gut, dann fahren wir eben doch mit dem Bus. Dieser war glücklicherweise nicht sehr voll, alle trugen ihre Masken vorschriftsmäßig und alle Fenster waren offen. Sehr schön und wesentlich besser als zu Fuß zu gehen.

Der Busfahrer setzte uns direkt vor der Polyclinic ab und wir dachten zuerst, die Impfung würde gar nicht stattfinden und wir hätten den ganzen Weg unnötig gemacht. Es war weit und breit keine Menschenschlange zu sehen. So gingen wir zum Tor, wo zwei Herren vom Militär uns begrüßten und jedem von uns einen Zettel mit einer Nummer aushändigten.

Dann ging es in den „Innenhof“, wo Stühle unter einem Zeltdach aufgestellt waren. Wir wurden angewiesen hier zu warten. Außer uns waren nur ca. 20 Personen da. Eine Dame kam mit einem Formular und bat uns dieses auszufüllen und ihr unsere Ausweise auszuhändigen. Wir hatten uns zwar online registriert, aber das Formular mussten wir dennoch ausfüllen, so dass ein paar Kollegen der Dame unsere ganzen Daten nochmals erfassen können. Typisch karibisch!

Nach ungefähr einer halben Stunde wurden bereits unsere Nummern aufgerufen und wir durften in die Aula der Polyclinic. Dort waren ebenfalls Stühle aufgestellt, auf denen wir nun warten mussten. Wir bekamen unsere Ausweise zurück und einen gelben Laufzettel. Dann ging es weiter zum Screening. Hier wurden uns von einer Schwester verschiedene Fragen zu Vorerkrankungen, Medikamenten, Schwangerschaft u.ä. gestellt. Dann wurde unser Blutdruck und die Temperatur gemessen und alles in einem Buch eingetragen. Und jetzt ging es weiter zur Impfung. Wir mussten noch kurz vor einem Raum warten, bis wir hineingebeten wurden. Die Schwester fragte uns erneut nach unserem Namen, zog eine Spritze mit AstraZeneca auf, ein kurzer Pieks und das war’s. Wow, das war ja unspektakulär! Andere Impfungen hatten immer deutlich mehr weh getan.

Bevor ich weiter durfte in den Warteraum, erklärte mir die Schwester noch, dass ich nun alle 6 Stunden 2 x 500mg Paracetamol nehmen solle. Das erstaunte mich doch sehr und ich fragte, warum ich das tun soll. Das konnte sie mir leider nicht erklären, legte jedoch großen Wert darauf, dass ich weder Ibuprofen noch Aspirin, sondern auf jeden Fall Paracetamol nehmen solle. Hm, komisch!

Wir mussten unsere gelben Zettel an einer Theke abgeben und wurden in einen Warteraum gebeten, wo wir 20 Minuten sitzen bleiben sollten, um sicherzustellen, dass wir keine allergischen Reaktionen zeigen. Ich fragte Kai, ob er auch die Anweisung bekommen habe, Paracetamol zu nehmen, aber er wusste davon nichts. So sprach ich die Ärztin an, die im Warteraum ihren Dienst tat und sagte ihr, dass ich mich nur ungern mit so vielen Tabletten vollpumpen wollte. War das denn wirklich nötig? Nachdem sie erfahren hatte, dass ich nicht arbeite, meinte sie, dass es dann nicht nötig wäre das Paracetamol zu nehmen. Das sei nur vorbeugend, damit man keine allzu schlimmen Nebenwirkungen bekäme. Ich könnte einfach mal abwarten und wenn es mir nicht gut ginge immer noch Paracetamol nehmen. Es wäre allerdings tatsächlich wichtig, Paracetamol zu nehmen und nicht etwa Ibuprofen oder Aspirin, weil Paracetamol am besten anschlagen würde.

Wir bekamen unsere gelben Zettel mit den eingetragenen Daten zur Impfung und auch einen zweiten Impftermin Anfang Juli. Dann bekam noch jeder von uns einen Aufkleber und wir durften wieder nach Hause. 

Wir hatten die Polyclinic um 9 Uhr erreicht und um 10:30 Uhr machten wir uns schon wieder auf den Heimweg. Das lief ja wie am Schnürchen!

Und da euch sicherlich interessiert wie es uns nach der Impfung so ging, erzähle ich Euch das morgen!

Tschüß North Sound

Montag vor einer Woche entschieden wir uns, dem North Sound erst einmal auf Wiedersehen zu sagen und zurück in die Nonsuch Bay zu segeln. Wir hatten gelesen, dass Antigua weitere 10.000 Impfdosen AstraZeneca-Impfstoff erhalten hatte und wir wollten uns in dieser Impfrunde  gerne impfen lassen.

Anfang März hatte Antigua innerhalb von 10 Tagen 25% der Bevölkerung geimpft. In unseren Augen eine Meisterleistung. Aber es herrschten anscheinend teilweise chaotische Zustände. Ein Bekannter hatte uns erzählt, dass er gleich morgens um 9 Uhr in einem der Impfzentren aufgeschlagen war und bereits ein riesiger Pulk Menschen vor dem noch verschlossenen Tor der Klinik stand. Als das Tor geöffnet wurden, drängten und boxten sich die Leute ihren Weg aufs Gelände. Dort stand unser Bekannter dann 4 1/2 Stunden in der prallen Sonne bis er an der Reihe war. Er empfahl uns also Mützen und Sonnencreme, ausreichend Wasser und Essen und ein gutes Buch mitzunehmen. Das klang ja alles gar nicht toll. In Zeiten von Social Distancing rotten sich die Leute zum Impfen in einer großen Menschenmenge zusammen und dann steht man stundenlang in der prallen Sonne. Au weia!

Sollten wir das mit dem Impfen vielleicht doch lieber lassen? Es ist ja nicht so, dass wir uns aus Angst vor einer Covid-Erkrankung impfen lassen wollen. Denn so abgeschieden wie wir leben, mit unseren minimalen sozialen Kontakten, halten wir es für sehr unwahrscheinlich, dass wir uns anstecken. Ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte Mal eine schlimme Erkältung, Darmgrippe o.ä. hatte? Für uns ist die Gefahr von Erkrankungen wie z.B. Dengue Fieber, Chikungunya, Zika o.ä., die durch Moskitos übertragen werden, sicherlich wesentlich größer. 

Aber da wir uns von Herzen wünschen, dass die Welt irgendwann wieder zur Normalität zurückkehren kann, halten wir es für sinnvoll, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen. Ich weiß, dass es zu diesem Thema viele gegensätzliche Meinungen gibt und dies ist einfach unsere persönliche Meinung hierzu. 

Trotz aller Unwägbarkeiten bezüglich der Impfung in Antigua, wollten wir unser Glück am Dienstag versuchen. So brachen wir vergangen Montag unsere Zelte im North Sound ab und segelten in die Nonsuch Bay, weil es dort in der Nähe ein Impfzentrum gibt. Wir setzten das Großsegel noch innerhalb der Riffe, motorten dann aber durch den doch recht engen Bird Island Channel hinaus. 

Danach setzten wir die Genua und mussten erst einmal einen großen Holeschlag in Richtung Nord-Osten segeln. Wir hatten leichten Süd-Ost-Wind und unser Ziel lag leider im Süden von uns. So waren wir für eine Strecke von ca. 10 Seemeilen Luftlinie dann etwas mehr als 3 Stunden unterwegs. Aber wir hatten es ja nicht eilig. Gegen 16 Uhr kamen wir in der Nonsuch Bay an und richteten uns noch am Abend alle Sachen zusammen, die wir auf unseren Impftrip mitnehmen wollten.

Rucksack, 2l Wasser, Mützen, Regenschirm (als Sonnenschutz), gute Schuhe, unsere Masken, Reisepässe, Bücher, Geldbeutel, Handy, einen Apfel und zwei belegte Brote. Das sollte uns gut über die Runden bringen! 

Jetzt nicht allzu spät ins Bett, damit wir am nächsten Tag fit sind für unsere Impfung. Und wie es uns da erging, erzähle ich im nächsten Beitrag.

Video zu den rollenden Pelzseegurken

Mir ist aufgefallen, dass in der e-mail zu unserem letzten Blogbeitrag leider das Video nicht zu sehen war. Falls ihr Euch also die rollenden Seegurken im Video anschauen wollt, solltet Ihr auf unsere Internetseite gehen.

Generell ist es so, dass alle e-mails, die Ihr erhaltet, wenn es einen neuen Blogbeitrag von uns gibt, eher eine Art Vorschau sind. Ihr seht dort zwar den vollständigen Text, aber falls ihr die Fotos etwas größer anschauen wollt, ist es bequemer dies direkt auf unserer Internetseite zu tun. Denn dort gibt es eine bedienerfreundliche Bildergalerie und auch die Bildunterschriften könnt Ihr nur dort sehen. Ganz am Ende jeder e-mail gibt es eine URL mit der Ihr direkt auf den jeweiligen Blogbeitrag kommt.

Da ich mir nicht sicher war, ob Euch das bekannt ist, wollte ich es bei dieser Gelegenheit mal erwähnen.