Alternativprogramm Schnorcheln

Wir hatten gerade kürzlich eine Dokumentation namens „Chasing Coral“ angeschaut, die wir sehr empfehlen können. Sie hatte uns fasziniert, gleichzeitig aber auch ernüchtert. Und wir hatten einiges über Korallen erfahren, das wir bisher nicht wussten. Und dieses Wissen möchten wir heute gerne mit Euch teilen.

Korallen sehen zwar aus wie Pflanzen oder Steine (manche heißen sogar Steinkorallen), aber in Wirklichkeit sind es Tiere. Sie gehören zum Stamm der Nesseltiere. Steinkorallen z.B. setzen sich aus tausenden von kleinen Polypen zusammen, in denen Algen namens Zooxanthellen leben. Diese geben den Korallen nicht nur ihre Farben, sondern ernähren sie auch. Unter anderem stimulieren sie die Produktion von Kalziumkarbonat, was die Korallen zum Wachstum benötigen. Korallen wachsen sehr langsam, die meisten Arten bringen es gerade mal auf 2,5cm pro Jahr.

Die Zooxanthellen benötigen Sonnenlicht und somit klares Wasser, um zu wachsen. Auch die Wassertemperatur spielt eine große Rolle. Sie muss konstant zwischen 21-29,5°C liegen. Erwärmt sich das Wasser über mehrere Monate um 1-3°C, gerät die Photosynthese der Zooxanthellen durcheinander. Anstatt Kalziumkarbonat erzeugen sie kleine Moleküle, die die Koralle angreifen. Somit bleibt der Steinkoralle nichts anderes übrig, als die Zooxanthellen abzustoßen, wodurch die Steinkorallen dann aber verhungern. Da sie bei diesem Prozess ausbleichen (denn die Zooxanthellen geben ihnen ja die leuchtenden Farben) nennt man diesen Prozess Korallenbleiche.

Aber die globale Erwärmung ist nur einer der Gründe für Korallensterben. Andere Gründe sind Abwässer, Dünger, Sonnencreme und Dynamit- und Cyanid-Fischen. 

Aktuelle Modelle gehen davon aus, dass wir in den nächsten Jahrzehnten ca. 90% der Korallenriffe verlieren werden! Eine schreckliche Prophezeiung.

Und damit verlieren wir nicht nur die Riffe, die die Küsten vor Erosion oder Sturmschäden schützen, sondern wir verlieren auch eine große Vielzahl an Fischen. Denn die Korallen sind die Kinderstube und Heimat von fast einem Drittel der Salzwasserfische, von denen sich viele Menschen ernähren.

In der Nonsuch Bay gibt es bereits sehr viele ausgebleichte Riffe. Die Korallenüberreste liegen in großen Schutthaufen am Meeresgrund. Nur ab und an stößt man auf eine schöne Hirnkoralle. Ansonsten ist dort vieles grau in grau. Wir können den Trend des Korallensterbens also nicht leugnen. Hier ist er ganz klar sichtbar.

Aber im North Sound gibt es glücklicherweise noch einige lebende Riffe. Und so wollten wir uns bei unserem Schnorchelgang dieses Mal nicht wie für gewöhnlich auf die Fische konzentrieren, sondern auf die verschiedenen Korallenarten. Und wir waren erstaunt, welche Vielzahl von Korallen es hier gibt. Wir fanden sehr viele Steinkorallen wie z.B. Hirnkorallen, Geweihkorallen, Fingerkorallen. Und auch Unmengen von Gorgonien wie z.B. Seefächer, Strauchgorgonien und Federgorgonien.

Wenn man näher herangeht, kann man bei fast allen sogar die einzelnen Polypen ausmachen. Faszinierend!

Ich lasse jetzt am Besten einfach mal die Fotos für sich sprechen. Wir haben, wo es uns möglich war, die Namen der Korallen in der Beschriftung genannt.

Foilen hinter Great Bird Island

So ganz geheuer war es mir hier zwar nicht zwischen all den Riffen, aber da wir nun schon mehrere Wochen nicht mehr gekitet hatten, wollten wir doch einen Versuch wagen. 

Wir bauten unseren Kite am Boot auf und ich schickte erst einmal Kai als Testkaninchen raus. Als er mit seiner Session fertig war, erklärte er mir, wo der Wind am besten ist (denn hier schräg hinter Bird Island war es natürlich etwas böig) und dann versuchte auch ich mein Glück.

Es war schön, endlich wieder auf dem Foil-Board zu stehen, aber so richtig optimal war es hier in der Tat nicht. In Richtung Süden musste man ein Riff umfahren und danach kam man schon bald in den Windschatten einer Insel. Richtung Norden war man schnell im Windschatten von Bird Island. So ging es auf recht kurzen Tacks hin und her, was für mich recht anstrengend war. Aber es war trotzdem schön endlich mal wieder zu hydrofoilen.

Wunderschöner North Sound

Nach der Dickenson Bay ging es für uns weiter in den North Sound. Dies ist ein großes Gebiet im Nordosten Antiguas, in dem es viele kleine Inseln und Riffe gibt.

Wir ankerten hinter Great Bird Island und machten gleich mal einen Ausflug auf diese Insel. Es war Jahre her, dass wir das letzte Mal hier waren und leider erwartete uns eine negative Überraschung. Vor einigen Jahren führte hier ein schöner, steiler und etwas unwegsamer Pfad zwischen Felsen hinauf auf die Klippen von Great Bird Island. Jetzt war hier eine große Baustelle: man ist gerade dabei, eine ca. 1m breite Holztreppe vom Strand bis auf die Klippen zu bauen. 

Wofür muss dass denn sein? Teil des schönen Erlebnisses war für uns immer der tolle Pfad hinauf. Diesen hatten wir sogar in unseren Flip Flops bewältigt; so beschwerlich war der Weg nun also wirklich nicht. Aber heutzutage muss es anscheinend dem behäbigsten und ungelenkigsten Touristen mit Badeschlappen möglich sein, überall hin zu gehen und so wird die Natur immer weiter verschandelt. Irgendwann werden sie oben wahrscheinlich noch ein Kiosk mit Bierbänken hin bauen, dann ist es ganz vorbei mit dem Naturerlebnis.

Da das Betreten der Baustelle verboten war, nahmen wir nur die ersten paar Stufen und danach folgten wir dem alten Felspfad. Und hier war glücklicherweise alles noch genauso wie wir es in Erinnerung hatten: die Aussicht war wunderschön, der Wind blies uns um die Ohren und die Tropikvögel sausten in den Hangwinden dahin. Wir setzten uns auf die Felsen und genossen es, den Vögeln bei ihren Manövern zuzuschauen. Spektakulär!

Danach gingen wir noch zu dem kleinen Strand an der Nordseite der Insel. Wir standen mit den Füßen im Wasser und beobachteten eine Große Fechterschnecke (Lambi) beim Fressen. Diese Schnecken sehen so lustig aus. Vorne schauen zwei große Stielaugen unter dem Gehäuse vor, dazwischen ein kleiner Rüssel. Und an der Seite gibt es noch eine Art Schaufel, mit der sie sich fortbewegen. Diese Schnecken gelten bei vielen als Delikatesse. Wir schauen ihnen lieber beim Fressen zu, als dass wir sie essen.