Jolly Beach

Einer der Werbesprüche Antiguas lautet „365 Strände, für jeden Tag einen!“. Und dieser Spruch ist wahrscheinlich nicht einmal übertrieben. Denn hier an der Westküste Antiguas reiht sich ein wunderschöner Sandstrand an den nächsten.

Dieses Mal ging unser Ausflug zum Jolly Beach. Schon so oft hatten wir in Jolly Harbour geankert, aber noch nie waren wir am dazugehörigen Strand gewesen. Das sollte sich heute ändern. Zuerst erklommen wir den kleinen Hügel neben unserem Ankerplatz, um von dort die Aussicht auf unsere Silence und den Jolly Beach zu genießen. Hier stehen bereits einige Hotels und Villen, es kommen aber immer wieder Neubauten dazu. Sieht alles sehr schön und exklusiv aus.

Und auch am Jolly Beach reiht sich eine Villa an die andere. Doch hier fallen diese fast nicht auf, denn der Sandstrand ist an manchen Stellen bestimmt 100m breit.

Das Starfish Jolly Beach Resort, das größte Hotel hier am Strand, ist momentan geschlossen. Die Sonnenschirme standen ganz verwaist am Strand, im Pool steht brackiges grünes Wasser, die Fliesen sind bereits mit Gras bewachsen. Ein zwar trauriger Anblick, für uns aber gut, denn so war auch dieser Strand wieder fast menschenleer.

Einzig das kleine Hotel ganz am südlichen Ende des Strands hatte geöffnet und einige Gäste aalten sich auf den Liegen in der Sonne. Auch hier gibt es zu Covid-Zeiten Sonderangebote, um die Gäste anzulocken: das günstigste Zimmer kostet momentan anstatt US$850,- pro Nacht lediglich US$510,- und das Sunset Pool Cottage (wie der Name vermuten lässt ein Cottage mit privatem Pool) kostet anstatt US$1.400,- nur US$840,- pro Nacht. 

Wie ihr an diesen Preisen sehen könnt, ist Antigua hauptsächlich das Urlaubsland reicher Amerikaner und Briten. Und mitten unter den Reichen und Schönen sitzen die beiden Hockenheimer Kai und Andrea und genießen den Strand und das türkisfarbene Wasser. Ach geht‘s uns heute mal wieder gut!

New Division Bay

Ein etwas komischer Name für eine recht schöne Bucht, die genau wie die Hermitage Bay Bestandteil einer großen Bucht namens Five Island Bay ist. 

Unser Dingiausflug führte uns an den südlichen Rand des Strands von wo aus ein kleiner Weg in die Büsche führte. Auf der Karte hatten wir gesehen, dass dieser Weg um eine Lagune herum geht, die wir erkunden wollten. 

Zuerst ging es durch ein kleines schattiges Wäldchen und bereits nach ca. 15 Minuten erblickten wir die Lagune. Sie war ziemlich seicht und überall standen weiße Reiher auf der Ausschau nach kleinen Fischen. Schööön.

Doch leider waren diese Reiher unglaublich schreckhaft und es gelang uns fast nicht, sie zu fotografieren. Sobald wir näher als ca. 50m kamen, breitete einer die Flügel aus und erhob sich und alle anderen wie die Lemminge hinterher. Ein Stückchen weiter ließen sie sich alle wieder nieder und dieses Mal pirschten wir uns ganz vorsichtig hinter Büschen heran. Doch nein, wieder hatte uns einer erblickt und die ganze Meute flog davon. Erst beim dritten Anlauf gelang es uns, einige nicht nur aus weiter Ferne mit aufs Foto zu bekommen.

Wir umrundeten die Lagune und gingen dann direkt am Meer entlang wieder zurück zu unserem Dingi. Auf dem ganzen Weg begegnete uns keine Menschenseele und auch den Strand hatten wir ganz für uns alleine. 

Leck im Kaltwasser-System

Leider endete unser Tag auf dem Pearns Point nicht so erfreulich. Kaum dass wir zurück an Bord waren, holte der Alltag uns wieder ein.

Wir ruhten uns gerade von unserem Spaziergang aus, als Kai eine Nachricht auf seinem iPad erhielt. Es war eine TAN für seine Kreditkarte erzeugt worden, die er nun abrufen könne. Wir hatten jedoch überhaupt nichts mit der Kreditkarte bezahlt. Dies war wohl offensichtlich ein Betrugsversuch. So aktivierte Kai seinen Skype-Account und rief bei der Karten-Sperr-Hotline in Stuttgart an. Der Mitarbeiter deutete das auch sofort als Betrugsversuch und sperrte Kais Kreditkarte. Zwar konnte er auch gleich veranlassen, dass Kai eine neue Kreditkarte ausgestellt wird, aber diese wird natürlich an unsere Adresse in Deutschland geschickt. Dort wird sie dann in guter Gesellschaft mit meiner neuen Kreditkarte liegen, die im Sommer vergangenen Jahres meine abgelaufene Karte ersetzt hatte. Eigentlich hatten wir geplant, dass unser nächster Besucher meine Karte aus Deutschland mitbringen wird. Aber aufgrund von Covid war dann ja jeglicher Besuch bei uns ausgefallen. Gut, dass wir insgesamt drei Kreditkarten hatten, denn so bleibt uns immerhin noch eine Karte mit der wir jetzt überall bezahlen und Geld abheben können. Aber es ist wirklich ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man weiß, dass wir jetzt für unsere ganzen Lebensmitteleinkäufe, Ersatzteile, Bargeld-Abhebungen u.ä. auf nur eine Kreditkarte angewiesen sind.

Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatten wir morgens bereits bemerkt, dass unsere Wasserpumpe immer mal wieder unvermittelt ansprang. Dies ließ auf ein Leck im Wassersystem schließen, das wir aber leider nicht auf Anhieb fanden.

Als wir von unserer Wanderung zurück kamen, sprang unsere Pumpe noch öfter an, das Leck musste sich also verschlimmert haben und wir sollten es unbedingt finden. So suchte Kai alle unsere Leitungen ab, bis er es schließlich fand. Unter dem Waschbecken in unserer Toilette gab es ein T-Stück aus Plastik für den Abzweig zum Wasserhahn. Und dieses hatte auf einer Seite einen Riss, aus dem stetig das Wasser tropfte. Abends hatten wir keine Lust mehr dies zu reparieren und so stellten wir über Nacht die Wasserpumpe ab und gingen gleich am nächsten Morgen an die Reparatur.  

Natürlich war das T-Stück an einer völlig unzugänglichen Stelle und beim Versuch die Schläuche abzuziehen, brach es komplett auseinander und in jedem der drei Schläuche blieb ein Teil hängen.

Na super, wie sollten wir denn jetzt die Plastikstücke aus den Schläuchen bekommen? Kai hatte zu kurze Arme um an alle Schläuche ranzukommen und meine Arme waren zwar lang genug, aber ich hatte zu wenig Kraft. Hier am Boot wäre es sehr oft von Vorteil, wenn man ein zierliches Wesen mit kleinen Händen und dünnen Ärmchen wäre. Gleichzeitig sollte man aber Kraft haben wir Herkules. Solch einen Matrosen hätten wir nur zu gerne an Bord.

Aber da wir das nicht hatten, musste ich mal wieder mein Konservenschapp ausräumen und das Trennbrett zum Kühlschrank rausschrauben. Dann konnten wir einen der Schläuche heraus ziehen und das Plastikteil im Salon entfernen. Die anderen Schläuche konnte Kai unter dem Waschbecken hervor ziehen und dort mit einer Zange die Teile zerbrechen und dann aus dem Schlauch heraus holen.

Glücklicherweise hatten wir bei unserem Grenada-Aufenthalt bei Island Waterworld ein T-Stück gekauft, das wir nun hier verbauen konnten. Es ist immer gut, wenn man die wichtigsten Ersatzteile an Bord hat, denn hier in Antigua hätten wir das gewünschte Ersatzteil nicht bekommen.

So verbaute Kai das neue T-Stück und wir konnten unsere Wasserpumpe wieder in Betrieb nehmen. Danach mussten wir allerdings noch die Vorräte in den Schaps über unserer Bilge ausräumen, um die Bilge trocken zu legen, in der mehre Zentimeter hoch das Wasser stand.