Auszeit vom Einkaufen und Reparieren

Nach diesen ganzen Einkäufen von Ersatzteilen u.ä. stand mir der Sinn nach etwas Abwechslung. Ich wollte raus aus dieser überfüllten Ankerbucht mit Baulärm und lauter Musik und irgendwohin wo nicht so viele Menschen sind und wir es etwas ruhiger haben.

Viele Bekannte hatten uns von der Baie Orientale erzählt, wo man angeblich super kitesurfen könne. Bei unserem letzten Besuch in St. Martin waren wir noch blutige Anfänger und hatten uns nicht dorthin gewagt. Dieses Mal wollten wir uns das aber nicht entgehen lassen. Die Bucht liegt auf der Ostseite von St. Martin und wurde von einigen mit der Nonsuch Bay verglichen, wäre also genau das Richtige für uns.

So machten wir vormittags noch einige Erledigungen. Wir brachten ein paar unserer selbstgenähten Kitetaschen bei einem Shop vorbei. Die Eigentümerin hatte diese bei unserem Stand auf dem Flohmarkt gesehen und angeboten sie für uns in Kommission zu verkaufen. Danach gingen wir noch zu ACE, um nach einer geeigneten Kiste für unsere Batterien zu schauen und ein paar andere Kleinteile zu kaufen. Dann ging es bei Island Waterworld vorbei und abschließend beim Segelmacher, um eine Segellatte zu kaufen, damit wir unsere beiden gesplitterten Latten austauschen können.

Die 7m lange Segellatte zu transportieren war ganz schön lustig. Zuerst einmal mussten wir sie im Dingi über unseren Köpfen halten, um vom Dock weg zu manövrieren. Dann ließen wir sie vorne ca. 1,50m und hinten knapp 3m ins Wasser stehen und die Fahrt über die Lagune ging los. Es klappte alles ganz wunderbar bis in der Ausfahrt aus der Lagune ein Motorboot genau vor uns anfing zu drehen. Wir versuchten rückwärts zu fahren, doch mit der Latte im Wasser klappte das gar nicht gut. Also die Latte wieder über unsere Köpfe, niemanden damit erstechen, und vorsichtig um das Hindernis herum. Wir waren froh, als wir das lange Elend nach dem 5km langen Trip bei uns an Bord gebracht hatten.

Dann aßen wir noch ein spätes Mittagessen und es konnte los gehen. Tja, falsch gedacht! Als wir den Anker mit Hilfe unserer Ankerwinsch hoch holen wollten, tat sich nichts! Die Fernbedienung der Ankerwinsch war tot.

So durfte ich mal wieder mein Konservenschapp ausräumen, Kai krabbelte halb hinein und ging auf Fehlersuche. Er maß alle Verbindungen durch, nahm dann einmal das Relais inklusive der Kabel auseinander und entdeckte, dass dort drinnen ein paar Kabel korrodiert waren. Kabel gekürzt, alles wieder angeschlossen und siehe da die Ankerwinsch funktioniert wieder. Jetzt alle Konserven wieder eingeräumt, aber lossegeln brauchen wir nicht mehr, denn es ist fast schon Sonnenuntergang. So bleiben wir halt noch eine Nacht hier in Marigot!

Im Einkaufsrausch – Die neue Matratze!

Bereits seit Jahren hätten wir gerne eine neue Matratze und vergangenes Jahr waren wir ja bereits in Martinique mal wieder auf Matratzensuche gegangen. Doch leider machte uns der Covid-Lockdown einen Strich durch die Rechnung und wir mussten weiterhin mit unserer alten Matratze vorlieb nehmen.

Doch mittlerweile hatten wir ständig Rückenschmerzen und es musste eine Lösung her! Also gingen wir erneut auf die Suche. Ich schaute im Internet nach einem Geschäft, fand aber nur welche auf der holländischen Seite der Insel. Und dort werden leider die amerikanischen Maße verkauft. Wir brauchen eine Größe von 1,60x2m und dort gibt es entweder Queen Size (zu klein) oder King Size (zu groß)! So ein Mist!

Wir müssen also auf der französischen Seite etwas finden. In Marigot hatten wir keinen Erfolg und so fuhren wir mit dem Bus zum ca. 10km entfernten Industriegebiet. Dort hatte ich auf Google Maps ein Matrazengeschäft ausfindig gemacht, welches wir gleich mal ansteuerten. Nur dass leider an dem angezeigten Ort weit und breit kein Matrazengeschäft war. Wir liefen jede Straße des Industriegebiets ab, aber Fehlanzeige! Hier gab es überhaupt keine Möbelgeschäfte, nur einen schönen Baumarkt, einen großen Supermarkt und einen Leader Price. Und so gingen wir vor lauter Frust dann halt etwas Lebensmittel einkaufen, damit wir nicht ganz mit leeren Händen nach Hause kommen. 

Am nächsten Tag machten wir uns dann nochmal auf und versuchten es zuerst bei ACE (ein Baumarkt, der hier in Sint Maarten auch Haushaltswaren u.ä. führt). ACE hatte tatsächlich Matratzen, aber natürlich wieder nur die amerikanischen Maße. Etwas weiter die Straße runter war noch ein Möbelgeschäft, aber auch dort hatten sie nur die amerikanischen Matratzen.

Also gut, dann lassen wir uns eben im Polstergeschäft eine Matratze zuschneiden, wenn hier nirgends unsere Größe zu bekommen ist. Doch das Polstergeschäft hatte leider nur Schaum in einer Stärke von ca. 12cm. Das fanden wir etwas dünn, zumal die ganze Sache auch noch US$700 kosten sollte (für unsere Ikea Matratze hatten wir damals €250,- bezahlt). Ist das wirklich die einzige Möglichkeit? Oder sollen wir eine King Size Matratze kaufen (die 23cm dick wäre und US$750,- kosten würde) und die Matratze kleiner schneiden und das Cover umnähen. Ganz schön viel Aufwand für den Preis! Wir waren total frustriert!

Wir fragten einen Franzosen, der hier auf der Insel lebt, ob es denn im französischen Teil der Insel nirgendwo ein Matratzengeschäft gäbe. Er verneinte!
Glücklicherweise erzählte ich dann noch unseren französischen Freunden Véro & Patrice von unserem Pech und Véro meinte, dass sie irgendwo in Marigot schon einmal ein Matratzengeschäft gesehen hätte. Ja, direkt in der kleinen Marina innerhalb der Lagune müsste es eines geben. Sollte das wirklich wahr sein?

Gleich am nächsten Tag fuhren wir mit unserem Dingi in die Marina und tatsächlich, da war ein kleines Matratzengeschäft. Wir konnten es fast nicht glauben.

Von außen sah das Geschäft ganz unscheinbar aus, aber sie hatten eine riesige Auswahl an Matratzen. Die Eigentümer waren super nett und sehr geduldig und natürlich fanden wir eine der teuersten Matratzen (für €1.000,-) am bequemsten. Doch nach exzessivem Probeliegen einigten wir uns dann doch darauf, dass die für €511,- auch sehr bequem ist.

Die Matratze wurde uns noch am gleichen Tag ans Dingi-Dock in Marigot geliefert, von wo aus wir sie nun nur noch auf unser Boot bekommen mussten. Welch ein Abenteuer! Da es etwas windig war, legte ich mich auf die Matratze, damit sie uns nicht wegfliegt und wir fuhren zu unserer Silence. Dort schob Kai von unten, während ich von oben zog und irgendwie schafften wir es die Matratze ins Cockpit zu bekommen. Puh, der schlimmste Teil ist geschafft. Dachten wir zumindest!

Doch nachdem wir den Rost gereinigt, alles ausgesaugt und unsere alte Matratze zusammengerollt hatten, stellten wir fest, dass wir die neue Matratze nicht so einfach in unser Schlafzimmer bekommen. Wir schoben sie die Treppe runter und Kai versuchte sie um die Ecke in unser Schlafzimmer zu biegen, aber die Matratze blieb im Türrahmen stecken! Es ging einfach nicht mehr weiter! Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Was machen wir denn jetzt? Und so schoben und zogen wir so lange bis wir sie dann doch irgendwie im Schlafzimmer hatten. Geschafft, heute nacht können wir endlich wieder auf einer schönen bequemen Matratze schlafen! Was lange währt wird endlich gut!

Flohmarkt bei Lagoonies

Zwischen unseren vielen Einkaufstouren und dem Einbau und Austausch der ganzen neuen Errungenschaften, gab es dann auch mal eine kurze Verschnaufpause. Ein Flohmarkt!

Doch der brachte auch erst einmal wieder etwas Arbeit mit sich. Denn wir beschlossen bei dieser Gelegenheit mal unser ganzes Boot auszumisten. 2 Tage waren wir beschäftigt alles unter unseren Betten und den Schränken auszuräumen und auszusortieren. Meine Güte, was sich da in mehr als 8 1/2 Jahren alles angesammelt hatte! Wir füllten eine große Kiste mit Sachen, die wir verschenken wollten, nahmen noch ein paar Ersatzteile, Pfannen und etwas von meinem selbst gebastelten Schmuck mit und fuhren Samstag morgens um 8 Uhr zum Flohmarkt in den holländischen Teil der Insel.

Das war wirklich ein schöner Ausgleich und die Location war auch toll: eine Seglerbar namens Lagoonies. Ach wie herrlich, mal wieder unter Menschen zu kommen, nicht den ganzen Tag durch Bootszubehörläden zu schlappen oder Ersatzteile einzubauen. Gemütlich hier stehen, ab und an etwas verkaufen, mit anderen Seglern zu quatschen und sich anschauen was die anderen so alles zu verkaufen haben.

Meine Nachbarin verkaufte ganz tolle Bilder und sie zeigte mir einen Bildband mit Kunst, die von ihr angefertigt wurde. Sie hat bereits Autos, Busse, Container, Hauswände, Bars u.a. bemalt. Wir kamen ins Gespräch und ich erfuhr, dass sie auf den holländischen Inseln eine kleine Berühmtheit ist. Ihr Name ist Mirjam Griffioen und sie hat die Motive für verschiedene Taschen von Supermärkten in Bonaire und Curacao gestaltet. Ja genau, die Taschen kannten wir noch von unserem Besuch auf diesen Inseln. Klasse, jetzt hier neben der Künstlerin zu stehen!

Ich fand ihre Bilder total witzig und da sie unsere kleinen Taschen aus Kitematerial so schön fand, schlug sie mir vor, dass wir doch einfach ein Bild gegen eine Kitetasche tauschen könnten. Und so kamen wir zu diesem witzigen Bild einer Schildkröte 😉