Ausflug zur Deutschen Botschaft

Am Donnerstag fuhren wir mit der Fähre nach Trinidad, um dort zur Deutschen Botschaft zu gehen. Wir hatten vor einiger Zeit bemerkt, dass mein Reisepass nächstes Jahr abläuft und da hier auf den meisten Inseln die Gültigkeit des Reisepasses bei Einreise mindestens 6 Monate betragen muss, mussten wir einen neuen beantragen.

Dies kann man jedoch nur auf einer deutschen Botschaft und davon gibt es lediglich zwei in der Karibik. Eine in Jamaika und eine in Trinidad. Eigentlich wollten wir das direkt nach unserer Ankunft hier erledigen, doch leider war auf Trinidad & Tobago gerade Urlaubszeit und die Fähre ständig ausgebucht. 

Und so konnten wir die ganze Sache erst vergangenen Donnerstag angehen. Wir hatten im Internet einen Termin bei der Deutschen Botschaft reserviert und ebenfalls im Internet die Fährtickets gekauft. Nun galt es nur noch morgens in aller Frühe irgendwie von der Store Bay nach Scarborough zu kommen. Die Fähre fuhr um 6:30 Uhr ab und es hieß man solle 2 Stunden vorher da sein. Ich glaube deren Hamster bohnert! Das war mir viel zu früh und so erkundigte ich mich bei einigen Einheimischen, wann sie denn normalerweise am Fährterminal sind. Es hieß einheitlich, dass es locker reicht, wenn man ca. 45-60 Minuten vorher da ist. Puh, das war schon mal gut. So stellten wir den Wecker auf 4 Uhr und standen um 4:30 Uhr vorne an der Hauptstraße.

Da um diese Uhrzeit noch kein Bus ging, waren wir darauf angewiesen, dass wir ein Route-Taxi oder einen Autofahrer anhalten können, der uns nach Scarborough bringen würde. Auch hierzu hatte ich mich bei mehreren Locals erkundigt und diese hatten mir versichert, wir müssten uns keine Gedanken machen, wir bekämen schon eine Mitfahrgelegenheit, selbst zu dieser frühen Stunde. Ich machte mir auch tatsächlich keine Gedanken, aber Kai war es etwas mulmig. 

Und so standen wir nun da im Dunkeln an der Straße und alles was an uns vorbei fuhr, war ein Müllauto und ein kleiner LKW. Eine Straßenkehrerin fegte und ein paar Schritte entfernt standen drei junge Leute, die wohl gerade aus irgendeiner Party herausgefallen waren. Ansonsten war alles wie ausgestorben. Au weia!

Doch keine 10 Minuten später fuhr ein Auto vorbei, hupte uns kurz an, wir winkten und schon saßen wir drin und es ging los nach Scarborough. So leer hatten wir die Straßen noch nie gesehen und für die Strecke, für die wir normalerweise ca. 30 Minuten benötigten, brauchten wir nun lediglich 10 Minuten. Na, da waren wir ja nun doch richtig früh dran!

Um ca. 5:30 Uhr wurden wir bereits an Bord gelassen und ganz pünktlich um 6:30 Uhr ging es los. Wow, das sind wir ja so gar nicht mehr gewohnt. Wir fuhren drei Stunden und kamen, ebenfalls genau pünktlich, um 9:30 Uhr in Port of Spain an. Na, das hatte ja schon mal super geklappt.

 

Da mein Termin bei der Botschaft erst um 13:30 Uhr war, hatten wir 4 Stunden zur freien Verfügung und planten, uns in dieser Zeit den Botanischen Garten und die Magnificent Seven anzuschauen. Diese sieben Gebäude wurden alle Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und gehören zum nationalen Kulturerbe. Sie liegen alle entlang des Wegs zum Botanischen Garten, der knapp 4km vom Fährterminal entfernt ist. Und so liefen wir mit strammen Schritt los, damit wir das alles in der kurzen Zeit schaffen. Leider fing es bereits nach wenigen Minuten an zu schütten und wollte gar nicht mehr aufhören. Wir stellten uns vor einem Geschäft unter und warteten, dass der sintflutartige Regenguss endlich vorüber wäre, doch es war kein Ende in Sicht. Hm, sollten wir unseren ursprünglichen Plan aufgeben? Doch was dann? Für größere Unternehmungen war ja nicht wirklich Zeit. So hielten wir an unserem Plan fest, warteten bis der Regen etwas nachließ, zückten unseren Regenschirm und liefen durch den Regen weiter. 

Natürlich sah das alles bei Regen nicht ganz so schön aus, doch die Villen waren dennoch sehr beeindruckend. Die sieben Gebäude sind in völlig unterschiedlichem Stil gebaut. Eines sieht aus wie eine schottisches Schloss, ein anderes wie ein indischer Palast, andere sind im französischen und englischen Kolonialstil erbaut, … Wir konnten uns gar nicht entscheiden, welches uns am besten gefällt!

Doch auch der Kontrast zwischen alt und neu ist unglaublich. Lediglich ein paar hundert Meter weiter stehen große moderne Bauten wie z.B. der aktuelle Sitz des Premierministers und die National Academy for Performing Arts. 

Als wir schließlich im Botanischen Garten ankamen, hatte es endlich aufgehört zu regnen und wir konnten ganz gemütlich durch den Park bummeln. Der Eintritt war mal wieder kostenlos und wir waren die einzigen Besucher. So schlenderten wir an wunderschönen Orchideen, riesigen beeindruckenden Bäumen und jeder Menge schöner Palmen, Büsche und Blumen vorbei. Wir sahen eine Unmenge an Papageien, einen Adler, der hoch oben seine Kreise zog, einige Vögel, die wir noch nie zuvor gesehen hatten und viele süße Eichhörnchen!

Bei Sonnenschein traten wir den Weg zur Botschaft an und durften noch einmal bei etwas schönerem Wetter an den Magnificent Seven vorbei gehen. Wir waren etwas zu früh, mussten ca. eine halbe Stunde in einem Vorraum beim Wachposten warten und wurden dann schließlich nach Abgabe unserer Handys und eBook-Reader eingelassen.

Die Dame, die den ganzen Papierkram mit mir erledigte, war sehr nett und es ging alles ganz flott vorwärts. Bis wir zum Einscannen meiner Fingerabdrücke kamen. Denn da streikte der Scanner. Selbst nach mehrmaligem Hoch- und Runterfahren und Stecker ziehen, wollte das verflixte Gerät einfach nicht scannen. Hätte man uns nicht per Klimaanlage in diesem Raum auf 21°Celsius heruntergekühlt, wären uns die Schweißperlen ausgebrochen. Doch so saßen wir mit klappernden Zähnen und eiskalten Füßen da und hofften, dass das Botschaftspersonal den blöden Scanner irgendwie zum Laufen bekommt, damit wir nicht noch ein zweites Mal kommen müssen. Immer wieder warfen wir einen nervösen Blick auf die Uhr, denn unsere Fähre fuhr bereits um 16 Uhr zurück nach Tobago und wir mussten ja noch etwas mehr als 3km zur Fähre laufen. Um 14:15 Uhr klappte es dann endlich und wir atmeten alle erleichtert auf. 5 Minuten später hatten wir wieder alle Habseligkeiten beisammen und spurteten los zur Fähre.

Wir kamen dort an, als gerade das Boarding begonnen hatte, checkten geschwind ein und konnten direkt an Bord gehen und uns in einen der bequemen Sessel fallen lassen. Wieder ging es genau pünktlich um 16 Uhr los und drei Stunden später legten wir in Scarborough an. Dort dauerte es eine Weile bis wir ein freies Route-Taxi bekamen und so waren wir schließlich erst um 20:30 Uhr zurück auf unserer Silence. Das war ein ganz schön langer und anstrengender Tag, zumal wir in der vorherigen Nacht fast nicht geschlafen hatten, weil die ganze Zeit ein hoher Schwell in die Bucht lief, der unser Boot mächtig durchschaukelte. Und so fielen wir völlig erschöpft um 21 Uhr ins Bett!

Und nun müssen wir nur noch hoffen, dass mein neuer Reisepass bald in Trinidad ankommen wird!

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