Nachdem wir dann von Sonntag auf Montag endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen durften, hieß es vergangenen Dienstag wieder um 4 Uhr aufstehen. Wir hatten nochmal eine Überfahrt mit der Fähre nach Trinidad gebucht, um meinen Reisepass abzuholen. Dieser war bereits nach nur 13 Tagen in der Deutschen Botschaft angekommen! Das war wesentlich schneller als wir erwartet hatten!
So standen wir also wieder um 4:30 Uhr an der Straße und bereits 10 Minuten später saßen wir im Route-Taxi nach Scarborough. Die Fähre fuhr pünktlich um 6:30 Uhr los und wir kamen ebenfalls pünktlich um 9:30 Uhr in Port of Spain an. Die 3,5 km zur Botschaft gingen wir zu Fuß und ich nahm dort um ca. 10:30 Uhr meinen neuen Reisepass in Empfang. Das hat ja wirklich super geklappt!
Da wir erst wieder um ca. 15 Uhr zurück am Fährterminal sein mussten, beschlossen wir, dieses Mal den Zoo zu besuchen. Wir hatten beide etwas gemischte Gefühle, weil wir die Tiere viel lieber in freier Natur als eingesperrt in kleinen Käfigen sehen. Doch für andere Unternehmungen reichte die Zeit nicht.
Ich muss sagen, wir waren größtenteils positiv überrascht! Natürlich gab es ein paar Gehege, die ziemlich klein waren, aber es gab auch sehr viele neue große Gehege und es war auch einiges im Umbau. So nah wie hier, waren wir noch in fast keinem anderen Zoo an die Tiere heran gekommen. Meist war man nur durch einen Maschendrahtzaun von den Tieren getrennt und es standen einfach überall Schilder, dass man nicht die Hände durch die Maschen strecken soll. Es gab keine mehrere Meter breiten Gräben, dicke Gitterstäbe oder zentimeterdicken Scheiben (außer bei den Schlangen). Das war für uns völlig ungewohnt.
Mit das tollste Erlebnis war dann noch, dass wir sogar die Giraffen füttern durften. Noch nie war ich einer Giraffe so nah gekommen und erst jetzt, als ich diesen riesigen Kopf nur wenige Zentimeter vor mir hatte, wurde mir bewusst, wir groß diese Tiere sind.
Und es gab auch wesentlich mehr verschiedene Tiere als wir erwartet hatten. Der Eintrittspreis betrug lediglich TT30,- pro Person (noch nicht einmal €4,-) und so gingen wir davon aus, dass wir in höchstens einer Stunde alle Tiere gesehen hätten. Aber wir brauchten dazu mehr als zwei Stunden, und selbst das bewältigten wir nur im Schnelldurchlauf.
Es gab Papageien, Aras, MotMots, Tukane, Cocricos, Falken, Eulen, unzählige Schlangen, Warzenschweine, Quenks, eine Schimpansin, Brüllaffen, Mandrills, ganz viele verschiedene Kapuzineräffchen, Zebras, Lamas, Giraffen, Löwen, Tiger, Otter, rote Ibisse, Flamingos, Kaimane, u.v.m. Die Zeit verging wie im Flug und wir wären gerne noch länger geblieben. Doch leider mussten wir uns gegen 14 Uhr langsam auf den Rückweg zur Fähre machen.
Da uns unterwegs der Hunger plagte, aßen wir an einem kleinen Straßenstand noch einen Double und ein Saheena. Beides sind lokale Spezialitäten, die ursprünglich aus der indischen Küche kommen. Während ich immer beim Bestellen sage, dass ich es nicht scharf haben möchte, wollte Kai dieses Mal gerne alles mit mittlerer Schärfe haben. Welch ein Fehler! Bereits nach dem zweiten Bissen brannten uns die Lippen und der Mund und ich dachte mir kämen Rauchwölkchen aus den Ohren. Selbst meine Stimme versagte und ich konnte nur noch hecheln. Beide Gerichte wären super lecker gewesen, hätten wir auf die Schärfe verzichtet. Aber so ging es direkt zum nächsten Supermarkt, wo wir einen halben Liter Wasser und 3/4 Liter Limonade in Null Komma Nichts abpumpten. Wow, ist das schön, wenn das Brennen im Mund aufhört!
Um 15 Uhr checkten wir wieder am Fährterminal ein und ca. 20 Minuten später saßen wir wieder in den bequemen Sesseln und waren bereit für die Rückfahrt. Pünktlich um 16 Uhr legte die Fähre ab und ich schlief ca. die Hälfte der Fahrt, weil ich so müde war.
Um 20 Uhr waren wir zurück auf unserer Silence, wo wir gleich ins Bett fielen und in tiefen Schlaf versanken!